Sinnliche Traeume auf Kyrene
Hand.
Sein Herz klopfte schneller, als sie ihn lächelnd begrüßte. Sie schien sich wirklich zu freuen, ihn zu sehen, und bat ihn, sich noch ein wenig zu gedulden, da sie gerade an einer schwierigen Schattierung arbeite. Sie trug der Haushälterin auf, Lord Thorne Tee zu servieren.
Während er wartete, betrachtete Thorne die vielen Leinwände, die sich entlang der Wände aufreihten. Es gab Dutzende, die er noch nicht gesehen hatte. Zum Teil waren die Arbeiten atemberaubend, dann wieder kraftvoll oder einfach ergreifend.
„Keine Nachricht von Sir George wegen Ihrer Zulassung?“, fragte Thorne, als Diana endlich mit ihrer Arbeit zufrieden war und ihre Aufmerksamkeit ihm zuwandte.
„Nein, nichts“, erwiderte sie, während sie ihr Werkzeug beiseitelegte. „Ich versuche, nicht daran zu denken.“
Thorne deutete auf das Porträt eines vom Alter gebeugten Mannes. Der leuchtende Ausdruck auf seinem energischen, von Falten durchzogenen Gesicht erinnerte an Arbeiten von Rembrandt.
„Sie versetzen mich immer wieder in Erstaunen“, meinte er voll ehrlicher Bewunderung.
„Danke. Er war einer von den Pächtern meines Onkels.“
„Haben Sie eigentlich mein Porträt vollendet?“
„Nein, dazu hatte ich keine Zeit.“
Ihre hastige Antwort ließ ihn aufschauen. Seine Frage schien sie ein wenig nervös gemacht zu haben. Sie schlüpfte aus dem Kittel, unter dem sie ein Nachmittagskleid aus leichtem Musselin trug.
Als sie näher trat, entdeckte Thorne einen roten Farbklecks auf ihrer Wange, doch er zog es vor, ihn nicht fortzuwischen. Er wollte seine Standhaftigkeit keiner zu schweren Prüfung aus-setzen, indem er Diana berührte.
„Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches, Thorne? Ich hatte erwartet, Sie erst in ein paar Stunden zu sehen.“
„Ich kam, um Ihnen zu sagen, dass wir unsere Pläne für den heutigen Abend geändert haben. Stattdessen werden wir zu Almack’s gehen. Außerdem dachte ich, dass es Sie vielleicht interessiert, welche Fortschritte unser Kriegsplan gegen Reginald Kneighly macht.“
In diesem Augenblick erschien die Haushälterin mit einem Diener. Beide trugen Tabletts, beladen mit Tee, Scones, Butter und Marmelade.
Diana wartete, bis die Tabletts auf einem Tisch nahe dem Kamin abgestellt worden waren, und lud dann Thorne ein, Platz zu nehmen. Um den Kamin mit dem freundlich prasselnden Feuer waren zwei Lehnstühle und eine Chaiselongue gruppiert. Thorne vermutete, dass sie zur Entspannung von Dianas Modellen dienten.
Als sie wieder allein waren und es sich in den Sesseln bequem gemacht hatten, stellte Diana ihre Fragen, während sie ihm Tee einschenkte. Die meisten Damen hätten Thorne begierig über Almack’s ausgefragt, doch sie sprach sofort von Kneighly.
„Erzählen Sie mir, was passiert ist. Haben Sie mit Venus gesprochen? Hat sie eingewilligt?“
„Die Antwort auf beide Fragen heißt: Ja.“ Er schilderte ihr in Kürze sein Gespräch mit Venus.
„Es scheint zu funktionieren“, meinte Thorne und biss in einen Scone.
„Woher wissen Sie das?“
„Weil ich Kneighly gefolgt bin. Ich kenne jeden seiner Schritte, die er in der letzten Woche gemacht hat. Er hat sich ziemlich in die reizende Kitty verliebt, seitdem sie es fertiggebracht hat, ihm vorgestellt zu werden. Tatsache ist, dass er die letzten zwei Nächte in ihrer Wohnung verbracht hat, zweifellos in ihrem Bett.“
Diana schaute ihn fassungslos an und schüttelte dann amüsiert den Kopf. „Ich habe unrecht gehabt. Sie sind mehr als hinterhältig. Sie haben wirklich Ihre Spione auf ihn angesetzt?“ „Und auf Amy. Natürlich nur zu ihrem eigenen Schutz.“ „Natürlich.“ Dianas Lächeln verschwand. „Gab es noch mehr heimliche Treffen zwischen ihr und Kneighly?“
„Nicht eines. Kitty hält ihn viel zu sehr auf Trab.“
„Gut. Ich habe versucht, Amy den ganzen Tag über zu beschäftigen. Und ich habe versucht, sie zu überwachen, natürlich ohne dass sie es bemerkte. Bis jetzt scheint sie noch nichts von der neuen Leidenschaft ihres Verehrers gemerkt zu haben, so er denn wirklich eine hat. Wahrscheinlich, weil sie zu sehr mit den aufregenden Vorbereitungen für ihr Debüt beschäftigt ist. Außerdem beginnt diese Woche offiziell die Saison, und dann ist da auch noch der Ball, den Lady Hennessy in noch nicht einmal vierzehn Tagen für die beiden Mädchen geben wird.“ „Hoffen wir, dass sie nichts merkt, bevor unser Plan zum Erfolg geführt hat“, erwiderte Thorne.
„Da wir gerade von Erfolg sprechen
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