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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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Scat, wir stecken ganz tief in dieser Sache drin. Das ist ’ne Bombe, die sofort hochgeht, wenn wir anfangen zu quatschen. Falls Jamieson rauskriegt, daß es ein Problem gibt, sind wir augenblicklich weg vom Fenster. Geht das in dein Hirn?«
    »Und was sollen wir tun? Etwa versuchen, wirklich bis Samstag fertig zu werden? Du weißt doch, das ist total unmöglich.«
    »Wir müssen einfach. Wenn wir es nicht packen, ist Sneaky Pete der große Sieger.«
    »Hey, Augenblick mal, 6. Das ist doch völlig unmöglich. Es muß doch irgendeinen Kompromiß geben. Wenn wir vielleicht die Premiere verschieben oder…?«
    »Scat, Spielberg ist auch da. Der Termin steht . Samstag abend wird es hergehen wie bei der Oscar-Verleihung im Mann’s Chinese Theatre. Wir müssen den Leuten was zeigen.« Ich höre, wie Kline im Hintergrund mal wieder wie ein Berserker rumtobt, und 6 sagt: »Scat, ich muß jetzt gehen. Wir sehen uns gegen neun zu Hause. Dann können wir weiterreden. Verstanden?«
    »Verstanden«, sage ich, doch 6 hat den Anruf schon beendet.
    scat macht ernst

    Daheim bei Synergie ziehe ich mir eine Jeans und ein T-Shirt an, mache mir aus irgendwelchen Resten aus 6s Kühlschrank was zu essen und fange an zu arbeiten. Ich entdecke in 6s Schreibtisch einen Notizblock und notiere mir auf den ersten drei Blättern alles, was ich zwischen jetzt und Samstag zu tun hab: insgesamt zweiunddreißig Posten. Das verursacht gleich die erste Panikattacke. Deshalb fasse ich die einzelnen Punkte noch mal unter ein paar Oberbegriffen zusammen. Als 6 nach Hause kommt, ist meine Liste schon deutlich geschrumpft. Zwar ist jeder der Punkte schon für sich eine irre Herausforderung, doch wenigstens weiß ich jetzt, was noch alles ansteht.
    die verräterisch kurze liste

    1. Film
    2. Schnitt
    3. Präsentation
    6 macht ernst

    »Gut«, sagt 6 und wirft ihre Jacke über den Stuhl. Sie studiert kritisch meine Notizen. »Sehr übersichtlich.«
    »Hmm«, sag ich bescheiden.
    »Ich hab auch schon ein bißchen gearbeitet«, sagt sie und zieht aus ihrer riesigen schwarzen Mappe einen weiteren Notizblock hervor. Sie blättert rasch zwanzig bis dreißig engbeschriebene Seiten durch und stoppt dann bei einem Blatt, das sie mit Panikplan beschriftet hat. »Kline hat gesagt, daß er für die Änderungen drei Wochen braucht. Natürlich haben wir jetzt nicht mehr soviel Zeit. Ich werd ihn auf vier Tage runterhandeln.«
    »Dann sind wir also mit den Dreharbeiten am Freitag durch – genau einen Tag vor der Premiere? Und was ist mit der Nachbearbeitung?«
    »Scat, wenn wir das Material, das wir brauchen, in vier Tagen bekommen, dann ist das ein Wunder«, sagt 6 knapp. »Schneller geht es nun wirklich nicht.«
    »Oh«, sage ich. »Also, in dem Fall – okay.«
    »Wir schicken die Muster jeden Tag zur Nachbearbeitung, so daß Jerry und seine Leute parallel zu uns arbeiten können. Und dann können sie Freitag und Samstag noch mal letzte Korrekturen an dem Material vornehmen.«
    »Und – sind die Jungs damit einverstanden?« frage ich überrascht.
    »Nein«, sagt 6. »Dazu mußt du sie erst noch überreden.«
    »Ach so«, sage ich. Ich mach mir ’ne entsprechende Notiz. Als ich damit fertig bin, sehe ich, wie 6 mich inspiziert. »Was ist?«
    »Scat«, sagt sie vorsichtig. »Ich möchte, daß du dir darüber im klaren bist, worauf wir uns da einlassen. Damit du später nicht voll ausflippst.«
    »Ich weiß schon, was wir tun. Wir versuchen, unter Hochdruck einen Film fertigzustellen. Auch wenn noch völlig offen ist, ob wir es wirklich schaffen – versuchen müssen wir’s auf jeden Fall.«
    6 beäugt mich eine Weile und sagt dann leise: »Am Samstag abend stehen wir vor einigen der mächtigsten Männer und Frauen Hollywoods, und wir zeigen diesen Leuten entweder den besten Marketingfilm, den sie je gesehen haben, oder aber wir müssen uns bei ihnen entschuldigen, weil wir ihnen gar nichts zu bieten haben. Ist dir das klar?«
    Ich denke kurz nach, um mich nochmals zu vergewissern, daß ich die Situation wirklich raffe. »Wär natürlich voll peinlich, wenn wir diesen Leuten nichts zeigen könnten.«
    »Ja, das wär die totale Demütigung«, sagt 6. »Wenigstens brauchen wir in diesem Land dann nicht mehr nach einem Job zu suchen.«
    6 begegnet ihren wahren gefühlen

    Als ich im Bett liege und auf 6 warte, bin ich richtig aufgekratzt. Zwar habe ich mich heillos in Sneaky Petes Fallstricken verfangen, soviel ist klar, trotzdem ist es irgendwie lustig, mit 6

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