Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
wundert mich, daß Sie überhaupt sein Interesse erregt haben.« Ganz sicher hat er meins erregt, gestand sich Diana. Warum konnte sein junger Bruder nicht ähnliche Gefühle in ihr erwecken?
    Diana lachte ein wenig schadenfroh. Ihr Gespräch war, milde ausgedrückt, höchst unkonventionell. »Nun, ich habe ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, was den Kauf der Büchersammlung meines Vaters betrifft - also habe ich wohl eher seinen Haß als sein Interesse erregt.«
    »Welche Erleichterung! Es wäre mir höchst unangenehm, wenn er Ihnen ebenfalls den Hof machen wollte. Immerhin ist er ein Herzog.«
    »Ich mache mir nicht die Spur aus Titeln!«
    Er sah sie mit hochgezogener Braue an. »Und woraus machen Sie sich dann etwas?«
    Am wichtigsten waren ihr Bücher, die lagen ihr mehr als alles andere auf der Welt am Herzen. Sie spielte sogar mit dem Gedanken, es selbst einmal mit dem Schreiben zu versuchen, die Geschichte von der Sicht einer Frau aus abzuhandeln; aber sie besaß genug Verstand, einen Gentleman mit einer derart exzentrischen Idee zu verschonen. Diana öffnete ihren Sonnenschirm und überlegte, ob sie das Gespräch in sicherere Bahnen zurücklenken sollte, wie es sich für eine Lady aus gutem Hause schickte, oder ob sie seine Frage ehrlich beantworten sollte. Sie entschied sich für letzteres. Dieser Mann war ganz bestimmt nicht ihr Fall; wenn er also ihr Gespräch eine Spur zu unkonventionell fand, dann kümmerte sie das nicht die Bohne! »Woran mir wirklich liegt, ist Freiheit - diejenige der Wahl. Leider habe ich derzeit nur sehr wenig davon, sowohl was die Art, mich zu kleiden, zu unterhalten, zu tun, als auch was das Denken betrifft - nur weil ich jung und eine Frau bin. Freilich werde ich einmal älter, aber eine Frau bleibe ich ewig!«
    »Dem Himmel sei Dank«, neckte er sie und ließ seinen Blick frech über ihre wundervollen Brüste gleiten. »Wären Sie lieber ein Mann?«
    »Natürlich nicht! Aber ich möchte ein Mensch sein, der alle Freiheiten besitzt. Überlegen Sie doch nur: in der georgianischen Gesellschaft wird eine junge Dame aus den Händen ihres Vaters in die eines Vormunds oder eines Ehemanns übergeben und auf Schritt und Tritt überwacht. Prudence würde in diesem Moment mit uns im Phaeton sitzen, wenn Platz für mehr als zwei Personen wäre; der Verhaltenskodex schreibt mir in jedem Fall vor, daß ich immer nur auf den gängigen Wegen mit Ihnen fahren darf, eine Runde nach der anderen, wo mindestens tausend Augen auf uns gerichtet sind und Hunderte von Mäulern nur darauf warten, mich bei einer Unschicklichkeit zu ertappen.«
    »Würden Sie lieber einen etwas privateren Ort aufsuchen?« fragte Peter hoffnungsvoll.
    »Nein, das würde ich nicht. Und Sie mißverstehen mich, absichtlich, wie ich hinzufügen möchte«, wies Diana ihn zurecht.
    »Es tut mir leid. Ich verstehe Sie durchaus.«
    »Zum Beispiel keltische Frauen verfügten über enorme Freiheiten. Sie wählten ihre Ehemänner selbst und durften Grundstücke und Besitztümer behalten. Ein paar wurden sogar Führerinnen ihres Stammes. Die Frauen im Mittelalter standen dem Haushalt ganzer Burgen mitsamt der zahlreichen Dienerschaft vor, während sich ihre Männer jahrelang auf Kreuzzügen befanden. Wir Damen von heute werden behandelt, als ob wir keinerlei Wünsche, Sehnsüchte oder persönliche Ansichten hätten - keinen Verstand -, während die Herren der Schöpfung ganz selbstverständlich nach Erfolg streben, das Leben genießen, in der Welt herumreisen und Sport betreiben dürfen!«
    »Hiermit verspreche ich hoch und heilig, daß ich Ihnen sämtliche Freiheiten zugestehe, wenn Sie mit mir zusammen sind.«
    Diana seufzte. Typisch Mann. Er glaubte, Freiheit könne man zugestehen.
    »Gestatten Sie mir, Sie morgen abend zum Ball der Richmonds zu begleiten?«
    »Vielen Dank für die Einladung, aber ich glaube nicht«, meinte sie reserviert.
    »Ich werde Sie heute nicht ohne ein Versprechen, welcher Art auch immer, gehen lassen.«
    Ein Versprechen war das letzte, was Diana geben wollte. Je länger es dauerte, bis es dazu kam, desto besser; und sie hoffte zumindest auf ein paar Jahre ohne die Kontrolle und Forderungen eines Ehemannes. »Am Mittwoch werde ich bestimmt wieder bei Almack's sein, wenn es nach Prudence geht, und das geht es leider«, sagte Diana bedauernd.
    Peter fluchte innerlich, doch er ließ sich nichts anmerken. Himmelherrgott, die Opfer, die er bringen musste , seine Schulden zu bezahlen und noch etwas

Weitere Kostenlose Bücher