Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)
mehr nach Hause kommen, oder?“
Abigail warf einen Blick auf die Wanduhr. Es war schon kurz vor zehn. „Morgen“, erwiderte sie. „Und tut mir leid, falls Zach dir irgendwelche Horrorgeschichten erzählt hat.“
„Oh, nein, nein, ich bin ihm dankbar, dass er mich informiert hat. Das war sehr anständig von ihm.“
Wenn Travis gewusst hätte, wie es ansonsten so um Zachs Anständigkeit stand, wäre dieses Gespräch wohl ganz anders verlaufen.
„Und du bist wirklich sicher, dass es dir gut geht?“, bohrte Travis noch einmal nach.
„Ja, alles bestens. Wir reden morgen.“
„Bis dann, Abby.“
„Bis dann.“ Sie legte auf. „Warum hast du das getan?“, fuhr sie Zach an.
„Damit du dir wenigstens keine Sorgen um Travis machen musst.“ In seiner Stimme schwang aufrichtige Sorge mit. „Wie geht es deinem Arm?“
„Ganz gut.“ Auch wenn sie im Augenblick wirklich bereute, dass sie die Schmerzmittel abgelehnt hatte, die der Sanitäter ihr angeboten hatte.
„Weißt du, ich würde dich nicht weniger tapfer finden, wenn du zugibst, dass du Schmerzen hast.“
„Das weiß ich.“
„Gut, dann lass es uns noch mal versuchen. Abigail, wie geht es deinem Arm?“
„Er tut fürchterlich weh“, gestand sie ein und hob das Kinn. „Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?“
Er warf ihr ein zögerliches Lächeln zu. „Können wir. Darf’s ein Whiskey sein, Cowgirl?“
„Gern.“
Er stand auf und bereitete zwei Whiskey on the Rocks zu. Nachdem er Abigail eins der schweren Gläser gereicht hatte, stürzte sie die Hälfte der goldfarbenen Flüssigkeit in einem Zug hinunter. Der Whiskey brannte ihr in der Kehle, aber auf angenehme Weise. Wärme breitete sich in ihrer Brust aus, und sie nahm sofort einen zweiten Schluck.
„Wenn es dir morgen besser geht, hilfst du mir dann bei der Schatzjagd?“, fragte Zach, nachdem er selbst einen Schluck genommen hatte.
„Ich muss zurück auf die Ranch. Sie brauchen den Truck.“ Auch wenn sie die Vorstellung, mit ihrem schmerzenden Arm den Schalthebel zu bedienen, im Augenblick nicht gerade ansprechend fand.
„Jeder könnte den Truck zurück zur Ranch bringen“, sagte Zach. „Aber nur du hast eine Vision für mein Restaurant.“
Das Kompliment wärmte ihr das Herz, auch wenn sie wusste, dass Zach nur freundlich sein wollte. Und es stimmte, dass sie eine Vision hatte. „Ich muss wirklich zurück“, sagte sie, doch sie hörte selbst das Bedauern, das in ihrer Stimme mitschwang.
„Lass uns das morgen spontan entscheiden.“ Er ließ die Eiswürfel in seinem Glas klimpern.
Gut, dann würde sie ihm eben erst am folgenden Morgen mitteilen, dass sie ihre Meinung nicht geändert hatte.
Sie stellte ihr mittlerweile leeres Glas ab und gähnte. Ihr war ganz schummrig vor Schmerzen. Und natürlich von dem Whiskey.
„Möchtest du dich hinlegen?“, fragte Zach.
„Ja, wäre wohl besser“, antwortete sie und stand vorsichtig auf.
„Du kannst natürlich mein Bett haben. Das Badezimmer ist gleich nebenan, und es ist bequemer als das Sofa.“
„Ich bin nicht aus Glas, Zach.“
„Aber du bist verletzt.“ Fürsorglich legte er ihr den Arm um die Schultern und zog sie von der Couch weg und den Flur entlang bis zu seinem Schlafzimmer. Dort schlug er ihr die Decke zurück und wies herrisch auf das Bett. „Schon vergessen? Ich bin Texaner. Wir lassen keine Frauen auf Sofas schlafen.“
„Na gut“, stimmte sie widerwillig ein. Sie war todmüde, ihr tat alles weh, und sie hatte keine Lust mehr, mit Zach zu streiten.
Als sie sich aufs Bett setzte, rutschte der Bademantel hoch und entblößte ihren Oberschenkel. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Zach mitten in der Bewegung erstarrte und entsetzt ihr Bein musterte.
„Was ist da passiert?“, fragte er streng.
Sie folgte seiner Blickrichtung bis zu dem großen Bluterguss auf ihrem Schenkel. „Ach, das!“ Leicht entnervt zog sie den Bademantel wieder nach unten. „Vor ein paar Tagen habe ich einen der Ställe gestrichen und bin von der Leiter gefallen.“
„Und was ist damit?“
Zu spät bemerkte sie, dass ihr der Bademantel auch von der Schulter gerutscht war. Zach strich vorsichtig über den blauen Fleck auf ihrem Schulterblatt.
„Da hat mich ein Pferd getreten.“
„Oh, Bonnie.“ Er seufzte tief auf. Und ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sich vorgebeugt und küsste sie.
„Zach!“, warnte sie ihn.
„Rutsch rüber.“
Das durfte nicht passieren! Sie konnte das nicht zulassen! Ganz
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