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Sintflut

Sintflut

Titel: Sintflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henryk Sienkiewicz
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jungen Oberst von allen Seiten mit Beweisen der größten Achtung. Man sandte ihm Fische, Wild, Pilze, Heu für seine Pferde, Teer für seine Wagen, kurz alles, was er irgend brauchen konnte, damit es ihm und seiner Dienerschaft an nichts fehle.
    Nach Kmicic' Niederlage und Flucht faßte die in Wolodyjowski vernarrte Laudaer Schlachta den Plan, ihn mit Alexandra zu vermählen. Die älteren Herren fuhren daher zu Wolodyjowski, der, ohne viel zu überlegen, sich mit allem einverstanden erklärte. Dann teilten sie auch Alexandra ihren Beschluß mit, die ihrerseits, ohne zu überlegen, mit nichts einverstanden war.
    »Über Lubicz konnte nur der Verstorbene verfügen,« erklärte sie, »und das Gut kann dem Pan Kmicic nur auf Gerichtsbeschluß weggenommen werden. Was meine Verheiratung betrifft, so bitte ich Sie, davon überhaupt nicht zu reden. Ich habe jetzt zu viel Kummer, als daß ich an Ähnliches denken mag. Jenen habe ich aus meinem Herzen verbannt, und einen anderen, wer es auch sein mag, bringt nicht her zu mir: Ich werde ihn nicht heiraten.«
    Bei dieser entschlossenen Ablehnung war nichts zu machen, und traurig kehrten die Edelleute zurück. Pan Wolodyjowski war nur wenig betrübt bei dieser Nachricht, und die drei jüngeren Töchter Gasztowts gar nicht. Es waren dies große, kräftige, breitschulterige Mädchen mit frischen Farben und blondem Flachshaar. Der Organist aus Mitruni hatte sie das Lesen und Singen von Kirchenliedern gelehrt; die älteste spielte sogar die Laute.
    An den langen Winterabenden pflegte Pan Wolodyjowski mit den drei Töchtern Gasztowts am Kamin zusammen zu sitzen. Die Mädchen spannen oder schleißten Federn, und Wolodyjowski erzählte ihnen von den Kriegen, an denen er teilgenommen, und von den Wunderdingen, die er in den Schlössern der Magnaten gesehen hatte.
    Einmal, als Pan Michail Wolodyjowski sich über die Schönheiten des königlichen Schlosses zu Warschau verbreitete, vernahm man im Flur heftigen Lärm.
    »He! Um Gottes willen! Öffnet schnell!« schrie eine verzweifelte Stimme.
    Die Mädchen erschraken sehr, Pan Wolodyjowski lief seinen Säbel zu holen, kehrte aber um, als in die Tür ein unbekannter Mann eintrat.
    »Helfen Sie uns, Pan Oberst! – Die Panna hat man entführt.«
    »Welche Panna?«
    »Die Panna in Wodokty.«
    »Kmicic?« fragte Pan Wolodyjowski.
    »Ja, Kmicic.«
    »Und wer bist du denn?«
    »Der Verwalter aus Wodokty.«
    »Wir kennen ihn,« sagten die Mädchen. »Er hat immer für Sie Theriak[Heilmittel gegen Vergiftungen] gebracht!«
    In diesem Augenblicke erschien Gasztowt und zwei Diener Wolodyjowskis, die der Lärm herbeigeführt hatte.
    »Sattelt mein Pferd!« befahl Wolodyjowski. »Einer von euch fährt gleich zu den Butryms.«
    »Bei den Butryms war ich schon,« sagte der Verwalter.
    »Wann hat man die Panna geraubt?«
    »Eben jetzt. – Man metzelt noch die Dienerschaft dort nieder. – Ich bin mit Mühe und Not entkommen.«
    Der alte Gasztowt rieb sich die Augen.
    »Was? Die Panna hat man geraubt?«
    »Ja, Kmicic hat es getan!« sagte Pan Michail. »Wir müssen schnell zu Hilfe eilen!« und er wandte sich zum Verwalter: »Fahr zu den Domaszewicz'. Sie möchten mit den Gewehren kommen.«
    »He, ihr Ziegen,« rief plötzlich der alte Gasztowt seinen Töchtern zu, »geht schnell ins Dorf, die Schlachta zu wecken. Kmicic hat die Panna geraubt! – Ach, dieser Raubmörder, dieser Windhund!«
    »Gehen wir lieber,« sagte Wolodyjowski. »Es wird schneller gehen; die Pferde sind schon gesattelt.«
    Einige Minuten später waren sie schon zu Pferde, sie ritten vor die Häuser des Dorfes und klopften und schrien:
    »An die Waffen! An die Waffen! Die Panna aus Wodokty hat man entführt! Kmicic ist in der Nähe!«
    Bald waren alle die Edelleute beisammen. Teils zu Pferde, teils zu Fuß, bewaffnet mit Säbeln, Lanzen, Jagdspießen und eisernen Heugabeln zogen sie nach Wolmontowicze, wo sie sich mit den Butryms und Domaszewicz' trafen.
    »Habt ihr was Neues erfahren?« fragte Pan Wolodyiowski.
    »Er hat sie nach Lubicz entführt.«
    »Nach Lubicz?!« wunderte sich Wolodyjowski. »Denkt er sich dort verteidigen zu können? Lubicz ist doch keine Festung!«
    »Er vertraut seiner Kraft. Zweihundert Mann hat er wieder um sich gesammelt. Und Wagen und Pferde – gute Pferde hat er mit sich; wird wohl aus Lubicz Proviant holen wollen. Auch scheint er nicht zu ahnen, daß wir aus dem Feldzuge zurück sind; das ist sehr gut für uns.«
    »Habt ihr genügend Gewehre bei

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