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Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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worden und wurde in einem hohen Glas serviert.
    Der hochgewachsene Inder mit dem hellen Turban hatte seinen Platz an einer günstigen Stelle gefunden. Hinter ihm befand sich eine Trennwand, während er selbst die kleine Bar und damit auch deren Gäste überblicken konnte. Mit den Verfolgen, die sich auf seine Fährte gesetzt hatten, rechnete er immer, aber noch hatte er niemanden erkannt. Die Gesichter kamen ihm alle unbekannt vor.
    So nahm er seinen Drink, trank ihn in kleinen Schlucken und achtete besonders auf die Durchsagen, die die landenden oder startenden Maschinen betrafen. Neben ihm wurde ein Platz frei. Der schwitzende Engländer hatte gezahlt und ging. Sehr lang blieb der Fiocker nicht unbesetzt. Ein Landsmann nahm Platz.
    Mandra schaute ihn aus dem rechten Augenwinkel an. Der Mann trug einen braunen Anzug, darunter ein Hemd ohne Kragen. Er strich durch seinen Kinnbart, während er mit der Zunge über seine Lippen leckte. Er war ziemlich dünn. Sein Gesicht zeigte einige Narben, und er roch nach Gewürzen und Fleisch.
    Wenig später stellte ihm jemand eine kleine Kanne Tee hin, aus der er sich bediente.
    Er sprach kein Wort mit Mandra Korab, doch der Inder bemerkte, daß er beobachtet wurde. War es wirklich Zufall, daß dieser Fremde sich neben ihn gesetzt hatte?
    Mandra sagte nichts. Wenn der andere ihm etwas zu sagen hatte, würde er ihn schon ansprechen. Das geschah, nachdem der Mann in die Tasche gegriffen und eine kleine kleine Dose hervorgeholt hatte, die er auf die Theke stellte. Er klopfte mit dem Nagel des Zeigefingers auf das Blech.
    »Sehen Sie die Dose, Sahib?«
    »Meinen Sie mich?«
    »Ja.«
    »Sie ist nicht zu übersehen. Was ist damit?«
    Der Mann trank einen Schluck Tee und hob die Augenbrauen. »Sie ist so etwas wie eine Urne, denn in ihr befinden sich die Reste einer Person, die nicht vorsichtig genug war, dafür aber neugierig.«
    Mandra Korab blieb ruhig. »Sie wollen damit sagen, daß diese Person verbrannt wurde?«
    »Verbrannt und zermörsert, damit auch die kleinsten Knochen noch zu Staub wurden.«
    »Man hätte die Asche in den Ganges spülen sollen.«
    Der Pockennarbige lachte leise. »Das hätte man. Aber es wurde nicht getan.«
    »Sie werden mir den Grund bestimmt nennen, sonst hätten Sie sich nicht zu mir gesetzt.«
    »Ja, ich will es Ihnen zeigen.« Er faßte die Dose mit beiden Händen und drehte den Deckel ab. Das ging sehr schnell. Mit einer hochgestellten Hand schützte er den Inhalt gegen den Windzug, ließ Mandra jedoch genügend Sicht, um in das Unterteil hineinschauen zu können, das mit grauem Staub gefüllt war.
    »War es ein Mensch?«
    »So ist es. Er hat die alten Regeln nicht beachtet.« Mandra nickte. »Darf ich fragen, was ich damit zu tun habe?«
    »Auch Sie befinden sich auf einem gefährlichen Weg und wollen die alten Regeln nicht beachten.«
    Beim Trinken spürte Mandra die Kälte des Drinks. »Sind Sie sehr überrascht, wenn ich Ihnen sage, daß ich Ihr Verhalten und Ihre Worte nicht begreife?«
    »Nein«, gab der Fremde zu. »Deshalb bin ich ja zu Ihnen gekommen. Ich möchte nicht, daß es Ihnen ähnlich ergeht. Noch besteht die Chance zur Umkehr.«
    »Sie sprechen von der Verbrennung.«
    »Das meine ich. Auch Ihre Asche würde in eine solche Dose hineinpassen, wenn man die Reste zermörsert.«
    »Und wessen Asche ist das, bitte?«
    »Es war jemand zu neugierig. Er hat sich um Dinge gekümmert, die ihn nichts angingen. Er unterschätzte den Totenzauber. Das blieb von ihm zurück. Die Toten kennen keine Gnade. Sie übergeben ihre Feinde dem Feuer. So ist es hier Sitte.«
    »Nicht überall…«
    »Ich habe Sie nur warnen wollen.«
    Mandra Korab nickte. »Darf ich fragen, wer Sie geschickt hat? Sie kamen sicherlich nicht aus eigenem Antrieb.«
    Der Mann antwortete sehr orakelhaft, als er sagte: »Der Totenzauber verlangt manche Opfer.«
    »Welche?«
    Der Pockennarbige trank seinen Tee. »Ich bin geschickt worden, um mit einer Antwort zurückzukehren. Das große Tuch, des Vergessens sollte sich über die Dinge legen, die Sie versuchen zu lüften. Haben wir uns verstanden?«
    »Sie meinen die Palmbibliothek.«
    »So ist es.«
    »Bisher war ich nicht da.«
    »So sollte es auch bleiben. Es sei denn, Sie wollen Ihr Schicksal erfahren.«
    »Es ist auch dort vorhanden?«
    »Ich weiß es nicht. Sollten Sie meinen Besuch nicht vergessen, werden Sie es nie erfahren.« Der Mann rutschte vom Hocker. Er nickte Mandra zu und ging.
    Nach einem Schritt schon flog er

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