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Sinnlicher Maskenball in Venedig

Sinnlicher Maskenball in Venedig

Titel: Sinnlicher Maskenball in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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hatte er danach seine Sekretärin geheiratet und war nun dabei, Kinder in die Welt zu setzen. Er lebte mit seiner Familie irgendwo in der Toskana.
    Nico hatte ein mulmiges Gefühl. Renzo fuhr zwar keine Rennen mehr, war allerdings immer noch sein größter Konkurrent im Geschäft. Und wenn er seine Schwester zu ihm schickte, dann führte er etwas im Schilde.
    Tina war nervös. Mit verschränkten Armen stand sie am Fenster und beobachtete die Autos auf der Straße unter ihr. Sie wusste nicht, ob er kommen würde. Was wäre, wenn er nicht kam? Würde sie es wagen, ihn in seinem Büro aufzusuchen? Oder sollte sie direkt zu seiner Villa fahren?
    Das Problem war nur, dass er mehr als eine Villa besaß. Außerdem hatte sich in den letzten zwei Monaten, seit sie die Nacht mit ihm verbracht hatte, viel in seinem Leben verändert. Sein Vater war gestorben, und Nico war nun der Marchese di Casari. Ein wichtiger Mann. Er war nicht mehr der Junge, der damals endlos viel Zeit damit verbracht hatte, mit ihrem Bruder an Motorrädern herumzuschrauben.
    Möglicherweise erinnerte Nico sich nicht einmal mehr an sie. Schließlich waren er und Renzo schon lange keine Freunde mehr. Und sie war damals so unscheinbar und schüchtern gewesen. Ein unauffälliges kleines Mädchen, das zu den Jungs in die Garage geschlichen kam und sie schweigend bei der Arbeit beobachtete. Nicht gerade jemand, an den man sich erinnerte.
    Aber das alles war nun so lange her. Fast schien es, als wäre es in einem anderen Leben passiert. Und nun stand sie hier und war von ihm schwanger. Tina stiegen die Tränen in die Augen. Wie hatte das bloß passieren können? Es war doch bloß eine einzige Nacht gewesen. Eine einzige wunderbare Nacht voller Erotik und Leidenschaft, in der sie ausnahmsweise mal in eine andere Rolle geschlüpft war.
    Sie hatte es damals schrecklich gefunden, so schüchtern zu sein. Und sie litt auch heute noch darunter. Sosehr sie sich auch anstrengte, selbstbewusst zu wirken, innerlich war sie noch immer dasselbe schüchterne Mädchen von damals. Und für diese eine Nacht, in der sie endlich einmal aus sich herausgegangen war, war sie sofort bestraft worden. Es war einfach nicht fair.
    Hätte sie auch nur die leiseste Ahnung gehabt, um wen es sich bei ihrem mysteriösen Liebhaber handelte, hätte sie die Flucht ergriffen. Sie hätte sich niemals fallen lassen können in dem Wissen, dass der Mann, der ihr die Kleidung vom Leib riss, der war, von dem sie ihr Leben lang geträumt hatte.
    Damals war er ihr großes Idol gewesen. Sie war vierzehn gewesen und er zwanzig und hatte wahnsinnig gut ausgesehen. Sie hatte sich in seiner Nähe nie entspannen können, obwohl er immer nett zu ihr war. Sobald er sie auch nur anlächelte, hatte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen können und kein Wort mehr herausgebracht.
    Und dann, als sie sich eines Tages mal wieder in die Garage schlich, um sein hübsches Gesicht zu sehen, war er nicht mehr da gewesen. Sie hatte ihn nie wiedergesehen. Und Renzo hatte sich geweigert, darüber zu sprechen. Monatelang hatte sie nachts im Bett an Nico denken müssen und gebetet, dass er wiederkommen möge.
    Tina zuckte zusammen, als es an der Tür klopfte. Ihr Herz begann zu rasen. War es überhaupt richtig, dass sie hier war? Sollte sie es ihm wirklich sagen?
    Er würde ausflippen. Es wäre ein Schock für ihn. Andererseits hatte Nico das Recht, zu erfahren, dass er Vater wurde. Sie selbst hatte ihren Vater nie kennengelernt. Und ihre Mutter hatte sich geweigert, ihr zu verraten, wer er war. Das würde sie ihrem eigenen Kind nicht antun.
    Entschlossen sprang Tina auf und riss die Tür auf, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
    Der Mann, der vor ihr stand, war groß, dunkelhaarig und unglaublich attraktiv. Eine erwachsene Ausgabe des hübschen jungen Mannes, in den sie sich vor so vielen Jahren verliebt hatte. Sofort bekam sie weiche Knie.
    Er wirkte angespannt, als ihre Blicke sich trafen. Unsicher schlug sie die Augen nieder, während er sie prüfend musterte. Sie trug einen Blazer mit einem blauen Seidentop darunter, einen knielangen Rock und hochhackige Pumps. Sie wusste, dass sie in diesem Outfit elegant und erwachsen wirkte. In diesem Moment jedoch kam sie sich vor wie der verklemmte Teenager von damals.
    „Valentina?“
    In seiner Stimme schwang Ungläubigkeit mit. Und dieser erotische Unterton, der sie in Venedig so in seinen Bann gezogen hatte. Wie hatte sie bloß nach all den Jahren seine Stimme vergessen

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