Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)
Es kostete sie all ihre Konzentration, nicht zu stottern. „Du machst Witze.“
Er beugte sich vor und flüsterte heiser: „Ich kann verstehen, wenn du Nein sagst.“
Ihr Atem kam jetzt stoßweise. „Wie großmütig von dir.“
„Aber ich frage dich trotzdem.“
„Und ich sage Nein“, stieß sie hervor.
„Hab ich mir schon gedacht.“ Trotzdem legte er ihr die Hand auf die Wange, strich mit den Fingerspitzen über ihre empfindliche Haut, neigte den Kopf noch näher zu ihr. „Dann lass mich dir wenigstens einen Abschiedskuss geben.“
Sie befahl ihren Füßen, sich zu bewegen, sie aus der Gefahrenzone zu tragen, aber sie wollten einfach nicht gehorchen. Und jetzt schien auch ihr Verstand sie im Stich zu lassen. Ihre Lippen teilten sich wie von selbst, und sie schloss die Augen.
Als seine Lippen ihre berührten, wurde sie von einem derart starken Verlangen erfasst, dass sie beinah umgekippt wäre. Ein leises Geräusch drang aus ihrer Kehle, und ihre Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Ehe sie auch nur einen einzigen zusammenhängenden Gedanken fassen konnte, hatte sie auch schon die Arme um Zachs Hals geschlungen.
Zach legte seinen freien Arm um ihre Taille und zog sie fest an sich, drängte sich ihr entgegen, während seine Zunge tief in ihren Mund vordrang. Ihr Kuss dauerte eine Ewigkeit.
„Ich habe dich vermisst“, flüsterte Zach schließlich und drückte sie fest gegen seine Brust.
„Du hast mich doch kaum aus den Augen gelassen“, erwiderte sie.
„Du weißt genau, was ich meine.“
Das tat sie wirklich – und sie hatte ihn ebenfalls vermisst. Aber wieder mit ihm zu schlafen war trotzdem keine gute Idee. Klar, es würde toll sein. Fantastisch sogar. Aber auch verheerend.
Sie schüttelte den Kopf und versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien.
„Ich kann dich nicht gehen lassen“, flüsterte er.
„Das musst du aber.“ Sie schluckte, mobilisierte ihre gesamte Willenskraft, um jetzt stark bleiben zu können. „Du hast keine Waffen mehr gegen mich in der Hand, und ich muss wieder nach Hause.“
Sie stieß sich von seinen Schultern ab und stolperte auf ihren High Heels ein paar Schritte rückwärts.
Zach versuchte, sie aufzufangen, aber die Distanz zwischen ihnen war schon zu groß geworden.
„Leb wohl, Zach.“
Er erstarrte. Doch nach einigen Sekunden ließ er die Schultern sinken und warf Abigail ein trauriges Lächeln zu. „Leb wohl, Bonnie.“
Die Tränen brannten ihr schon in den Augen. Also wandte sie sich hastig ab und verschwand durch die Tür und aus seinem Leben.
Abigail beobachtete ihre Schwestern, die unter den funkelnden Kronleuchtern des Ten Peaks Country Clubs in Denver den Eröffnungswalzer tanzten. Mandy trug ein klassisches, einfach geschnittenes Kleid, das ihre Beine umspielte, als Caleb sie übers Parkett führte. Auf Katrinas Kleid dagegen blitzten bei jedem Schritt Perlen und Pailletten auf. Neben ihrem frisch gebackenen Mann Reed wirkte sie zierlich und zerbrechlich.
Als Trauzeugin trug Abigail ein knielanges pflaumenfarbenes Chiffonkleid mit trägerlosem Mieder und – zum ersten Mal seit Wochen – hohe Absätze. Sie hatte es vermisst, sich so schön und weiblich zu fühlen.
„Abigail?“, hörte sie plötzlich eine tiefe Stimme hinter sich sagen und erschauerte.
Erschrocken fuhr sie herum und sah sich Zach gegenüber. Sie blinzelte verwirrt, begriff nicht, was sein Erscheinen zu bedeuten hatte.
„Hi“, sagte er.
„Was machst du denn hier?“
Er trug einen gut sitzenden stahlgrauen Anzug und eine schmale silbergraue Krawatte. Zwischen den übrigen Hochzeitsgästen fiel er kaum auf.
„Ich muss mir dir reden“, flüsterte er.
„Ich habe gerade zu tun.“
Die Gästeschar brach in Jubel und Applaus aus, als die letzten Takte des Walzers erklangen, und das Streichquartett setzte zum nächsten Lied an.
Reed ließ seine Braut los, kam zu Abigail herüber und zog sie auf die Tanzfläche, wo er sie mit einer eleganten Bewegung in die Arme schloss.
„Wer ist der Typ?“, fragte er leise und warf einen Blick in Zachs Richtung.
Abigail folgte seinem Blick. Zach sah so gut und sexy aus, dass ihr Herzschlag sich beschleunigte.
„Zach Rainer“, erklärte sie. „Der Besitzer von Craig Mountain.“
„Was will er hier? Ist er ein Gast?“
„Nein, er war auf der Suche nach mir.“
„Und was kann so wichtig sein, dass er einfach so auf meiner Hochzeit auftaucht?“
„Ich weiß es nicht. Wir hatten bisher keine Gelegenheit zu
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