Sinnliches Versprechen auf Sizilien
kniff die Augen zusammen, lehnte sich zurück und wartete.
„Ich muss meinen Namen schützen“, sagte er endlich.
„Hältst du mich wirklich für fähig, etwas zu tun, das ihm schaden könnte?“
Pietro blinzelte und entspannte sich ein wenig. Dennoch wirkte sein Blick so drohend, dass Marina unwillkürlich nach dem Wasserglas griff und einen Schluck trank, um sich zu beruhigen.
„Kannst du das Gleiche auch von deinem Freund sagen?“
„Von was für einem Freund?“ Ohne Pietro Zeit zum Antworten zu lassen, fuhr sie empört fort: „Wofür hältst du mich? Zwei Jahre lebe ich jetzt getrennt von dir. Zwei Jahre! Und in der ganzen Zeit hat es von mir nicht einmal ein Interview gegeben, geschweige denn ein Foto in den Medien.“
„Bisher warst du noch nicht frei“, gab er kühl zu bedenken. „Außerdem hast du während der ganzen Zeit regelmäßig von mir eine hübsche monatliche Unterhaltszahlung erhalten, die es dir schmackhaft gemacht hat, dich mit mir gutzustellen.“
„Nein, das stimmt nicht! Überprüfst du nie deine Kontoauszüge?“ Herausfordernd zog Marina eine Braue hoch. „Oder merkst du bei den Hunderten Millionen, die bei dir monatlich eingehen, gar nicht, ob eine lächerliche Million fehlt oder nicht?“
Nun straffte Pietro sich und warf seinem Anwalt einen bösen Blick zu.
„Ich hatte veranlasst …“, setzte er an, doch sie beeilte sich, Matteo in Schutz zu nehmen.
„Ach ich weiß schon … Ich kann mir vorstellen, was du veranlasst oder besser gesagt befohlen hast. Und ich bin sicher, dass der arme Matteo deinen Befehl auch buchstabengetreu ausgeführt hat. Aber mich kannst du nicht herumkommandieren. Von jetzt an sind wir nicht mehr verheiratet.“
Ihr leidenschaftlicher Ausbruch entlockte Pietro nur ein ironisches Lächeln.
„Willst du damit sagen, ich hätte es je geschafft, dich herumzukommandieren?“, fragte er spöttisch. „Das ist mir nie gelungen, bella mia . Eigentlich dürfte das bisher noch niemand geschafft haben.“ Sein Ton wurde sachlich. „Du behauptest also, den überwiesenen Unterhalt nie verwendet zu haben?“
„Ich behaupte es nicht nur!“ Ungeduldig strich Marina sich eine Strähne, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatte, aus dem Gesicht. „Ich sage dir: Von dem Geld, das du monatlich auf ein Konto überwiesen hast, habe ich nie auch nur einen Penny abgehoben. Keinen Penny!“
„Und warum nicht? Das Geld gehört dir. Du kannst es behalten und nach Belieben ausgeben.“
„Warum nicht? Liegt das nicht auf der Hand? Weil ich es nicht nötig habe, mich aushalten zu lassen. Ich bin berufstätig und arbeite längst wieder in der Bücherei. Seit Monaten verdiene ich wieder mein eigenes Geld und brauche nichts von dir. Und nachdem wir geschieden sind, schon gar nicht.“
„Darf ich dich daran erinnern, dass wir bisher nur getrennt leben?“ Seine Stimme klang seltsam rau. „Noch sind wir nicht geschieden.“
„Noch nicht“, musste Marina zugeben. „Aber ich kann es kaum erwarten, bis es endlich so weit ist. Für mich kann es mit unserer Scheidung nicht schnell genug gehen – aus, unterzeichnet und besiegelt –, damit ich als freie Frau und ohne einen Blick zurück hier herausgehen kann.“
„Dann schlage ich vor, du lässt den ‚armen Matteo‘ die Dinge abwickeln“, schlug Pietro ihr ironisch vor.
Marina hatte genug. Impulsiv wollte sie ihren Stuhl zurückschieben und aufstehen, doch dann zögerte sie und beschloss, den Augenblick der Wahrheit noch ein wenig hinauszuzögern, um die Bombe dann umso wirkungsvoller platzen zu lassen. Im Moment genoss sie es einfach nur, Pietro aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er schien nicht recht zu wissen, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte.
„Was für Dinge , Pietro?“ Sie beobachtete, wie er die Augen zusammenkniff. „Weitere Bedingungen und Auflagen? Weitere Diktate des großen Herrn und Meisters Il Principe d’Inzeo?“
„Marina …“ Pietro sprach jetzt sehr leise und langsam, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.
„Weitere Forderungen wie: Du darfst dies und darfst das nicht ? Du darfst nicht mit der Presse reden …? Hältst du mich wirklich für so dumm, dass ich den Skandalreportern die Wahrheit über unsere Ehe erzähle?“
Das Temperament ging mit ihr durch, sie redete jetzt einfach drauflos. In diesem Moment war ihr alles egal. Deshalb war sie hergekommen: um sich Pietro gegenüber ein letztes Mal zu rechtfertigen. Während ihrer Ehe hatte sie wiederholt versucht,
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