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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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von der andere Tischseite aus für einen Wirbelwind gehalten habe, entpuppt sich jetzt als Limo-Dose: pechschwarz mit dem Schriftzug Fukk in Matura-MT-Schrift. Wirkt tatsächlich erstaunlich cool. Ja, das Zeug würde ich trinken.
    »Wow«, sage ich. »6, das ist ja fabelhaft. Sie sind ja ein richtiges Genie.«
    »Danke«, sagt sie, als ob sie das jeden Tag zu hören bekommt. Ich zweifle keinen Augenblick daran. »Ich bin zwar keine Designerin, aber Zeichnen hat mir schon immer Spaß gemacht.«
    »Darüber würde ich gerne mehr erfahren«, schlage ich leise vor, weil ich unverhofft die Chance sehe, ihr vielleicht eine Kindheitsgeschichte zu entlocken und einen – wenn auch kurzen – Blick auf 6s entblößte Seele zu erhaschen. Ich schaue ihr tief in die Augen.
    »Worüber?« sagt sie und verschränkt die Arme. »Ich zeichne nun mal gerne, das ist alles.«
    »Oh«, sage ich verlegen. Ich wechsle rasch das Thema. »Dann sagen Sie mir – warum ausgerechnet 6? Wieso nicht, sagen wir mal, 5?«
    »Was?« sagt sie und sieht mich verständnislos an.
    »Ihr Name. Wieso haben Sie sich für 6 entschieden?«
    Als ich die Antwort höre, würde ich mich am liebsten selbst dafür ohrfeigen, daß ich nicht von allein darauf gekommen bin. »Den Namen hab ich mir nicht ausgesucht. Ich heiße wirklich so.«
    Ich schaue sie an. Sie betrachtet mich kühl. »Also, bitte«, sage ich. »Ihre Eltern haben Sie doch nicht 6 genannt. Noch nie haben Eltern einem Kind einen zugleich ungewöhnlichen und coolen Namen gegeben. Eltern geben Kindern entweder ganz normale oder peinliche Namen.« Ich denke dabei insbesondere an einen Jungen namens Siddhartha, der in der Grundschule in meiner Klasse war.
    »Allem Anschein nach haben Sie sich mit dieser Frage intensiv befaßt, deshalb ist es natürlich nicht ganz einfach, Ihre Theorie zu widerlegen«, sagt 6, »aber ich habe den Namen 6 tatsächlich von meinen Eltern erhalten.«
    Ich suche nach einer Widerlegung, doch mir fällt nichts Besseres ein als »Quatsch«. Ich verzichte vorsichtshalber darauf, das Wort auszusprechen.
    »Obwohl«, sagt sie dann, »ich anfangs nicht so geheißen habe.«
    Meine Gedanken laufen Amok. »Anfangs nicht…?«
    »Direkt nach meiner Geburt haben sie mich 0 genannt. An meinem ersten Geburtstag hab ich dann den Namen 1 erhalten. Für mich kam es damals nur darauf an, daß mein Name und mein Alter in eisblauem Zuckerguß auf meiner Geburtstagstorte vermerkt waren.«
    »Oh, bitte «, sage ich. 6s Fantasiewelt droht mir den Verstand zu rauben. Ihre Lügen sind so offensichtlich, daß ich nicht umhin kann, sie ein wenig zu glauben. »Selbst wenn Sie sich noch an Ihren ersten Geburtstag erinnern können – Sie wollen mir doch wohl nicht weismachen, daß Sie je nach Alter jedes Jahr einen neuen Namen bekommen haben?«
    »Genau das«, sagt sie.
    Allerdings hat diese kleine Geschichte eine unbestreitbare Schwachstelle, und ich warte auf eine Erklärung. Doch die Dame schweigt und nippt statt dessen an ihrem Wein. Ich betreibe unterdessen Innenschau und versuche herauszufinden, ob sich meine Neugier irgendwie bezähmen läßt, doch das ist völlig aussichtslos, wie sich jetzt zeigt: »Also, gut«, sage ich. »Und was ist mit 7?«
    6 setzt ihr Glas ab und schaut mich an. »Meine Eltern sind bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Als ich sechs Jahre alt war.«
    mktg-fallstudie # 3: shampoovermarktung

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    nachrichten

    Als ich schließlich den Porsche zu dem Händler zurückbringe (Tut mir echt leid, aber ich glaube, der Wagen ist doch nicht das richtige für mich), bin ich trotz allem mit mir ganz zufrieden. 6 scheint zwar an meiner Idee mehr interessiert als an mir, doch immerhin habe ich unser erstes Tête-à-tête ohne größere Blamage hinter mich gebracht. Mein größter Fehler ist vielleicht gewesen, daß ich diese Tortellini, sobald sie vor mir standen, gleich in mich hineingeschaufelt habe, denn als die Teller schließlich abgeräumt wurden, fiel mir auf, daß 6 meines Wissens ihr Essen überhaupt nicht angerührt hatte. Sie hat es entweder so geschickt zu sich genommen, daß ich davon gar nichts mitgekriegt habe, oder aber sie hat ihr ganzes Menü in ihre Mappe geschüttet. Doch egal, ich bin

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