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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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»Wie spät ist es eigentlich?«
    »Jedenfalls so spät, daß man dich schon seit zwei Stunden in der Maske erwartet.«
    Cindy legt eine Ruhepause ein. »Oh, Scat, ich hatte gestern einen tollen Abend. Ich war auf dieser Party – die ganze Branche war da. Du glaubst ja nicht, mit wem ich gesprochen…«
    »Freut mich außerordentlich, Cindy, aber wir brauchen dich jetzt hier. Und zwar sofort.«
    »Aber mir geht es so schlecht«, sagt sie und wird ein bißchen zickig. »Ich glaube, ich schaff’s heute einfach nicht.« Dann klingt sie plötzlich wieder sanfter. Wahrscheinlich will sie nur ein bißchen bemitleidet werden. »Ich bin erst ungefähr vor zwei Stunden nach Hause gekommen und…«
    »Paß mal auf«, sage ich genervt, »das ist mir ziemlich egal. Also, was du gestern gemacht hast und wie du dich heute fühlst, das ist mir piepe. Was mich im Augenblick interessiert, ist dieser Film, und außerdem interessiert mich, daß hier Dutzende von Leuten rumstehen und auf dich warten. Kapiert?«
    »Sei nicht so böse mit mir«, sagt Cindy schmollend.
    Ich öffne schon die Klappe, mach sie dann aber wieder zu. Wenn ich jetzt Krach schlage, kreuzt Cindy heute überhaupt nicht auf. Und so knirsche ich schweigend mit den Zähnen und warte erst mal ab.
    »Könnt ihr denn heute nicht ohne mich drehen?«
    »Nein«, sage ich knapp.
    Ein langer Seufzer. Wieder zwinge ich mich abzuwarten. »Gut«, sagt sie schließlich. »Ich komme gleich.«
    cruise flippt aus

    Ein Stück entfernt sehe ich 6, die in ihr Mobiltelefon spricht, und gehe zu ihr rüber. »Warten Sie«, sagt sie gerade. »Es ist ja nicht…« Sie verstummt, hört zu, und ich kann von ihrem Gesicht ablesen, daß schon wieder Panik angesagt ist. »Aber das geht doch nicht. Das können Sie…« Sie nimmt abrupt das Mobiltelefon vom Ohr. »Scheißtyp.«
    »Was?«
    »Tom Cruise ist ausgestiegen.«
    »Was?«
    »Das war gerade sein Agent. Er verweigert Toms weitere Mitarbeit.«
    »Das gibt’s doch nicht. Hat er denn keinen Vertrag?«
    »Offenbar haben wir ihn gebrochen.«
    »Wieso wir ?«
    »Cruise hat zwar einen Vertrag – allerdings mit der Klausel, daß er aussteigen kann, wenn sich der Inhalt des Films entscheidend verändert. Sobald das Drehbuch umgeschrieben wird, hat er das Recht zu überdenken, ob er weiter mitmachen will.« Sie schiebt das Handy in die Hosentasche. »Natürlich kann er sich im jetzigen Stadium der Dreharbeiten eigentlich auf diese Klausel nicht mehr berufen. Wenn ihm an unserem Buch was nicht paßt, hätte er schon viel früher aussteigen müssen.«
    »Findet Tom meine Änderungen denn nicht gut?« frage ich entgeistert.
    »Nein, damit hat das nichts zu tun«, sagt 6 und sieht mich finster an. »Das ist nur ein Vorwand. Was ihm – beziehungsweise seinem Agenten – nicht paßt, ist Babe-A-Licious. Er will nicht, daß Tom mit einem Mädchen namens Babe-A-Licious zusammen in einem Film auftritt. Glaubt anscheinend, daß Toms Image darunter leidet.«
    Ich glotze sie an. »Hmm, kann ich sogar verstehen.«
    »Das hilft uns auch nicht weiter. Entscheidend ist: Das Komitee hat Cindy den Namen Babe-A-Licious verpaßt, und wir können uns nicht einfach über diesen Beschluß hinwegsetzen.«
    »Und wer kann das?«
    »Sneaky Pete.«
    »Oh.« Ich denke mal kurz nach. »Okay, dann ignorieren wir das Komitee am besten. Was können die uns denn schon tun? Wenn wir den Film erst mal im Kasten haben, können wir uns ja immer noch bei ihnen entschuldigen. Was soll’s?«
    »Das ist nicht der Punkt. Das Problem ist: Wenn wir gegen die Anweisungen des Komitees verstoßen, könnte es passieren, daß Jamieson wissen will, wieso wir das tun.«
    Ich überlege kurz. »Dann müssen wir halt das Komitee austricksen. Wir machen aus Cindy einfach wieder Cindy. Nur daß wir ihnen nichts davon sagen.«
    6 schüttelt den Kopf. »Es gibt eine bessere Lösung.«
    eine plauderei mit der revision

    »Ah«, sagt die Revision. Scheint nicht besonders glücklich über meinen Anruf. »Mr. Scat.«
    »Hallo«, sage ich fröhlich. Eine Windböe wirbelt neben mir den Staub auf, und ich gehe schnell um die Ecke des Hangars, um das Mobiltelefon in Sicherheit zu bringen. »Passen Sie mal auf, ich hab nämlich eine Frage.«
    »Hmmm«, sagt die Revision, »hätten Sie das Thema nicht in der letzten Sitzung ansprechen können?«
    »Sicher. Wenn ich zu dem Zeitpunkt schon was davon gewußt hätte – klar«, sage ich. »Doch leider hab ich von der Sache erst heute erfahren. Deshalb ruf ich ja

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