Sinnlicher Maskenball in Venedig
Familie. Und auch er verurteilte sie. Auch wenn er es nicht zugab. Am liebsten hätte sie sich irgendwo verkrochen.
Stattdessen wurde sie nun richtig wütend.
„Ich weiß genau, was du denkst. Du brauchst es gar nicht abzustreiten.“
Regungslos blickte er sie an. Er sah so unglaublich gut aus, wie er da vor ihr stand.
„Ich denke überhaupt nichts. Ich frage mich bloß, was das alles mit mir zu tun haben soll.“
Ihr Herz schien stillzustehen, während sie ihn betrachtete. Jetzt oder nie. Der Moment der Wahrheit war gekommen. Sie musste die Worte nur noch aussprechen.
„Es hat sehr viel mit dir zu tun“, stieß sie hervor. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Doch er hatte sie verstanden. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, wurde noch abweisender. Er war der Aristokrat, sie das uneheliche Kind.
„Ich wüsste nicht, was ich mit der Sache zu tun haben sollte. Ich habe dich fast zehn Jahre lang nicht gesehen. Und glaub mir“, erklärte er, während sein Blick über ihren Körper glitt, „ich würde mich daran erinnern, wenn es nicht so wäre.“
Tina errötete. Wieder hatte seine Stimme diesen erotischen Unterton, an den sie sich noch gut erinnern konnte. Als sie weitersprach, blickte sie ihm fest in die Augen.
„Nicht unbedingt“, sagte sie. „Es war schließlich dunkel, und wir haben … Masken getragen.“
2. KAPITEL
Er fühlte sich seltsam leer. Ungläubig sah Nico auf die Frau herab, die vor ihm auf dem Sofa saß. Es war seltsam genug, dass dies hier die kleine Schwester seines alten Freundes sein sollte. Aus dem schüchternen kleinen Mädchen von damals war eine schöne und selbstbewusste junge Frau geworden.
Aber das, was sie da gerade gesagt hatte, verwirrte ihn richtig. Oder vielmehr das, was sie nicht ausgesprochen hatte.
Sie hatte ihm sagen wollen, dass sie schwanger war. Mit seinem Kind. Das war gelogen, auch wenn sie von dem Maskenball in Venedig zu wissen schien. Sie war nicht die Frau, mit der er damals die Nacht verbracht hatte. Es war ein Trick. Offensichtlich wollte Renzo ihn reinlegen, um ihre alte Rechnung zu begleichen. Nico war enttäuscht. Er hätte nicht gedacht, dass Tina genauso skrupellos sein könnte wie ihr Bruder.
Er hatte keine Ahnung, wie die beiden davon wissen konnten. Wenn sie jedoch glaubten, er würde darauf hereinfallen, dann hatten sie sich getäuscht.
Wieder ließ er den Blick über ihren Körper gleiten. Er versuchte, sich an die Frau in Venedig zu erinnern. Sie hatte draußen vor dem Palazzo am Kanal gestanden und vor Kälte gezittert. Im ersten Moment hatte er geglaubt, ihr wäre etwas passiert, aber es schien ihr gut zu gehen.
Er erinnerte sich noch genau, wie süß und unschuldig sie auf ihn gewirkt hatte. Und wie er sich zu ihr hingezogen gefühlt hatte. Obwohl er sonst eher erfahrene Liebhaberinnen bevorzugte. Trotzdem hatte es ihn erstaunt, dass sie noch Jungfrau war.
Valentina D’Angeli und jene Frau konnten nicht ein und dieselbe Person sein. Valentina kannte die Frau offensichtlich, und nun nutzten Renzo und sie diese Tatsache zu seinem Vorteil aus. Alles andere wäre einfach zu absurd.
„Du lügst“, sagte Nico kalt.
Seine Worte ließen sie zusammenzucken.
„Warum sollte ich das tun?“, stieß sie hervor. „Was würde mir das bringen?“
Langsam wurde er wütend. Sie spielte ihre Rolle ganz gut.
„Ich wüsste einiges, was du dir davon versprechen könntest“, konterte er. „Ich bin reich. Ich habe einen Weltmeistertitel. Und mein Unternehmen ist D’Angeli Motors ein Dorn im Auge.“
Nun schüttelte sie den Kopf.
Er sah sie prüfend an und spürte, wie eine unwillkommene Hitze in ihm aufstieg, als Tina sich von der Couch erhob. Sie war wunderschön. Das glänzende kastanienbraune Haar fiel ihr lockig über die Schultern. Ihre glatte Haut schien zu schimmern. Und ihre Lippen waren voll und sinnlich, wie zum Küssen gemacht. Er hätte sich ganz sicher an ihre Locken erinnert. Angestrengt versuchte er, an die Nacht in Venedig zurückzudenken. Er war sicher, dass die Frau langes dunkles Haar gehabt hatte. Und es war glatt gewesen.
Entrüstet stemmte Tina die Hände in die Hüften. „Vor sechs Wochen hattest du noch keinen Weltmeistertitel. Und mein Bruder hat mindestens genauso viel Geld wie du. Außerdem interessiert mich euer Geschäftskrieg nicht die Bohne!“
Nico versuchte, sich nicht vom Anblick ihrer schmalen Taille ablenken zu lassen. Oder von ihren vollen Brüsten, die sich unter dem Seidentop
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