Sinnlicher Maskenball in Venedig
abzeichneten. Es erstaunte ihn, wie sein Körper auf sie reagierte.
„Sie hatte glattes Haar“, erklärte er kühl.
Tina blinzelte. Einen Moment lang schien sie verwirrt zu sein, und er triumphierte innerlich. Jetzt hatte er sie, diese kleine Lügnerin.
Doch dann lachte sie und griff sich mit der Hand ins Haar. „Schon mal was von einem Glätteisen gehört?“
Nico verspannte sich. „Das beweist noch lange nicht, dass du es gewesen bist.“
Sie machte einen Schritt auf ihn zu, und ihre plötzliche Nähe weckte ein unerwartetes Verlangen in ihm. Er ertappte sich bei der Vorstellung, wie er Tina an sich zog und den Mund auf ihre vollen Lippen presste.
Herausfordernd hob sie das Kinn. Ihre Augen blitzten vor Zorn. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sie als junges Mädchen so temperamentvoll gewesen war.
„Weißt du, ich kann dir auch gern sämtliche Details von jener Nacht aufzählen, wenn du mir nicht glaubst. Angefangen mit der Situation draußen vor dem Palazzo, als du mich gefragt hast, ob alles in Ordnung sei. Ich kann dir auch dein Zimmer im Hotel Daniele haarklein beschreiben. Und wie du sämtliche Lichter ausgemacht und darauf bestanden hast, keine Namen zu nennen. Und die Masken anzubehalten. Wie du mir das Kleid ausgezogen hast und …“ Sie schluckte. „… jede freie Stelle meiner Haut geküsst hast …“
Ihre Wangen waren gerötet, als sie verstummte. Nico spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Während der letzten Jahre hatte er unzählige Frauen verführt, aber keine war so faszinierend gewesen wie die Unbekannte in Venedig. Es war ein typischer One-Night-Stand gewesen. Als er am nächsten Morgen aufwachte, war sie nicht mehr da gewesen. Es hatte ihn fast ein wenig amüsiert, als er feststellte, dass er sich irgendwie benutzt und weggeworfen gefühlt hatte. Er hatte sich den ganzen restlichen Tag nach ihr gesehnt.
Und er hatte versucht, herauszufinden, wer sie war. Auch wenn er in der Nacht darauf bestanden hatte, ihre Identität nicht preiszugeben. Sie hatte irgendetwas an sich, das ihn neugierig gemacht hatte. Etwas, das er gern weiter ergründen würde. Auch wenn es nicht mehr als Sex war, was sie beide verband. Mit interessanten Frauen wie ihr verbrachte er gern mehr als nur eine Nacht.
Er hatte sich beim Portier erkundigt, in welche Richtung sie gegangen war, nachdem sie das Hotel verlassen hatte. Dieser hatte bloß den Kopf geschüttelt. Es sei etwa zwei Uhr morgens gewesen, als sie an ihm vorbeigeeilt war, mit ihrer Maske und dem blassgrünen Kleid, die Handtasche an ihre Brust gedrückt. Sie sei in eine Gondel gestiegen. Doch er erinnere sich nicht, welcher Gondoliere sie gefahren habe.
Nico war enttäuscht gewesen. Doch er hatte nicht allzu lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Schließlich hatte er überhaupt kein Problem damit, eine neue sexy Frau fürs Bett zu finden.
„Das alles hätte dir jemand erzählen können“, erklärte er. „Es heißt überhaupt nichts, dass du sämtliche Details kennst.“
Warum wurde ihm dann so heiß in ihrer Nähe? Es fühlte sich fast so an wie mit der Frau in Venedig damals.
„Das ist doch lächerlich“, protestierte Tina, bevor sie sich seufzend in die Kissen lehnte. Ihr Gesicht wirkte noch blasser als zuvor. Erschöpft schloss sie die Augen.
Ein wenig betroffen sah Nico sie an. „Möchtest du noch einen Keks? Oder noch etwas Tee?“
„Nein, danke“, entgegnete sie leise. „Ich muss bloß mal einen Augenblick sitzen.“
Dann warf sie ihm einen wütenden Blick zu. „Aber du hast natürlich recht. Ich habe mir das alles bloß ausgedacht. Renzo hat mich auf dich angesetzt, weil wir dich in eine peinliche Situation bringen wollten. Es wäre dir doch peinlich, oder? Du bist ja schließlich der Mann, auf den nach jedem Rennen ein Dutzend halb nackter Groupies wartet. Der Mann, von dem regelmäßig Schnappschüsse mit irgendeiner neuen Frau im Arm veröffentlicht werden. Und der Mann, der sich auf einer berühmt-berüchtigten Party mitten auf die Tanzfläche gestellt hat und sich von sämtlichen Frauen hat abknutschen lassen. Ja, diesem Mann wäre es furchtbar peinlich, wenn die Welt erfährt, dass er Vater wird. Und dann auch noch mit einer Frau wie mir.“
Langsam hatte er genug. Jetzt machte sie sich auch noch über ihn lustig. Und was ihn noch viel mehr ärgerte, war die Tatsache, dass Tina recht hatte.
„Woher soll ich denn wissen, was ihr für Hintergedanken habt?“, fuhr er sie an. „Vielleicht
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