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Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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praktisch dabei, England zu verlassen. Ich kehrte nur noch einmal hierher zurück, um von meinen persönlichen Dingen Abschied zu nehmen, Mr. Sinclair. Ich werde wieder zurück in meine Heimat gehen.«
    »Nach Indien.«
    »Das ist richtig.«
    »Auch nach Bangalore?«
    Sie kam einen Schritt vor. »Vielleicht, Mr. Sinclair. Oder nach Madras. Wer kann schon genau sagen, wohin ihn die Schwingen des Schicksals tragen werden?«
    »Da haben Sie recht.«
    »Ich möchte mich von Ihnen verabschieden.« Sie kreuzte die Arme vor der Brust und verbeugte sich. »Leben Sie wohl, Mr. Sinclair.«
    »Einen Augenblick. Meinen Sie nicht, daß wir uns noch einmal wiedersehen werden?«
    »In dieser Welt?«
    »Davon gehe ich aus.«
    Sie schenkte mir ein geheimnisvolles Lächeln, drehte sich um und ging davon.
    Allerdings nicht auf die Treppe zu, wie es normal gewesen wäre, sondern direkt auf die Wand vor ihr. Es gab da eine Lücke zwischen zwei Bildern.
    »He, Sie…«
    Die weiteren Worte blieben mir im Hals stecken, denn für Sira stellte die Wand kein Hindernis dar. Sie durchschritt das steinige Hindernis, als wäre es nicht vorhanden…
    ***
    Ich stand da wie ein begossener Pudel, starrte auf den schmalen Raum zwischen den beidene Bildern und entdeckte noch innerhalb des dichten Mauerwerks ihre schemenhafte Gestalt, die nicht mehr als ein feinstoffliches Etwas war. Dann war sie weg…
    »Verdammt noch mal«, flüsterte ich, »das glaubt mir keiner.« Irgendwo kam ich mir auch vor, als hätte mich diese geheimnisvolle Frau auf die Schippe genommen. Ich war einfach sicher, daß sie mir nur einen Bruchteil ihres Wissens preisgegeben hatte.
    Begriffe wie Telekinese, Teleportation und das Entstehenlassen des Astralkörpers schössen mir durch den Kopf und vermischten sich. Jedenfalls war diese Sira eine außergewöhnliche Persönlichkeit, wie ich sie noch nie zuvor in meiner Laufbahn kennengelernt hatte.
    Ich ging auf die Stelle zu, wo sie verschwunden war, um nachzuforschen, ob sich dort möglicherweise eine geheime Tür befand oder etwas anderes in der Richtung.
    Nein, da war nichts. Nur eben dieser feste Stein, aus dem die Grabkammer oder das Mausoleum hergestellt war.
    Was Sira geschafft hatte, blieb mir verwehrt. Ich konnte nur den normalen Weg gehen und schritt gedankenschwer die Stufen hoch. Sira wollte nach Indien zurück in ihre Heimat, und ich war davon überzeugt, daß sie es bereits geschafft hatte. Hier befand sich ein magisches Tor, das nur sie öffnen konnte, deshalb versuchte ich es auch nicht mit meinem Kreuz. Das und damit auch die Heilige Silbe der Inder — das AUM — wollte ich mir aufbewahren.
    Mit der Schulter stemmte ich die Tür auf und kam mir vor wie in einer anderen Welt. Obwohl sie für mich normal war, mußte ich mich erst darin zurechtfinden.
    Niemand außer mir hielt sich im Park auf. Die Kollegen hatten sich ebenfalls zurückgezogen, der Wind allein spielte mit den Blättern und ließ sie rascheln.
    Das Haus stand leer. Vielleicht barg es noch Spuren, aberdie hätten mirauch nicht weiterhelfen können. Für mich war es wichtig, nach Indien zu fliegen, nur dort konnte ich die Spuren weiterverfolgen. Ich setzte mich in den Rover und dachte darüber nach. Lohnte es sich eigentlich, die Pläne zu verwirklichen? War es nicht Unsinn, die lange Reise auf sich zu nehmen? Was wollte ich dort? Der Mord war so gut wie aufgeklärt. Es gab eigentlich keinen Grund für mich, die Palmbibliothek zu besuchen.
    Dennoch spürte ich in meinem Innern einen Drang, wie ich ihn selten erlebt hatte. Er wollte mich vorantreiben, ich kannte nur ein Ziel, ich mußte hin.
    Wegen des Palmenblatts. War ich so darauf getrimmt worden, mein Schicksal zu erfahren? Einen Tag zuvor hatte ich davon nichts gewußt. Nun aber fieberte ich danach. Und Sira hatte tatsächlich recht gehabt, wenn sie sagte, daß man es spüren, daß der Drang unwiderstehlich weiden müsse.
    In einem derartigen Zustand befand ich mich. Ich fuhr zum Yard zurück und kam mir vor, als wäre ich ein anderer Mensch geworden, was auch Suko spürte, denn er schaute mich so seltsam an.
    »Geht es dir gut?«
    »Ja — wieso?«
    »Ich weiß nicht.« Er räusperte sich. »Du machst den Eindruck eines Menschen, der etwas erlebt hat, über das er nachdenken muß und es nicht richtig einordnen kann.«
    Ich setzte mich an den Schreibtisch. »Das ist durchaus möglich, denn ich habe ein Schlüsselerlebnis hinter mich gebracht.«
    »Rede.«
    Ich winkte ab. »Nicht sofort. Eine Frage

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