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Sinnlicher Maskenball in Venedig

Sinnlicher Maskenball in Venedig

Titel: Sinnlicher Maskenball in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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würde sie ihre alte Freundin Lucia anrufen und sie fragen, ob sie sich mit ihr zum Abendessen treffen wollte. Lucia würde die Erste sein, der sie von ihrer Schwangerschaft erzählte. Sie war gespannt auf ihre Reaktion. Lucia wusste nicht, wer ihr mysteriöser Liebhaber in Venedig gewesen war. Sie hatte ihr bloß erzählt, dass sie die Nacht mit einem Fremden verbracht hatte, und Lucia hatte sich für sie gefreut.
    Tina hinterließ eine Nachricht auf Lucias Mailbox und machte sich dann auf den Weg zur Via dei Condotti, um einige Einkäufe zu erledigen. Sie würde am Pantheon vorbeilaufen. Der Weg führte an einigen der schönsten Ecken Roms entlang. Das würde sie auf andere Gedanken bringen. Schnell zog sie sich eine Jeans und Sandaletten an und band sich einen leichten Schal um den Hals.
    Unterwegs kam sie an unzähligen Eisdielen und Antiquitätengeschäften mit Gemälden und eleganten alten Möbeln vorbei. An jeder Ecke gab es Trattorien, die ihre Tische und Stühle auf dem Bürgersteig aufgestellt hatten. Schließlich trat sie auf den Platz vor dem Pantheon.
    Jedes Mal, wenn sie hierherkam, hielt sie einen Moment inne, so beeindruckend wirkte das alte Bauwerk vor dem strahlend blauen Himmel. Es war ihr Lieblingsort in Rom.
    Sie überquerte den Platz und trat zwischen den mächtigen Säulen hindurch in das Innere des Monuments mit seiner beeindruckenden Kuppel. Es wimmelte nur so vor Touristen mit Kameras. Tina ignorierte sie, ging zielstrebig auf eine der Bänke gegenüber dem Altar zu und setzte sich hin.
    Und dann legte sie den Kopf in den Nacken und beobachtete die vorbeiziehenden Wolken durch die Öffnung in der Kuppel über ihr. Es war ihr kleines persönliches Ritual. Sofort fühlte sie sich entspannt.
    Sie kam hierher, seit sie denken konnte. Einmal hatte sie sich am Ende der Schulferien aus Renzos Apartment hierher geschlichen, in der Hoffnung, nicht wieder zurück ins Internat zu müssen. Stundenlang hatte sie hier gesessen, bis ein Mann des Sicherheitsteams ihres Bruders sie gefunden und nach Hause gebracht hatte.
    Sie hatte das Internat damals gehasst. Bis sie ihre beste Freundin Lucia kennengelernt hatte.
    „Sie hatte eine Narbe.“
    Tina schrak zusammen. Die Stimme war direkt an ihrem Ohr. Sie fuhr herum, und ihre Augen weiteten sich vor Überraschung, als sie den großen, dunkelhaarigen Mann neben sich erkannte. Wie jedes Mal bei seinem Anblick machte ihr Herz einen Satz.
    „Eine Blinddarmnarbe“, fuhr er fort. „Genau hier.“ Er deutete auf die rechte Seite seines Bauchs.
    „Ich habe mir vor vier Jahren den Blinddarm herausnehmen lassen“, erklärte sie kühl.
    Der Blick aus seinen grauen Augen war undurchdringlich. „Würdest du mir die Narbe zeigen?“
    „Kann ich machen“, erwiderte sie. „Aber nicht jetzt, okay?“
    Sie würde nicht sofort springen, nur weil er etwas von ihr wollte.
    Unverwandt betrachtete er sie. „Nehmen wir also an, dass du tatsächlich diese Narbe an der richtigen Stelle hast und die Frau bist, mit der ich vor zwei Monaten geschlafen habe. Woher weißt du, dass ich es war?“
    Tina sah wieder hinauf zu der Öffnung in der Kuppel. Ein Vogel flog hoch über ihnen. Er hatte die Flügel weit ausgebreitet und schien sich vom Wind tragen zu lassen.
    „Ich habe deine Maske hochgeschoben, als du geschlafen hast. Und als ich dich erkannt habe, bin ich weggelaufen“, erklärte sie.
    „Woher soll ich wissen, dass du die Wahrheit sagst? Vielleicht hast du an dem Abend ja auf mich gewartet und die ganze Sache eiskalt geplant.“
    Als sie ihn anblickte und das Verlangen in seinen Augen bemerkte, krampfte ihr Magen sich zusammen. Sie kannte das Gefühl. Es passierte jedes Mal, wenn sie diesen Mann ansah. Es erschreckte und beunruhigte sie gleichermaßen.
    „Glaub von mir aus, was du willst“, stieß sie heftiger als beabsichtigt hervor. „Ich habe dir alles gesagt, was du wissen musst. Für mich ist die Sache damit erledigt. Ich erwarte nichts von dir, Nico. Ich dachte bloß, du solltest vielleicht wissen, dass du Vater wirst.“
    Als sie aufstehen wollte, griff Nico nach ihrem Handgelenk. Die plötzliche Berührung ließ eine unerwartete Hitze in ihr aufsteigen. Verlegen riss Tina sich von ihm los und verschränkte die Arme vor der Brust. Er beugte sich so dicht zu ihr herüber, bis sie seinen Atem im Gesicht spürte.
    „Wenn du wirklich mit meinem Kind schwanger bist, Valentina, dann werde ich an seinem Leben teilhaben, darauf kannst du Gift nehmen. Ich werde nicht

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