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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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bitte um Verzeihung, Ma’am«, nach einem Knicks kam Alexandra näher, »aber ich würde gern mit Sir Stephen über die Bibliothek sprechen.«
    »Höchste Zeit, dass Sie Ihre Arbeiten abschließen«, verkündete Lady Maude und zog die Nase kraus. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum es wochenlang dauert, eine Liste über ein paar Bücher anzufertigen.«
    »Nun, Ma’am, es ist ein wenig komplizierter, als nur eine Liste zu schreiben«, entgegnete Alexandra und verabscheute die Frau für ihre süffisante Selbstzufriedenheit und den boshaften Blick, für die Tatsache, dass die Lady sie vor all ihren Gästen - die den Stickrahmen hatten sinken lassen, während sie sich über die Darbietung freuten - bloßstellte. »Aber ich habe eine Idee, wie sich die Sache beschleunigen ließe, da es Sie anscheinend so sehr ärgert.«
    Lady Maudes Blick wurde schärfer. Im Tonfall dieser Bibliothekarin lag etwas, was durchaus impertinent zu nennen war. Alexandra knickste hastig und senkte den Kopf. Ihr Herz pochte heftig, als sie die Feindseligkeit der anderen Frau spürte. Ihr verfluchtes Temperament war es, was ihrem Abenteuer ein Ende bereiten würde, noch bevor ihre anderen Fehler es taten.
    Schniefend wandte Lady Maude sich an ihre Nachbarin und ignorierte die unterwürfige Bibliothekarin.
    »Ich frage mich, welche Stickseide ich für diese Büsche nehmen soll. Das helle oder das dunkle Grün ... Würden Sie mir den Gefallen erweisen und mir Ihre Meinung sagen, Lady Stella?«
    Mit einem Rückwärtsschritt trat Alexandra aus Lady Maudes Kreis heraus und beruhigte sich mit einem tiefen Atemzug. Sie ließ den Blick durch den Salon schweifen und entdeckte Sir Stephen, der in ein Würfelspiel vertieft war und ihre Ankunft gar nicht bemerkt zu haben schien. Sie ging zu ihm hinüber.
    »Sir Stephen«, begann sie mit einem scheuen Lächeln auf den Lippen, »ob Sie wohl ein paar Minuten für mich erübrigen könnten?« Sie stand neben seinem Stuhl und knickste.
    Verärgerung huschte über seine Miene.
    »Lassen Sie mich nur noch dieses Spiel beenden, Mistress Hathaway. Ich bin nur einen Wurf vom Sieg entfernt.«
    »Selbstverständlich, Sir. Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu stören. Wann immer Sie ein paar Minuten erübrigen können.« Wieder knickste sie und zog sich zurück. Ein Spieler warf die Würfel und heulte triumphierend auf.
    »Du bist dir deiner Sache aber sehr sicher, Stephen, alter Junge. Eine Sechserreihe. Das wirst du kaum schlagen können.«
    Alexandra spürte, wie die erste Welle ihres Hochgefühls sich verflüchtigte. Vielleicht war sie zu ungestüm vorgegangen. Ihr war klar, dass es niemals klug war, solche Dinge zu sehr anzutreiben, aber in der Aufregung, sich für eine Weile aus diesem Gefängnis befreit zu sehen, hatte sie sich nicht damit aufgehalten, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wie sie sich ihrem Dienstherrn auf bescheidene Art nähern sollte. Dieser Tage erweckte es den Eindruck, als würde sie alles falsch machen, was sie nur anpackte. Kein angenehmer Gedanke.
    Sie öffnete die französischen Türen und trat auf die Terrasse hinaus, während sie sich fragte, ob sie in der Hoffnung, dass Sir Stephen sich an sie erinnern möge, nicht besser in der Bibliothek warten sollte, bis er frei wäre. Aber als sie den Blick über den
    Rasen schweifen ließ, erstarrte sie vor Schreck. Denn Peregrine und Marcus kamen vom Witwenhaus herauf, jeder mit einem Fasanenpaar in der Hand.
    Gerade wollte sie sich in den Salon zurückziehen, als Peregrine die freie Hand hob und ihr zurief:
    »Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Mistress Hathaway!« Er beschleunigte seinen Schritt und gelangte auf die Terrasse, bevor sie sich in den Salon flüchten konnte und von dort aus weiter in ihre heilige Bibliothek.
    »Mr. Sullivan«, murmelte sie und knickste. »Bitte entschuldigen Sie mich, ich muss zurück in die Bibliothek.«
    »Unbedingt«, bekräftigte er fröhlich, »ich möchte mich Ihnen in Kürze anschließen, gleich nachdem ich Lady Douglas meine Gabe überreicht habe.« Er schwenkte die Fasanen hin und her. »Nur zu gern würde ich einen zweiten Blick auf die Canterbury Tales werfen.«
    Da sie sich nicht weigern durfte, ihm den Band zu zeigen, lächelte sie zaghaft ihr Einverständnis, schlüpfte aus dem Zimmer und eilte durch die Halle in Richtung Bibliothek.
    Jetzt hatte sie nicht nur die Möglichkeit vereitelt, mit Sir Stephen zu sprechen, sondern würde sich auch noch mit dem Honorable Peregrine ein Gefecht liefern

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