Sinnliche Eroberung
Auf einmal fühlte sie, wie sie heiß und naß wurde.
Um keinen Preis durfte sie ihn wissen lassen, daß seine Berührungen sie erregten.
Er erhob sich vom Bett und löste die Stricke, mit denen er ihre Handgelenke ans Kopfteil gefesselt hatte. Diana widerstand dem Drang, sie zu reiben. Statt dessen blickte sie ihm feindselig in die Augen. »Ich würde jetzt gerne ein wenig schlafen, General. Morgen habe ich viele Fußböden zu schrubben.«
Die Tatsache, daß sie niedrige Sklavenarbeiten ihm vorzog, erzürnte ihn. Nur seine eiserne Selbstbeherrschung hielt ihn davon ab, ihr eine kräftige Ohrfeige zu versetzen. Vielleicht glaubte die Lady nicht ganz, daß er ihr tatsächlich solch harte, erniedrigende Arbeiten abverlangen würde. Der neue Tag sollte sie jedoch eines Besseren belehren!
Eine Haussklavin weckte sie noch vor Morgengrauen. Sie brachte einen Krug kaltes Wasser zum Waschen, hob dann die braune Toga und das Kopftuch auf und stand geduldig wartend da.
»Ich weigere mich, das anzuziehen«, sagte Diana hochmütig.
»Es ist alles, was du hast. Kell wird nicht nachgeben«, teilte ihr die Sklavin in ruhigem Ton mit.
Nach kurzem Zögern bediente sich Diana des kalten Wassers und streifte dann das häßliche Sackleinen über. Ein etwa elf-oder zwölfjähriger Junge brachte ihr einen kleinen Laib Brot und einen Becher mit Trinkwasser. Diana hätte die Gaben beinahe an die Wand geschleudert, aber eine innere Stimme sagte ihr, daß dies vielleicht alles war, was sie heute zu essen bekommen würde.
Der Junge war ziemlich dünn und offenbar noch nicht in der Pubertät. Seine dunklen Augen wirkten in seinem kleinen Gesicht viel zu groß. »Du mußt dich beeilen«, drängte er.
»Im Gegenteil, mein Kleiner«, teilte ihm Diana mit.
Seine dünnen Schultern sanken.
»Wenn du dich nicht beeilst, wird Sim ausgepeitscht«, hielt die Sklavin ihr vor Augen.
Diana fuhr zornig auf. »Bring mich zu Kell!« befahl sie.
Das Trio machte sich auf den Weg zum Küchentrakt im Erdgeschoß, von wo sie schließlich in einen der rückwärtigen Räume gingen; hier befand sich ein riesiger Kamin, gewaltige schwarze Öfen sowie eine überdimensionale Zisterne mit dampfendem Wasser. Als Kell sie kommen sah, wies er einen Sklaven an, einen Eimer mit heißem Wasser zu füllen. »Du kommst spät. Beginne mit den Baderäumen! Zuerst schrubbst du die Fliesen mit Kernseife, dann spülst du die Seife ab und trocknest den Boden mit einem Lederlappen.«
»Und wenn ich mich weigere?« fragte Diana.
»Ich möchte dir Sim vorstellen. Er ist dein Prügelknabe.«
Einen Moment lang dachte sie, Kell hätte dem Jungen die Erlaubnis erteilt, sie auszupeitschen, wenn sie nicht gehorchte, doch dann dämmerte ihr die schreckliche Wahrheit: Tat sie nicht genau, was man ihr auftrug, würde er an ihrer Stelle ausgepeitscht werden!
Ihre Augen flogen zu Sim, zu seinen schmalen Schultern und den dunklen, traurigen Augen. »Das ist abscheulich!« Dann fragte sie barsch: »Ist er ein Brite?«
Kell hob erstaunt die Augenbrauen. »Glaubst du, man läßt mich Römer züchtigen?« fragte er trocken.
Diana ergriff den Holzeimer mit der Kernseife und einen Eimer mit dampfend heißem Wasser. Dann nahm sie beides mit in die Räume, in denen sie gestern abend gebadet hatte.
Als Kell sicher war, daß sie ihn nicht mehr hören konnte, zwinkerte er Sim zu und meinte: »Du verstehst es wirklich fabelhaft, Mitleid zu erregen. Geh in die Küche und hole dir deine Belohnung.«
»Das war ein hundsgemeiner Trick«, sagte eine weibliche Stimme hinter ihm.
»Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten«, erwiderte Kell kalt.
»Was im Haushalt des Generals geschieht, ist meine Angelegenheit«, meinte Nola, eine Freie, die der General als Sklavin aus Gallien mitgebracht hatte. Die beiden Wirtschafter lagen sich beständig in den Haaren, wenn es um den Vorstand des Haushalts ging. Als Kell seinerzeit ankam, besaß Nola noch die Leitung; doch sobald Marcus sie einmal wegen ihrer guten Dienste freigelassen hatte, war Kell der Posten übertragen worden. Er herrschte über jeden im Haus, außer über Nola und, ganz Frau, genoß sie ihre exponierte Stellung.
»Du bist nur glücklich, wenn du deine Nase in die Angelegenheiten von Männern stecken kannst. Frauen, ob sie nun Sklaven sind oder nicht, sollte man lediglich sehen und nicht hören!«
Nola lachte ihm offen ins Gesicht. »Sind wir eine solche Bedrohung für dich, Brite? Wenn ich du wäre, würde ich die Neue mit
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