Sinnliche Erpressung aus Liebe
Telefon erneut klingelte. Hoffentlich war das nicht wieder Zac Delucca! Sally ging in die Küche und meldete sich schroff: „Ja?“
„Meine Güte, Sally, was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte eine nur zu vertraute Stimme.
„Al!“ Befreit lachte sie. „Ich dachte, es wäre jemand anderes.“
„Doch hoffentlich nicht der Typ, mit dem du zu Mittag gegessen hast?“
„Doch, genau der.“
„Sei vorsichtig, Sal. Ich habe mit meinem Dad über Delucca gesprochen. Lass dich mit dem Mann nicht ein! Er ist sehr mächtig, ein gewiefter Geschäftsmann – manche bewundern ihn, die meisten fürchten ihn. Man nennt ihn den Übernahmekönig. Delucca Holdings gehört zu den wenigen Unternehmen, denen die Rezession kaum etwas anhaben konnte. Der Mann kauft Pleitefirmen auf und verkauft rücksichtslos schwache Bereiche, die profitablen behält er und baut sie aus. Er besitzt Minen in Südamerika und Australien, Ölgesellschaften, Ländereien und noch vieles mehr … alles Sachvermögen, die im Gegensatz zu Aktien und Anleihen langfristig nicht an Wert verlieren, sagt mein Dad. Über Deluccas Privatleben ist nicht viel bekannt, außer, dass er mit verschiedenen Topmodels liiert war.“
„Alles das weiß ich schon. Und keine Sorge, er wollte mich heute zum Abendessen einladen, aber ich habe ihn abblitzen lassen. Das Mittagessen war eine Ausnahme, und dabei bleibt es!“
„Prima. Darf ich dich dann morgen Abend zum Essen ausführen? Ich habe in einem neuen Restaurant für neun einen Tisch bestellt, aber die Dame, auf die ich meine Hoffnungen gesetzt hatte, hat abgesagt.“
„Das ist die frechste Einladung, die ich seit Langem gehört habe.“ Sally lachte und sagte zu.
Nachdem sie zehn Minuten mit Al geplaudert hatte, fühlte sie sich lebendig und fast wieder wie ein Mensch.
Sie schaltete den Fernseher ein, sah sich eine Folge ihrer Lieblingskrimiserie an und wollte sich gerade schlafen legen, als es an der Wohnungstür klingelte.
Das Haus hatte einen Concierge, und da sich über die Gegensprechanlage niemand gemeldet hatte, konnte das nur Miss Telford aus der Wohnung gegenüber sein. Die alte Dame hatte sich schon öfter ausgesperrt und Sally deshalb einen Ersatzschlüssel für ihre Wohnung anvertraut.
Sally stand auf, schaltete den Fernseher aus, ging barfuß durch die Diele zur Wohnungstür und öffnete sie.
„Wieder den Schlüssel vergessen?“, fragte sie und rief gleich darauf fassungslos: „Sie?!“
Vor ihr stand Zac Delucca, eine große Kühlbox in einer Hand, einen Rosenstrauß in der anderen.
„Das nenne ich Wahrheitsliebe! Sie haben sich wirklich die Haare gewaschen.“ Zac betrachtete die feuchten Locken, die Sally ungebändigt über die Schultern fielen. „Aber Haare waschen hin oder her, Sie müssen schließlich etwas essen. Die sind für Sie.“ Er reichte ihr die Rosen, und sie nahm sie in Empfang, zu überrascht, um sie zurückzuweisen. Dann ging er einfach an ihr vorbei in den Wohnbereich.
„Hübsch haben Sie’s hier.“ Er stellte die Kühlbox auf einen Beistelltisch und betrachtete Sally.
Immer noch sprachlos sah sie ihn an. Statt des Designeranzugs trug er jetzt ein weißes Baumwollhemd, dazu enge Jeans, die seine kraftvollen Schenkel betonten.
Ihr Blick glitt zu seiner muskulösen Brust, die sich unter dem am Hals offenen Hemd abzeichnete. Gebannt blickte Sally auf sein dunkles Brusthaar und hätte ihn am liebsten berührt …
Hinter ihr schlug die Tür zu, und sie fand ihre Stimme wieder.
„Der Concierge hat nicht angerufen … wie sind Sie hereingekommen?“, fragte sie entrüstet.
Zac lächelte zufrieden. „Ich habe mich als Ihr Liebhaber ausgegeben und gesagt, wir wollten unseren Jahrestag feiern, ich wolle Sie mit Champagner und Rosen und einem intimen Abendessen überraschen. Der gute Mann ist romantisch veranlagt und brachte es nicht übers Herz, mich wegzuschicken. Und das Trinkgeld hat natürlich auch ein bisschen geholfen“, setzte er unschuldig hinzu.
Jetzt hatte Sally sich wieder gefangen. „Der Mann wird seinen Job verlieren. Ich habe Sie nicht eingeladen und möchte, dass Sie auf der Stelle gehen … sonst muss ich Sie rauswerfen.“ Kampflustig sah sie Zac an. In seinen goldgesprenkelten dunklen Augen erschien ein verlangender Ausdruck – plötzlich merkte sie, wohin er blickte …
4. KAPITEL
Sally sah zu Zac auf und fand auf einmal ihre Drohung, ihn hinauszuwerfen, angesichts seiner Größe urkomisch. Das Gefühl, lachen zu müssen, verging
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