Sinnliche Erpressung aus Liebe
Information und blickte kurz auf das Namensschild an der Dienstuniform des Mannes. „Keine Sorge, Joe“, winkte er ab. „Wenn Sie recht haben, kommt die Lady nicht weit. Sie können also zum Empfang zurückgehen.“
Die Lifttüren glitten auf, und Zac und Raffe betraten die Kabine.
„Ob die Lady dich sucht?“ Raffe lächelte bedeutsam. „Oder ist sie sogar hinter dir her?“
„Das wäre ganz in meinem Sinn“, ging Zac auf den Ton seines Freundes ein. Es kam öfter vor, dass Frauen hinter ihm „her“ waren. Er war ein schwerreicher Mann, und wie ein Reporter einmal geschrieben hatte, mit seinem Geld, seinem guten Aussehen und seiner Größe wirkte er auf die Damenwelt wie ein Magnet. So sah Zac sich zwar nicht …
„Ist Paxton nicht der Rechnungschef, den du verdächtigst, Gelder unterschlagen zu haben, Raffe?“, fragte er sachlich.
„Ja.“
„Ist er verheiratet?“
„Ja. Verheiratet, ein Kind, glaube ich.“
„Der Mann scheint eine Geliebte zu haben, und so ein Vergnügen ist teuer, stimmt’s, Raffe?“
Entschlossen betrat Sally das Büro ihres Vaters und hielt inne. Er saß am Schreibtisch und hatte die Hände vors Gesicht geschlagen – ein Bild des Jammers. Vielleicht tat sie ihm unrecht, und der hoffnungslose Zustand seiner Frau nahm ihn mehr mit, als er sich anmerken ließ.
„Dad?“, machte Sally sich leise bemerkbar, und er hob den Kopf.
„Ach, du bist es.“ Ihr Vater richtete sich auf und runzelte die Stirn. „Was führt dich her? Nein, sag’s nicht.“ Abwehrend hob er die Hand. „Du willst mir ins Gewissen reden. Ich soll deine Mutter besuchen, stimmt’s?“
Also machte er sich wohl nicht ihretwegen Sorgen. Er war der selbstsüchtige Macho, ganz wie immer.
„Wie konnte ich so dumm sein?“ Angewidert schüttelte Sally den Kopf. „Einen Moment lang habe ich gedacht, es quält dich, dass es Mum so schlecht geht.“ Sie sah sich in dem geräumigen Büro um, dann deutete sie zur offenen Tür des verlassenen Vorzimmers. „Inzwischen habe ich genug von deinen Lügen und Täuschungen. Zeig heute Abend endlich einmal Anstand und begleite mich.“
„Nicht jetzt, Darling“, erwiderte er scharf, stand auf und zupfte sich die Krawatte zurecht.
Zac Delucca hatte das Büro betreten und gerade noch mit angehört, wie die Besucherin Nigel Paxton drängte, sie zu begleiten. Das Darling war Zac nicht entgangen, auch nicht die ironische Antwort der Frau.
„Was ist los? Hat deine neue Gespielin dich verlassen?“, fragte Sally abschätzig.
Sie dachte, sie habe den Nagel auf den Kopf getroffen, weil ihr Dad erbleichte. Doch dann wurde ihr bewusst, dass ihr Vater an ihr vorbeischaute. Sein Lächeln wirkte aufgesetzt, und in seinen Augen erschien ein furchtsamer Ausdruck, der allerdings gleich wieder verschwand.
Unwillkürlich erschauerte Sally, obwohl die Luft an diesem Sommertag schwülwarm war. Jemand hatte den Raum betreten, vermutlich seine Sekretärin, die ihre zynische Bemerkung mitgehört haben dürfte.
„Mr. Costa … so bald hatte ich Sie hier nicht erwartet.“
Reglos stand Sally da, während ihr Dad an ihr vorbei auf den Mann zuging. Dann hörte sie, wie Costa ihn mit einem Signor Delucca bekannt machte.
„Mr. Delucca, was für ein unerwartetes Vergnügen. Ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen.“
Die herzliche Begrüßung konnte Sally nicht täuschen. Sie kannte jeden Ton auf der Klaviatur ihres Vaters – er war alles andere als erfreut. Und sie war es auch nicht. Der Name Delucca versprach nichts Gutes.
Nachdem ihr Vater von der Firmenübernahme berichtet hatte, war Sally im Wirtschaftsteil einer Zeitung auf einen Artikel über Zac Delucca gestoßen. Er war ein italienischer Industrieller, unglaublich reich und bekannt als Übernahmekönig. Sein neuester Erwerb war Westwold Components. Am Schluss des Beitrags wurde erwähnt, er halte sein Privatleben streng unter Verschluss, es sei lediglich bekannt, dass er eine Vorliebe für Supermodels habe.
Sally überlegte blitzschnell. Seit Jahren hatte sie um ihrer Mutter willen Frieden mit ihrem Vater gehalten. Doch heute war sie entschlossen gewesen, ihn zu zwingen, seine Lügen und Freundinnen ein Wochenende lang zu vergessen und sich um seine Frau zu kümmern.
Nun hatte es jedoch den Anschein, dass ihr Vater ausnahmsweise nicht gelogen hatte. Der neue Firmeneigentümer Delucca war hier, und möglicherweise musste ihr Vater das Wochenende über wirklich arbeiten.
Mal sehen, ob sie das nicht verhindern konnte
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