Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)
Lyndon die einzige Überlebenschance für DFB war.
„Und du vertraust Abigail wirklich zu hundert Prozent?“, fragte Alex ein letztes Mal nach.
„Sicher. Was hätte sie auch davon, mich zu belügen?“
„Außer dass du nach Lyndon ziehen würdest natürlich.“
„Ich glaube nicht, dass sie glücklich darüber wäre, mich in ihrer Nähe zu haben.“ Er wollte sich nichts vormachen: Abigails Interesse an ihm ging nicht über ihren kurzen, aber heftigen Flirt hinaus. Ihr trauriger Abschied an diesem Morgen war endgültig gewesen.
„Dann ist es spruchreif“, erklärte Alex. „Ich berufe für heute Nachmittag ein Meeting mit der Rechtsabteilung ein.“ Zach wollte schon aufstehen, da fuhr Alex fort: „Und, wirst du sie anrufen?“
„Wen? Abigail?“
Alex ließ sich gegen die Lehne seines Bürostuhls sinken und nickte.
„Nein.“ Nicht, dass Zach sie nicht gerne angerufen hätte. Aber er hatte schon genug Schaden in ihrem Leben angerichtet. Es war an der Zeit, sie in Frieden zu lassen.
„Darf ich sie dann vielleicht anrufen?“, fragte Alex.
„Warum?“
„Um sie um ein Date zu bitten.“
Unwillkürlich vergrub Zach die Finger in den Armlehnen. „Nur über meine Leiche. Beziehungsweise deine.“
„Und trotzdem willst du sie nicht anrufen?“
„ Sie will es nicht. Und ich respektiere das.“
„Hast du mal eine Minute?“ Lisa kletterte zu Abigail auf das Stalldach, das sie gerade reparierte. Von unten gab Ozzy ein verspätetes Bellen von sich, um den Besuch anzukündigen.
„Ich wusste ja gar nicht, dass du heute herkommst.“ Abigail zog ein paar alte Nägel aus der Dachpappe und verstaute sie in ihrem Werkzeuggürtel.
Lisa setzte sich neben sie auf das sonnenwarme Dach. „Ich wollte mal fragen, wie es dir geht.“
Abigail zuckte mit den Achseln und setzte einen neuen Nagel an. „Viel zu tun.“ Der Herbst hatte in diesem Jahr früh eingesetzt. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit, um die Ranch winterfest zu machen.
„Heute im Rathaus ist mir ein ziemlich interessanter Antrag zwischen die Finger gekommen“, erwähnte Lisa betont beiläufig. „Für eine Geschäftszulassung. DFB Corporated will sein Hauptquartier nach Lyndon verlegen.“
Vor Schreck erwischte Abigail mit dem Hammer ihren Daumen. „Autsch!“ Die Gedanken rasten nur so durch ihren Kopf. Zach hatte es also wirklich getan? Es war drei Wochen her, dass sie ihm den Vorschlag gemacht hatte. Seitdem hatte sie nichts mehr von ihm gehört.
„Das war deine Idee, oder?“, erkundigte sich Lisa.
„Ja“, sagte Abigail und schüttelte ihre schmerzende Hand.
„Brillant, Miss Jacobs, absolut brilliant. Er hat seine Wasserlizenz bekommen.“
Ruckartig sah Abigail auf. „Dann ist sein Antrag durchgegangen?“ Eigentlich wollte sie wissen, ob ihre Cousine Zach gesehen hatte. Ob er in der Stadt war. Aber sie zwang sich, ihre Neugierde zu zügeln. Er hatte nicht versucht, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Mehr brauchte sie nicht zu wissen.
Sie legte den Hammer ab, setzte sich neben Lisa und ließ den Blick über die weite Landschaft gleiten. Gegen ihren Willen musste sie an ihre letzte Nacht mit Zach denken.
„Du siehst traurig aus“, stellte Lisa leise fest.
Abigail rang sich ein Lächeln ab. „Ich bin nicht traurig. Dad geht es besser, meine Schwestern haben geheiratet, der Rindfleischpreis steigt. Also ist alles bestens.“
„Hör auf, mir was vorzumachen.“ Lisa rutschte ein Stück näher. „Wirst du mir jetzt endlich erzählen, was er gegen dich in der Hand hatte?“
„Du klingst wie eine gesprungene Schallplatte“, seufzte Abigail, auch wenn sie tief in sich den Wunsch verspürte, sich alles von der Seele zu reden.
Lisa machte es sich gemütlich. „Ich kann warten.“
„Wie du meinst.“ Abigail stand auf und fing wieder an, Nägel in die Dachpappe zu hämmern. Doch nach einigen Minuten warf sie den Hammer in einer Geste der Resignation zur Seite, richtete sich auf und seufzte vernehmlich: „Also schön.“
Sofort stand Lisa auf, kam zu ihr herüber und setzte sich dicht neben sie.
„Schwörst du, dass du die Klappe hältst?“, fragte Abigail.
„Ich schwöre.“
„Ich habe ihm verraten, dass ich nicht auf die Ranch zurückkehren will. Dass ich die Arbeit hier hasse.“ So. Jetzt hatte sie es laut ausgesprochen.
Erstaunt sah Lisa sie an. „Ist das denn wahr?“
Jetzt sprudelten die Worte nur noch so aus Abigail heraus. „Die Kampagnenarbeit in der City hat mir so viel Spaß gemacht! Ich liebe
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