Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)
fuhr sich durchs Haar. „Aber es muss doch irgendein Schlupfloch geben!“
„Gib auf, Zach. DFB ist eins von Hunderten von Unternehmen, die um eine erweiterte Wasserlizenz kämpfen. Warum sollte der Ausschuss ausgerechnet für dich eine Ausnahme machen?“
„Dann gibst du also auf?“
„Das hier war nie mein Kampf, Zach.“
„Du hast recht: Es ist mein Kampf, mein Problem. Aber bitte stell dir nur eine einzige Frage, Abigail.“ Er sah ihr fest in die Augen. „Was würdest du tun, wenn es deine Familie wäre, deren Zukunft auf dem Spiel steht?“
Sie spürte, wie ihre Entschlossenheit ins Wanken geriet.
„Wenn es um eure Ranch ginge? Um die Zukunft deiner Geschwister? Würdest du dann auch einfach aufgeben? Oder würdest du alles, wirklich alles tun, um eine Lösung zu finden?“
Vermutlich ja, auch wenn ihr der Gedanke nicht gefiel.
Ihre Kehle war staubtrocken, als sie antwortete. „Ich habe mein Bestes gegeben, um dir zu helfen, Zach. Und jetzt bin ich wirklich, wirklich müde.“
Eindringlich sah er sie an. „Hilf mir, ein letztes Mal. Bitte. Heute Nacht, wenn die Hochzeit vorbei ist.“
„Aber das hat doch keinen Sinn, Zach. Der Antrag war hieb- und stichfest. Ich habe jede verdammte Akte gelesen, die es gab!“
„Es stehen Hunderte von Jobs auf dem Spiel. Die Zukunft von Hunderten von Menschen. Und alles, was du zu verlieren hast, sind ein paar Stunden Zeit. Bitte, ich flehe dich an.“
Ihr Verstand schrie Nein. Doch da lag so viel ehrliche Verzweiflung in Zachs Stimme, dass sie einen Moment innehielt.
„Was, wenn es um deine Familie gehen würde?“, fragte er erneut, diesmal ganz sanft und leise. „Was würdest du tun?“
Frustriert warf sie das Haar nach hinten und reckte das Kinn. Sie würde nachgeben – aber nur wegen der vielen Menschen, deren Arbeitsplätze gefährdet waren. „Na gut. Dann gehen wir nachher alles noch ein letztes Mal durch.“
Er schwieg kurz, als könne er gar nicht glauben, dass sie tatsächlich Ja gesagt hatte. „Danke“, flüsterte er schließlich erleichtert.
Die Freude über seine Dankbarkeit traf sie vollkommen unvorbereitet. Doch so gern sie ihm auch half – es änderte nichts an den harten Fakten. „Ich kann nicht zaubern, Zach. Vergiss das nicht.“
Vorsichtig ergriff er ihre Hände. „Mich hast du schon verzaubert.“
Am liebsten hätte sie sich ihm an den Hals geworfen, sich dicht an ihn gedrängt und vergessen, dass sie nicht allein auf der Welt waren. „Geh jetzt“, flüsterte sie. „Ich komme in ein paar Stunden zu dir.“
Er nickte, drückte ein letztes Mal ihre Hände und verschwand.
Eine Weile lang starrte Abigail gedankenverloren in den dunklen Garten und versuchte, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen.
Es war Lisas Stimme, die sie aus ihren Grübeleien riss. „Wer, zum Teufel, war das denn?“ Ihre Absätze klackerten rhythmisch über den Holzboden, dann blieb sie neben Abigail stehen.
Abigail schüttelte den Kopf und lachte hilflos auf. „Niemand.“
„Ach, komm schon. Wer dich so anguckt wie er, ist ganz sicher kein Niemand.“
Abigail hatte es satt, alles für sich behalten zu müssen. Also gab sie der Verlockung nach, ihr Geheimnis zu teilen. „Schwörst du, dass du keinem was erzählst?“
„Ich schwöre.“
„Das war mein One-Night-Stand.“
Lisa pfiff anerkennend und sah sich nach der Tür um, durch die Zach verschwunden war. „Mamma mia …“
„Allerdings.“ Abigail verzog das Gesicht. „Und er war auch mein mitternächtliches Forschungsprojekt. Und heute Nacht, wenn die Feier vorbei ist, treffe ich ihn noch mal.“
„So wie er aussieht, sollte dich das eigentlich glücklich machen.“
„Tut es aber nicht. Nicht wirklich jedenfalls.“
„Willst du mir erzählen, was los ist?“
„Ich will schon, aber ich kann nicht“, gab Abigail seufzend zurück.
Verschwörerisch sah Lisa sie an. „Klar kannst du. Vergiss nicht, ich gehöre jetzt zur Familie.“
„Das ist ja gerade das Problem“, murmelte Abigail. „Seinetwegen habe ich meine gesamte Familie belogen und betrogen.“
Lisa schwieg kurz, dann legte sie Abigail die Hand auf den Arm. „Warte hier.“ Sie verschwand wieder im Festsaal und kam Sekunden später mit zwei Champagnerflöten wieder zurück. „Trink“, befahl sie und reichte Abigail eins der Gläser. „Und dann erzähl.“
Abigail trank das Glas mit einem einzigen großen Schluck halb leer, dann fing sie an zu reden. „Also, ich habe mit Zach geschlafen. Ohne zu wissen,
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