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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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einer von den Typen, die andere Leute nach ihren sexuellen Präferenzen beurteilen. Bezeichnen Sie Schwule vielleicht auch als ›Schwuchteln‹?«
    Allmählich kommt mir Tina etwas streitsüchtig vor. »Nein! Ich…«
    »Ist die Sexualität anderer Leute so wichtig für Sie?«
    »Meistens nicht…«
    »Gut.«
    »Tina, sehen Sie«, sage ich, »es interessiert mich wirklich nicht, ob 6 lesbisch ist oder nicht. Ich möchte nur wissen, ob sie mich belogen hat.«
    Tina starrt mich lange an. »Männer«, sagt sie dann mit äußerster Geringschätzung. »Schon erstaunlich, daß diese patriarchalische Gesellschaft für Frauen, die Frauen lieben, überhaupt ein Wort kennt. Für Männer ist das Wort ›lesbisch‹ doch nur ein Synonym für einen flotten Dreier .« Sie zeigt auf eine geschlossene Tür. »Das ist 6s Schlafzimmer. Gehen Sie da nicht rein.«
    »Okay«, sage ich und nehme mir vor, mich bei nächster Gelegenheit dort mal gründlich umzusehen.
    »Ich meine, Herrgott«, sagt Tina und verzieht das Gesicht, »was geht Sie das denn an? Das muß doch schließlich jedes Mädchen selbst wissen. Auch eine lesbische Frau ist doch in erster Linie Mensch, und darauf kommt es an. Aber Männer wollen immer alles wissen. Für sie gibt es offenbar nichts Faszinierenderes als ein Mädchen, das nicht mit ihnen schlafen will.«
    Ich gebe mich geschlagen und hebe die Hände, um meine vollständige Niederlage kundzutun. »Okay, okay.«
    Tina schweigt kurz. »Wenigstens behauptet 6 das.«
    schlafenszeit

    Ich bekomme das Sofa.
    Nach all dem Spaß und den Frivolitäten der vergangenen Nacht bin ich fix und fertig. Doch 6 will noch aufbleiben und Letterman sehen. Ich kuschle mich also auf dem Sofa in das Kissen und die Decke und bin mit meinen zappelnden Füßen nur ein paar quälende Zentimeter von 6s Wunderpo entfernt. Für rund fünf Sekunden erliege ich dem Ansturm der idiotischsten Fantasien. Dann ergreift die Erschöpfung vollends Besitz von mir, und im Traum erlebe ich
    ein kleines scharmützel mit letterman

    »Wahnsinn«, sagt Letterman. »Hey! Das ist echt gut!«
    Ich lächle bescheiden, und da wir uns im Fernsehen befinden, grinse ich noch schnell ein paarmal wie ein Volldepp in die Kamera.
    »Mensch, das ist echt spitze, einfach super«, sagt Letterman. Er sieht mich an und hält noch immer die Fukk-Dose in der Hand. »Darf ich die behalten?«
    »Na klar, Dave«, sage ich.
    »Weißt du was«, sagt Letterman. »Ich würd gerne einen Werbespot für dich machen.«
    »Mußt du aber nicht…«
    »Doch, ich möchte es aber gerne«, sagte Letterman. »Ich bin ein richtiger Profi.« Er setzt sich für Kamera zwei in Pose. »Heute schon ge-Fukkt?« fragte er mit seinem strahlendsten Lächeln. Das Publikum dreht total durch, und Letterman grinst bis über beide Ohren. »Was meinst du, Scat? Bist du damit einverstanden?«
    »Du solltest unbedingt Werbetexte schreiben«, meldet sich Pamela Anderson zu Wort, die – von mir erst jetzt bemerkt – in einem flauschigen weißen Bademantel rechts von mir sitzt.
    Ich lächle. »Dave, aber wir müssen bei dem Spot natürlich sehr behutsam zu Werke gehen, weil…«
    »Weil das Zeug Fukk heißt«, sagt Letterman. »Schließlich kann man nicht Fukk auf eine Plakatwand schreiben! Das geht natürlich nicht! Oder vielleicht doch?«
    »Richtig, Dave.« Ich beehre das Objektiv von Kamera eins mit einem nachdenklichen Blick. »Natürlich sind wir sehr behutsam vorgegangen. Deshalb haben wir in der Werbung nur das Wort Fukk verwendet, sonst nichts. Weißt du…«
    »Hey, Augenblick mal, was ist denn das?« unterbricht mich Dave. Ich drehe mich um und sehe, wie er die Fukk-Dose auf dem Tisch vor sich völlig fassungslos anstarrt.
    »Was?«
    »Ich kann die Dose nicht mehr hochnehmen.«
    »Was?« sage ich noch mal, inzwischen ein bißchen verwirrt.
    »Ich kann die blöde Dose nicht mehr anfassen.« Er streckt die Hand danach aus, doch die Dose ist wie Luft. Das Publikum hält den Atem an. »Was für eine blöde Dose«, sagt Dave und sieht mich vorwurfsvoll an. »Ich kann sie nicht mehr anfassen. Einfach unfaßbar.«
    »Ich versteh nicht ganz…« Ich lehne mich zu ihm hinüber und versuche die Fukk hochzuheben – nichts als dünne Luft.
    »Nicht mal anfassen kann man die Dose«, sagt Dave verächtlich. »Was für ein blödes Gesöff.«
    Ein besonders mutiger Zeitgenosse im Publikum erkühnt sich zu einem »Buh«.
    »Ich versteh das einfach nicht«, sage ich verwirrt.
    »Also, Junge«, sagt Letterman. »Du

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