Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)
Büroarbeit, die Nachforschungen, die strategischen Überlegungen, einfach alles!“
„Und was machst du dann noch hier? In Lyndon würdest du sofort Arbeit finden. Und überall sonst auch!“
„Weil ich hier gebraucht werde. Ich kann doch meine Familie nicht im Stich lassen!“
Lisa schwieg für einen langen Augenblick. „Da hast du wahrscheinlich recht“, gab sie schließlich widerwillig zu.
„Wenn überhaupt, hätte ich früher reden sollen. Dann hätten sie eine andere Lösung finden können. Aber jetzt ist es zu spät. Seth ist fort, Mom und Dad wollen ihren Lebensabend in einer komfortablen Wohnung in Palm Springs verbringen, und Mandy und Katrina haben geheiratet.“ Sie atmete tief durch. „Ich kann Travis einfach nicht hängen lassen.“
„Also willst du für den Rest deines Lebens hierbleiben?“
„Nicht für immer. Aber zumindest so lange, bis sich eine Möglichkeit ergibt. Vielleicht heiratet Travis ja irgendwann.“
„Klingt nach einer ziemlich vagen Hoffnung.“
„Stimmt.“ Aber es war auch ihre einzige Hoffnung.
„Ich würde dir ja sofort helfen“, sagte Lisa lächelnd, „aber ich kann ein Kalb nicht von einer ausgewachsenen Kuh unterscheiden.“
Auch Abigail musste lächeln. „Dafür hilfst du Seth.“ Was sie wieder an Zach erinnerte. „Sag mal, die Geschäftslizenz …“, setzte sie an. „Ist die eigentlich persönlich eingereicht worden?“
„Du willst wissen, ob Zach in der Stadt ist?“
„Ja“, gab Abigail zu.
„Dann empfindest du also doch was für ihn?“
Entschieden schüttelte Abigail den Kopf, obwohl ihr eigentlich klar war, dass sie ihrer Cousine nichts vormachen konnte. „Es ist einfach nur alles so seltsam. Wir haben miteinander geschlafen, und wenn ich ihm plötzlich zufällig über den Weg laufe, möchte ich gewappnet sein.“
„Der Antrag wurde von einem gewissen Alex Cable unterzeichnet.“
„Zachs Geschäftspartner.“ Also war Zach nicht in der Stadt. Auch gut.
Schließlich wollte sie ihn niemals wiedersehen.
8. KAPITEL
Es war so dunkel, dass Zach den Typen fast übersehen hätte, der da kurz vor der Abfahrt nach Craig Mountain am Straßenrand des Colorado Highway kauerte. Beherzt trat Zach auf die Bremse und lenkte den Jaguar auf den Seitenstreifen. Der Fremde hatte offensichtlich eine Panne. Die Kapuze tief in die Stirn gezogen, beugte er sich im strömenden Regen über die offene Motorhaube eines alten Pick-ups.
„Brauchen Sie Hilfe?“, fragte Zach, nachdem er ausgestiegen war, und zog sein Handy aus der Tasche.
„Ich befürchte, ich … autsch, verdammt.“ Die Stimme gehörte einer Frau. „So, jetzt hab ich’s.“
„Abigail?!“
Sie fuhr herum und sah ihn ungläubig an.
„Was ist passiert?“, wollte Zach wissen. Ob sie ihm wohl anmerkte, wie sehr es ihn berührte, sie wiederzusehen? Auf ihrer Wange prangte ein Motorölfleck, und ihre Kleidung war klitschnass und schmutzig. Er konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals so schön ausgesehen hatte.
„Ich musste den Keilriemen auswechseln“, informierte sie ihn. Ihr zitterte die Stimme.
Sie hatte die Jackenärmel hochgeschoben. Erst jetzt bemerkte Zach den dunklen Fleck, der sich auf ihrem Unterarm ausbreitete. „Du blutest ja!“ Reflexartig streckte er die Hand nach ihr aus, ließ sie aber mitten in der Bewegung wieder sinken.
Abigail hob den verletzten Arm und inspizierte die Wunde. „Nur ein kleiner Kratzer.“
„Du setzt dich jetzt sofort in mein Auto“, befahl er. „Du brauchst Hilfe.“
Doch Abigail steckte ungerührt wieder den Kopf unter die Motorhaube. „Ich bin hier gleich fertig, der Truck müsste jetzt wieder anspringen.“
„ Abigail . Du musst ins Krankenhaus.“
„Jetzt sei doch nicht gleich so melodramatisch.“ Sie knallte die Motorhaube zu und schwang sich auf den Fahrersitz. „Ein paar Pflaster, und alles ist wieder gut.“
Im Licht der Innenbeleuchtung sah die Wunde sogar noch schlimmer aus. „Ich lasse nicht zu, dass du so weiterfährst“, betonte er und riss ihr den Autoschlüssel aus der Hand.
„Hey!“, protestierte sie. Ozzy kletterte von der Rückbank auf den Beifahrersitz, bellte und wedelte mit dem Schwanz, als er Zach erkannte.
„Gib mir sofort die Schlüssel zurück, Zach.“
„Keine Chance.“
Wütend starrte sie ihn an. Doch ihr Mund war schmerzverzerrt, und ihr standen Schweißperlen auf der Stirn.
„Was, zur Hölle, willst du hier beweisen?“, fuhr er sie an.
„Gar nichts.“
„Dass du knallhart bist? Das
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