Sinnliche Erpressung aus Liebe
ihr jedoch, als das Schweigen zwischen ihnen immer länger anhielt. Dabei betrachtete er sie so eindringlich, dass sie sich ausgezogen fühlte.
Ihr wurde heiß, doch das lag nicht am schwülwarmen Wetter. Gegen ihren Willen fühlte sie sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen.
Als er fasziniert auf den Ausschnitt ihres Bademantels blickte, zog sie den Gürtel fester, weil ihr bewusst wurde, dass sie sonst nichts anhatte.
Doch Zac blickte sie weiter so seltsam an, und sie wünschte, sie hätte ihr Haar nicht offen gelassen.
„Sie würden den Mann nicht um seinen Job bringen, Sally“, sagte er endlich. „Dafür sind Sie viel zu gutherzig. Und falls Sie mich rauswerfen wollen – das dürfte Ihnen wohl kaum gelingen. Aber Sie dürfen es gern mal versuchen.“ Mit ausgebreiteten Armen kam er auf sie zu. „Das könnte sogar richtig interessant werden“, forderte er sie amüsiert heraus. „Kommen Sie, Sally … nur keine Hemmungen! Geben Sie sich Mühe.“
Wie ein Ringkämpfer stand Zac vor ihr, die Beine leicht gespreizt, die Hände ausgestreckt, und Sally hätte sich ihm am liebsten in die Arme geworfen.
„Sehr komisch“, erwiderte sie stattdessen pikiert und blickte fort. Sie wusste, wann sie verloren hatte. Dennoch konnte sie der Versuchung nicht widerstehen, ihm im Vorbeigehen einen leichten Schlag mit den Rosen zu versetzen.
Der Bann war gebrochen.
„Au!“, beklagte er sich gespielt leidend, und Sally eilte lachend in die Küche, um die misshandelten Rosen in eine Vase zu stellen.
Sie nahm eine Kristallvase aus dem Schrank, füllte sie mit Wasser und stellte die Rosen eine nach der anderen hinein.
„Waffenstillstand?“
Zac war hinter sie getreten. Ihr Herz schlug schneller, langsam drehte sie sich um.
„Schließlich haben Sie mir schon genug Blut abgezapft.“ Er hob den Arm, auf dem Blut aus einem Kratzer rann.
„Oh!“ Sally war betroffen. „Bitte entschuldigen Sie, das tut mir wirklich leid. Ich hole ein Pflaster …“
„Nicht nötig“, winkte Zac heiter ab. „Als Wiedergutmachung könnten Sie allerdings mit mir essen.“
Argwöhnisch sah sie ihn an. Sie traute ihm nicht. Schlimmer noch – sie traute sich selbst nicht.
„Ich will nur mit Ihnen essen.“
Konnte er Gedanken lesen? „Okay“, gab sie sich geschlagen, weil sie sich schämte. Normalerweise war sie gegen jede Form von Gewalt, doch Zac Delucca weckte seltsame Regungen in ihr. Und da sie ihn mit dem Rosenstraußhieb verletzt hatte, gab sie nach.
„Gut.“ Er nahm zwei Gläser aus dem offenen Schrank. „Ich kümmere mich um den Wein, während Sie Teller und Bestecke bringen. Alles andere habe ich hier.“
„Okay. Möchten Sie in der Küche essen?“ Sally deutete zum Klapptisch und zwei Hockern an der Wand, wo sie normalerweise aß.
„Hier ist es etwas eng“, bemerkte sie. „Wir könnten auch im Wohnzimmer essen.“
„Im Wohnzimmer“, entschied Zac und verließ die Küche.
Sally zog eine Schublade auf und nahm zwei Bestecke heraus. Auf was hatte sie sich bloß eingelassen? Zac hatte sie mit seinem unangemeldeten Besuch regelrecht überrumpelt. Seine bloße Anwesenheit beunruhigte sie. Außerdem musste sie immer wieder an den Kuss denken. Wenn sie ehrlich war, hätte sie nichts gegen eine Wiederholung gehabt.
Wie dem auch sei, dachte sie, was ist schon dabei, wenn ich mit ihm esse?
Eine Stunde später fuhr Sally sich genüsslich über die Lippen, nachdem sie auch den Nachtisch, ein köstliches Tiramisu, verspeist hatte. Sally war überzeugt, dass alles ganz harmlos verlaufen war.
Das Essen war sehr lecker gewesen. Als sie mit Tellern und Besteck aus der Küche gekommen war, hatte Zac bereits alles auf dem Couchtisch aufgebaut: Pasta, frisches knackiges Stangenbrot, Piccata Milanese, Salat und den Nachtisch.
Die Speisen hatte er aus seinem italienischen Lieblingsrestaurant geholt – es gehörte einem Freund von ihm. Zum Essen hatte er eine Flasche Wein geöffnet und mit Sally angestoßen. Während sie aßen, hatte er sie mit Geschichten über den Restaurantbesitzer und seine Familie zum Lachen gebracht.
Wie charmant Zac sein konnte … der perfekte Gentleman. Und er achtete darauf, dass sie sich nicht berührten. Auf dem Sofa hatte er fast einen halben Meter Platz zwischen ihnen gelassen. Nichts erinnerte an den arroganten Mann vom Freitag, der die Finger nicht von ihr lassen konnte.
Außer bei Al hatte Sally sich in Gesellschaft eines Mannes noch nie so wohl gefühlt. Aber vielleicht hatte ihr Anblick
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