Sinnliches Versprechen auf Sizilien
Situation umso gefährlicher machte. Nun bedurfte es nur noch eines zündenden Funkens, und er explodierte und verlor den Kopf.
Sex hatte ihn und Marina zusammengebracht. Sex hatte sie zusammengehalten, selbst als alles auseinanderzubrechen begann. Sex war das Einzige zwischen ihnen gewesen, das nie erloschen war – jedenfalls was ihn betraf. Und es war idiotisch … aber Sex verband sie noch immer.
Während der breite Tisch sich zwischen ihm und Marina befand, war es schon schlimm genug gewesen. Aber selbst da hatte er sich unwiderstehlich zu ihr hingezogen gefühlt, zumindest körperlich. Wie immer. Bis jetzt hatte er es geschafft, sich zusammenzureißen, sein Verlangen unter Kontrolle zu halten.
Aber jetzt war sie ihm so nahe, und wie sie ihn ansah … Es fiel ihm immer schwerer, sich zu beherrschen. Ihr Duft stieg ihm in die Nase und mischte sich mit dem ihres Shampoos, die Wärme ihrer Haut unter seinen Fingern elektrisierte ihn, er war nahe daran, der Versuchung zu erliegen.
„Warum ich auf alles verzichte?“ Ihr Ton hatte sich ganz leicht verändert. „Liegt das nicht auf der Hand?“
„Nicht für mich, Marina.“
Fragend, irgendwie überrascht zog Marina eine Braue hoch, und in ihren grünen Augen blitzte es auf.
In diesem Moment beschloss Pietro, ihr die Wahrheit zu sagen. „Na gut, Marina, ich gebe zu, dass ich schwanke. Für mich gibt es zwei mögliche Erklärungen für dein Verhalten.“
„Zwei?“ Das hatte sie offenbar nicht erwartet. „Und die wären?“
„Nummer eins …“ Bedeutsam hob er einen Finger. „Du glaubst, die Abfindung in die Höhe treiben zu können, wenn du dich unnachgiebig zeigst, um – wie heißt es so schön? – deinen gewohnten Lebensstil aufrechterhalten zu können.“
„Wenn du das glaubst, liegst du völlig falsch!“, begehrte sie heftig auf, doch Pietro hob bereits den zweiten Finger.
„Oder aber du willst die Scheidung gar nicht und glaubst, wenn du mein Interesse wirksam schürst, würde ich …“
„Auf die Scheidung verzichten?“ Entrüstet schüttelte Marina den Kopf. „Wie kannst du auch nur annehmen, dass ich sie nicht will und bereit bin, zu dir zurückzukehren?“ Sie musste sich verhört haben! Wie kam Pietro nur auf diese Idee? Dann fiel ihr ein, warum er so denken musste.
Als er sie beim Handgelenk gepackt und daran gehindert hatte, den Raum zu verlassen, war sie im ersten Moment so überrascht gewesen, dass sie keinen Widerstand geleistet hatte. In Gedanken war sie immer noch bei ihrem großen Auftritt gewesen und einfach stehen geblieben, ohne zu versuchen, sich aus seinem Griff zu befreien. Daraus hatte er offenbar geschlossen, dass sie sich nur zierte und sich ihm gar nicht entziehen wollte.
Typisch Pietro!
Aber sie würde ihn schleunigst eines Besseren belehren.
„Du scheinst eine erstaunlich lebhafte Fantasie zu haben, mein Lieber. Und wärst du bitte so freundlich, meinen Arm loszulassen?“, forderte sie spöttisch.
„Entschuldige“, sagte er steif und gab ihr Handgelenk frei.
Ein Schauer überlief sie, irgendwie war sie enttäuscht, dass Pietro so einfach nachgab. Nachdem sie zwei Jahre getrennt gelebt hatten, war die Berührung seiner warmen Finger ihr immer noch schmerzlich vertraut.
„Tut mir leid“, entschuldigte er sich erneut, diesmal etwas weniger steif.
„Es tut dir überhaupt nicht leid.“ Er sollte sich nicht einbilden, ihr jetzt noch wehtun zu können. „Aber na ja, es war nichts weiter.“
Etwas zu heftig hob sie kurz den Arm, um ihm zu beweisen, dass alles in Ordnung war. Die Spannung zwischen ihnen wuchs, als Marina bewusst wurde, dass Pietro nicht auf ihren Arm blickte, sondern seltsam forschend ihr Gesicht betrachtete. Unbehaglich bewegte sie sich.
Pietro war ihr so nahe und innerlich dennoch so fern, wie sie sich traurig eingestehen musste.
So hätte sie nach zwei Jahren der Trennung nicht mehr empfinden dürfen – aber sie tat es. Hatte sie sich die ganze Zeit nicht unbewusst nach ihm gesehnt und ihn deshalb vielleicht zu interessiert betrachtet?
Aftershave hatte er früher kaum benutzt, doch nun stieg ihr ein Hauch des vertrauten Limonenshampoos in die Nase, das er offenbar immer noch bevorzugte. Noch stärker nahm sie den schwachen Moschusduft seiner Haut an ihrem Handgelenk wahr, wo er sie festgehalten hatte.
Unwillkürlich rieb Marina die Stelle, an der seine Finger sie berührt hatten, und schloss einen Moment die Augen.
„Ich weiß.“
Der Ton, in dem Pietro das sagte, riss sie
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