Sinnliche Eroberung
cherie.« Er hielt inne und meinte dann jovial: »Und vielleicht eine Entschuldigung für den Champagner.«
»Ich soll mich bei Ihnen entschuldigen?« kreischte Diana außer sich vor Wut. »Sie sind derjenige, der sich dafür entschuldigen sollte, daß er mich angefasst hat!«
»Es tut mir leid, daß ich dein Bein berührt habe - ich hätte es bei weitem vorgezogen, deine Brüste zu streicheln.«
Diana rang nach Luft. Nicht nur vor ihm fürchtete sie sich, sondern sie fing langsam an, auch vor sich selbst Angst zu bekommen, vor ihren Gefühlen für diesen gefährlichen Mann. Sie fühlte sich magisch zu ihm hingezogen, obwohl sie ihn um der Schicklichkeit willen unter allen Umständen von sich fernhalten müsste . Da merkte sie plötzlich, daß sich die Kutsche in Bewegung gesetzt hatte, und schnappte erneut nach Luft. »Wohin bringen Sie mich?«
»Zu meinem Stadthaus. Es ist nicht weit von hier.«
»Sir, das dürfen Sie nicht! Sie verwechseln mich mit einer... einer Dirne. In Wirklichkeit bin ich eine Lady, die sich verkleidet hat«, gestand Diana.
Er lachte. Ein tiefes, sattes, unglaublich verführerisches Lachen. »Das glaube ich kaum.«
»Warum sagen Sie das?«
Mittels eines Streichholzes entzündete er das Licht in der Kutsche. Sein Gesicht lag im Halbschatten, aber ihres wurde vom Kerzenlicht beleuchtet. »Du bist ganz sicher lieblich genug, um eine Lady zu sein, und deine Ausdrucksweise ist ebenfalls ziemlich kultiviert; aber spätestens hast du dich damit verraten, daß du in Begleitung von Allegra auftauchtest. Sie leitet eine der feinsten Reitschulen Londons und versorgt die halbe Aristokratie mit Stuten.«
Einen Moment lang fragte sich Diana, was er wohl damit meinte, doch als sie schließlich begriff, daß er sagen wollte, Allegra sei eine Kupplerin, errötete sie bis hinunter zum Nabel.
Er sah die Röte, die in ihrem Gesicht aufstieg, und empfand das plötzliche Verlangen, die Schönheit ganz zu erblicken, von der er bis dahin nur einen Schimmer unter der Maske erhascht hatte. In diesem Moment fuhr die Kutsche vor seinem Haus in der Jermyn Street vor und er be schloss , ihr vorläufig die Maske zu lassen.
Als er ihr seine Hand anbot, fauchte sie wütend: »Ich kann auf keinen Fall Ihr Haus betreten!«
»Ah, ich beginne langsam zu verstehen. Du weißt, wer ich bin und möchtest den höchstmöglichen Preis herausschlagen.«
»Nein! Ja - das heißt, ich weiß, wer Sie sind...«
Ein zynisches Lächeln umspielte seine Lippen. »Dann komm herein, damit wir verhandeln können.«
Diana wurde von einer Welle der Wut überrollt. Ein solch arrogantes Exemplar war ihr noch nie im Leben begegnet. Was er brauchte, war ein gehöriger Dämpfer und sie beabsichtigte, ihm diesen zu verpassen. Sie überlegte fieberhaft. Ein Plan begann Form anzunehmen.
Wie eine Göttin reichte ihm Diana ihre Hand und erlaubte ihm, ihr aus der Kutsche zu helfen. Er schloss die Haustür auf und winkte den Butler zurück, welcher sofort in der finsteren Diele verschwand, als er sah, daß der Herzog nicht allein war. Ihr Entführer deutete zur Treppe und Diana stolzierte in den ersten Stock hinauf, als ob sie den Olymp erstiege, was dem nachfolgenden Verehrer einen ausgiebigen Blick auf ihre wohlgeformten Beine gestattete.
Während der Herzog die Lampen in dem herrlich ausgestatteten Salon entzündete, schritt Diana langsam herum und musterte die Möbel mit einem kritischen Auge. Sie ließ den Blick über die holzgetäfelten Wände, über die kostbaren ledernen Ohrenbackensessel und die Van-Dyck-Gemälde schweifen. Schließlich erklärte sie: »Ziemlich maskulin, würde ich sagen.«
»Das will ich doch wohl hoffen«, erwiderte er lächelnd. Er schritt zu einem Sheraton-Weintischchen und schenkte zwei Gläser ein.
»Was für ein mutiger Mann Sie doch sind«, sagte Diana und beäugte vielsagend die Gläser.
»Ich wette, daß du mir kein zweites Glas ins Gesicht schüttest.« Er konnte das Vergnügen, das er empfand, nicht mehr verbergen, ebensowenig wie seine gespannte Erwartung.
»Diese Wette könnten Sie verlieren«, warnte sie ihn in leichtem Ton.
Sie nippte an dem Wein und maß ihn über den Rand ihres Glases hinweg. Dann sagte sie: »So macht man das also.« Mit gesenkten Wimpern fuhr sie fort: »Ich erwarte Ihre Angebote.«
Er hob eine seiner schwarzen Brauen. »Bist du sicher, daß das dein erstes Mal ist?«
»Das erste Mal, daß ich ein solches Angebot erhalte, oder das erste Mal, daß ich eine Liebschaft in
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