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Sinnliche Naechte in Paris

Sinnliche Naechte in Paris

Titel: Sinnliche Naechte in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Apartment angekommen war, ließ er Layla auf das weiße Seidensofa in seinem Wohnzimmer fallen – nur dass sie dort nicht lange blieb. Sofort sprang sie auf, stürzte sich auf ihn und versuchte, ihm die Augen auszukratzen.
    „Du widerlicher, unerträglicher, selbstsüchtiger Mistkerl …“ Geschickt fing er ihre Handgelenke ein und hielt sie fest. „Beruhige dich.“ „Ich soll mich beruhigen? Beruhigen? Du … du schleppst mich durch die Straßen …“
    „Du wolltest nicht schneller laufen“, wandte er ein.
    „Du verkündest, dass ich dich heiraten werde …“
    „Du hast Antworten gefordert. Ich habe nur versucht, dir welche zu geben. Um dir zu erklären, wie wir aus dieser Situation herauskommen.“
    Laylas Augen funkelten voller Zorn. „Hör auf, es weiterhin eine Situation zu nennen. Das ist es nicht. Es ist … es ist ein Albtraum!“
    Khalil ließ ihre Hände los, trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie wollte Antworten? Er auch.
    „Und wie genau bist du in diesen Albtraum hineingeraten? Ich denke, ich habe mittlerweile ein Recht darauf, die ganze Geschichte zu erfahren.“
    Tränen traten in ihre Augen. „Warum tust du das? Wieso schaust du mich so an, als … als hätte ich mir das Ganze selbst eingebrockt, dabei bin ich doch diejenige, die gefangen genommen wurde, die an ein … Monster verkauft wurde, und zwar von diesem Schwein Omar!“
    Erneut griff er nach ihrem Handgelenk und zog sie an sich. „Ich bin zweiunddreißig Jahre alt, habiba “, begann er mit gefährlich leiser Stimme. „Ich habe nie davon gehört, dass solche Dinge in meinem Land passieren, nicht solange ich lebe, und plötzlich soll das alles dir widerfahren sein?“ Sein Mund verzog sich ungläubig. „Hältst du das nicht für ein wenig unwahrscheinlich?“
    „Vielleicht hast du nie davon gehört, weil du es nicht hören wolltest!“
    Am liebsten hätte er ihr gesagt, dass das unmöglich war, doch konnte er sich da völlig sicher sein? War es tatsächlich möglich, dass solche Dinge immer noch in Al Ankhara vorkamen? Vielleicht hatte er sich nicht nur geografisch von seinem Heimatland distanziert, sondern auch emotional und intellektuell?
    Langsam ließ er ihr Handgelenk los. Sie wich zurück und rieb sich die geschundene Haut.
    „Erzähl mir, was geschehen ist“, forderte er sie auf. „Alles.“
    „Ich habe dir bereits gesagt, dass man mich ent…“
    „Alles“, knurrte er, „von Anfang an.“
    Es war eigentlich das Letzte, was sie tun wollte. Die Geschehnisse der vergangenen Tage empfand sie immer noch als so furchtbar, dass sie keinen Wert darauf legte, in die Einzelheiten zu gehen, doch Khalil schien nicht lockerlassen zu wollen. Glaubte er etwa, sie hätte sich das alles nur ausgedacht?
    „Was hat dein Vater dir erzählt?“, fragte sie und beobachtete aufmerksam sein Gesicht.
    Er antwortete nicht sofort. Stattdessen begann sein Wangenmuskel zu vibrieren, was immer dann geschah, wenn er wütend oder verärgert war.
    „Er sagte, dass du der Heirat mit Butrus zugestimmt hättest, weil es dir Reichtum und Ansehen bringen würde.“
    Layla hätte am liebsten laut gelacht. Oder vielleicht geweint. Wie auch immer, sie war in einer Welt gefangen, in der Männer darüber entschieden, wie die Wahrheit aussah und wie nicht. Ihre Mutter war in dieselbe Falle geraten.
    Oh, zur Hölle damit! Sie war nicht ihre Mutter! Höchste Zeit, dass sie das ein für alle Mal deutlich machte.
    „In diesem Fall“, entgegnete sie mit kaltem Lächeln, „weiß ich nicht, warum du überhaupt noch fragst? Du scheinst doch bereits alle Antworten zu kennen.“
    Erneut zitterte der Muskel. Er war zornig.
    „Ich will deine Erklärung hören.“
    Layla hob ihr Kinn. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass sie ihm keine Erklärung schuldig war. Leider stimmte das nicht. Sie konnte die Sache nämlich drehen und wenden wie sie wollte – er hatte ihr das Leben gerettet.
    „Mach dich auf eine lange Geschichte gefasst“, erwiderte sie mit einer Lässigkeit, die sie so gar nicht empfand.
    Und dann erzählte sie es ihm.
    Alles. Ohne große Gefühlsregung, auch wenn sie sich immer noch riesengroße Vorwürfe machte, weil sie ihrer Mutter nicht geglaubt hatte.
    Sie beschrieb ihm ihre Kindheit. Wie ihre Mutter in diversen kleinen Städten in Neuengland als Kellnerin gearbeitet hatte und nie länger als ein paar Monate an einem Ort geblieben war.
    „Sich unauffällig verhalten, Baby“, nannte ihre Mutter das

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