Sinnliche Eroberung
übrigzubehalten, waren wirklich unerträglich. Nun gut, dann also Almack's, was blieb ihm anderes übrig. Er konnte es sich nicht leisten, sich diesen süßen Leckerbissen hier entgehen zu lassen. Lady Diana erweckte zwar nicht gerade den Eindruck, als ob sie hinter ihm herhechelte, doch er hoffte, daß ihre Gleichgültigkeit nur gespielt war. Auf jeden Fall war er fest entschlossen, sie auf die eine oder andere Weise vor den Altar zu schleppen. Und es gab ja immer noch die uraltbewährte Methode, eine Lady dazu zu bringen, um eine Heirat zu betteln; jedenfalls seinen Samen in diese Debütantin zu pflanzen, würde ihm ein wahres Vergnügen bereiten.
Seine Pläne für den Rest des Tages brachten sein Blut in Wallung. Obwohl er es haßte, seinen Bruder um Geld zu bitten, blieb ihm keine andere Wahl. Vielleicht war es das beste, den Stier direkt bei den Hörnern zu packen; er schlenderte in die Bibliothek, wo sein Bruder über einem Haufen geschäftlicher Korrespondenz saß.
Ohne von seinem Schreibtisch aufzublicken, sagte Mark Hardwick: »In der Schublade im Lesetisch.«
Peter lachte. »Wie kommst du darauf, daß ich Geld brauche?«
Mark blickte auf. »Etwa nicht?« fragte er ohne Umschweife.
»Ja, aber ich will verdammt sein, wenn ich gleich mit dieser Tür ins Haus gefallen wäre.«
»Aha! Du hättest also zunächst einmal mit mir über die Bibliothek der Davenports geplaudert; dann hättest du dich erkundigt, wo ich zu speisen gedenke oder mich gefragt, ob ich letzte Nacht mit einer Frau im Bett war, als ob dich das einen Dreck interessieren würde. Und schließlich wärst du doch auf Geld zu sprechen gekommen.« Hardwick ließ den Federkiel fallen und streckte sich. »Da siehst du mal, wieviel Umstände ich dir erspart habe.«
Es lag nur ein Tausender in der Schublade. Auf diese Weise versuchte sein Bruder, seine Spielleidenschaft in Grenzen zu halten. Obwohl er nichts wie Haß auf Mark verspürte, lächelte Peter und bedankte sich. Dann verließ er rasch das Haus, um sich mit seinen Freunden zu einem abwechslungsreichen Abend zu treffen.
»Wiek, du bist schon wieder zu spät!« beklagte sich Hellgate. »Wir haben ein paar verdammt heiße Zerstreuungen geplant. Bist du gar nicht wild darauf, dich hineinzustürzen?«
Peter hatte sich mit seinen beiden Freunden im Prospect of Whitby, einem Pub in Wapping, verabredet. »Ah, gehen dir wieder die Gäule durch«, zog er Hellgate auf.
»Ich habe schon mal zur Sicherheit für dich mitbestellt«, erwiderte Jeremy Montague, als ein Barmädchen ein großes Tablett mit fünfzig rohen Austern vor sie hinstellte.
Der Herzog von Barrymore hatte in der nächsten Sekunde seine Hand unter dem Rock des Mädchens, und als sie spielerisch versuchte, ihm einen Klaps zu versetzen, packte er eine Handvoll Oberschenkel und kniff sie grausam. Seine Freunde lachten; nicht umsonst waren sie als die Bluthunde bekannt. Alle drei waren blutlüsterne Bastarde und das Motto der Nacht lautete Brutalität.
Sie begaben sich in den schmutzigsten Slum von London. Auf den Straßen wimmelte es von Huren, und die drei Freunde übertrumpften sich gegenseitig, die Schlampigste unter ihnen auszuwählen. Ihnen erschien es als Heldentat, sich in dieser perversen Gossennostalgie zu ergehen, und ergötzten sich an dem zweifelhaften Vergnügen, eine Nacht mit einer dreckigen Hure in einem noch dreckigeren Bett zu verbringen.
Am anderen Ende von London, in der eleganten Park Lane, folgte der Herzog von Bath soeben einem Kammermädchen nach oben und ließ sich von ihr in ein luxuriös ausgestattetes Ankleidezimmer führen.
Im angrenzenden Boudoir lächelte Vivian, die Herzogin von Beigrave, ihrem Bild in dem großen Spiegel zu. Sie fuhr mit juwelengeschmückten Fingern durch ihr flammendrotes Haar und griff nach einem großen Parfumflakon. Dabei glitt ihr schwarzseidener Morgenrock von ihrer Schulter, und sie wusste , daß niemand ihr wahres Alter von über dreißig Jahren vermuten würde. Heute nahm Lord Hardwick erst zum zweiten Mal ihre Einladung an, doch sie wusste längst, daß sie ihn haben wollte. Für immer.
In einer plötzlichen Eingebung stieß sie den Parfumflakon zurück. Ein sinnliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie ließ ihre schwarze Seidenrobe aufklaffen, griff mit der Hand zwischen ihre Schenkel und tauchte einen Finger in ihre nasse Wärme. Dann tippte sie den Finger hinter ihre Ohren. Sie befeuchtete ihn erneut und fuhr dann damit über ihre Brüste und hinauf zu
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