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Sinnliches Versprechen auf Sizilien

Sinnliches Versprechen auf Sizilien

Titel: Sinnliches Versprechen auf Sizilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker
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Marina? Meinst du nicht, dass du jemanden brauchst, der deine Interessen juristisch wahrnimmt?“
    „Brauche ich jemanden?“, fragte Marina herausfordernd. Natürlich wusste sie, warum sie keinen Rechtsbeistand benötigte, doch sie hielt es für klüger, es zunächst für sich zu behalten.
    „Du bist meine Frau.“ Fest und zuversichtlich sah Pietro sie an, bei ihm gab es kein Zögern, keine Zweifel.
    Sie ließ sich nicht einschüchtern. „Schon bald deine Ex.“
    Aha. Das gefiel ihm nicht. Seine blauen Augen funkelten gefährlich. Aber inzwischen war sie nicht mehr die naive, leicht zu beeindruckende junge Frau, die er geheiratet hatte – die Marina, die zu unerfahren gewesen war, um ihn zu sehen, wie er wirklich war. In den letzten beiden Jahren war sie erwachsen geworden.
    „Du bist meine Frau“, wiederholte er. „Und als meine Frau erhältst du, was dir zusteht.“
    Hm. Wenn das nicht doppeldeutig war! Wie war das zu verstehen? Als Versprechen, fair zu spielen, oder als Drohung, falls sie nicht mitspielte?
    „Aber erst stellst du einige Bedingungen“, mutmaßte Marina kühl.
    „Natürlich.“
    Damit hätte sie rechnen müssen. Und natürlich hatte sie es getan. Von dem Moment an, als sie den Brief mit der Forderung erhalten hatte, in der Kanzlei seines Anwalts auf Sizilien, seinem Heimatboden, zu erscheinen. Hier konnte er ihr am überzeugendsten beweisen, dass er die Oberhand hatte, und den Heimvorteil ausnutzen.
    Beim Gedanken an sein kaltblütiges, berechnendes Verhalten erschauerte Marina und verwünschte ihre Schwäche. Hatte sie nicht gewusst, wie Pietro war? Fast sechs Monate hatte sie als seine Frau mit ihm gelebt und alle Facetten seines Charakters kennengelernt. Sie hatte erlebt, wie hart und mitleidlos er sein konnte, wenn jemand sich gegen ihn stellte. Seine entschlossene Miene, der eisige Ausdruck in seinen hellen blauen Augen verrieten ihr, dass er sich seit der Trennung nicht geändert hatte. Und sein scharfer, beherrschter Ton warnte sie: Er würde sich auf keinen Kompromiss einlassen und keinen Deut nachgeben.
    „Natürlich?“
    „Ja, sicher. Ich hatte mit Bedingungen gerechnet“, betonte Marina. „Und ich wäre dumm, wenn ich es nicht getan hätte. Du wirst nicht einfach nicken und nachgeben, stimmt’s? Das ist nicht deine Art und würde nicht zum Principe Pietro d’Inzeo passen.“
    „Dennoch bist du ohne Anwalt gekommen?“
    Der Ton, in dem er das sagte, beunruhigte sie, und ihr Magen krampfte sich zusammen, obwohl Pietro ihr eigentlich nichts anhaben konnte. Sie traute ihm alles zu und war auf der Hut. Zwar hatte sie eine Trumpfkarte im Ärmel, doch auf einmal fürchtete sie sich davor, sie auszuspielen.
    Pietro d’Inzeo war ein mächtiger Mann: ein sizilianischer Fürst, Chef der D’Inzeo-Bank und zahlreicher anderer Unternehmen, die er übernommen hatte, seit er an der Spitze des Familienimperiums stand. Er war ein schwerreicher Mann mit ungeheurem Einfluss. Sie hatte ihn in Aktion erlebt und wusste, dass er sich von niemandem übervorteilen ließ. Er war ein kaltblütiger Jäger in der Wirtschaftswelt und ein gefährlicher Feind, wenn man ihn auszutricksen versuchte. Konnte sie es mit diesem Mann aufnehmen, seine Pläne für den Ausgang dieses Treffens durchkreuzen? Sie wollte ihn hier, vor seinem Anwalt, schachmatt setzen, aber ein stolzer Sizilianer wie Pietro d’Inzeo würde das nicht einfach hinnehmen …
    Instinktiv verdrängte Marina den Gedanken. Nur auf eins konnte sie sich verlassen: Pietros Ehrgefühl, sein Stolz würden ihm stets abfordern, fair zu spielen. Und letztlich war sie nicht aus finanziellen Überlegungen hergekommen.
    Was sie bei diesem Wiedersehen mit Pietro empfand, stand auf einem anderen Blatt.
    „Ich dachte, ich würde keinen Anwalt brauchen“, erwiderte Marina ruhig. „Für eine Scheidung gibt es schließlich Gesetze.“
    Er zog die Brauen hoch, und wieder krampfte sich ihr Magen zusammen. Schmerzlich dachte sie daran, wie weich seine oft so harten Züge gewirkt hatten, wenn Pietro mit ihr zusammen war … wie sanft und liebevoll er mit ihr umgegangen war. Und wie oft hatte sie es geschafft, seine ernste Miene mit Küssen aufzuhellen und ihn zum Lächeln zu bringen.
    „Außerdem“, setzte sie schnell hinzu, „hast du gesagt, ich würde bekommen, was mir zusteht.“
    „Stimmt.“
    „Dann solltest du mich vielleicht über die Bedingungen aufklären, die du erwähnt hast.“
    „Natürlich.“
    Nun ergriff Matteo, Pietros Anwalt, das

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