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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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das die Welt je gesehen hat.«
    Eigentlich wär jetzt eine Reaktion fällig, doch mir fällt nichts ein. Statt dessen kontrolliere ich meine Atmung, die gerne ein bißchen verrückt spielen möchte.
    »Die Sache wird entweder ein gigantischer Erfolg oder ein totaler Flop. Und es geht dabei für einige Personen um Kopf und Kragen – nicht zuletzt für mich.«
    Ich atme tief durch. »Und da bin ausgerechnet ich Ihnen eingefallen?«
    »Ja, ich brauche einen Kreativen. Ich brauche den besten Kreativen, den ich kriegen kann. Sie.«
    In meinem Kopf erhebt sich jetzt ein mächtiges Brausen, und ich schließe die Augen und lasse mich auf das Bett sinken, um nicht umzukippen. Als ich die Äuglein wieder öffne, schaut Cindy mich mit ihren großen blauen Guckern bohrend an. »Sehr nett, daß Sie das sagen, Gary.«
    »Also, hören Sie, seien wir doch mal ehrlich«, sagt er liebenswürdig. »Damals, vor sechs Monaten, hat man Sie und 6 schlicht aufs Kreuz gelegt. Ich erwarte von Ihnen nicht, daß Sie einfach verzeihen und vergessen. Vielleicht wollen Sie ja mit Coke nichts mehr zu tun haben. Vielleicht haben Sie vom Marketing überhaupt die Nase voll. Könnte ich sogar verstehen.«
    »Ich bin jetzt als Agent tätig«, sage ich abrupt. Cindy drückt mein Knie.
    »Wie auch immer. Hier ist mein Vorschlag. Ich kann Ihnen über das Projekt hier nichts Näheres sagen, aber glauben Sie mir – ein Riesending. Ich möchte Ihnen eine Mitarbeit anbieten. Sind Sie daran interessiert?«
    »Gary«, sage ich ruhig, »könnten Sie mal ’ne Sekunde warten?«
    »Klar.«
    Ich blockiere die Leitung per Knopfdruck und sehe Cindy an.
    »Na und?« sagt sie aggressiv. Als ich sie anschaue, treten ihr Tränen in die Augen. Ich sehe sie lange an.
    Ich drücke abermals auf den Knopf. »Gary?«
    »Ja, hier.«
    »Nein.«
    unterwegs

    Unterwegs im Wagen läßt Cindy mich wissen: »Du bist der beste Agent der Welt .«
    ein abend mit christian

    Cindy trägt ein Achttausenddollarkleid, und ich sehe, daß etliche Männer sie wohlwollend beäugen, als wir das Saville betreten. Den Repräsentanten von Christian Dior sehe ich allerdings nicht, deshalb bitte ich den Maître d’, uns einen Fenstertisch zu geben. Schließlich landen wir, glaube ich, an demselben Tisch, an dem 6 und ich uns vor zehn Monaten gegenübergesessen haben.
    »Kennen Sie diese Frau?« frage ich den Maître d’ und zeige auf Cindy.
    »Tut mir leid, Sir, leider nein«, sagt er. Was nur allzu verständlich ist, da Cindy bisher lediglich in einigen Kaufhauskatalogen und – ohne Honorar – in diversen obskuren Modeschauen in Erscheinung getreten ist.
    »Sie heißt Cindy«, sage ich, »und ich wäre Ihnen verpflichtet, wenn jeder Ober, der an unseren Tisch kommt, fragen könnte: ›Entschuldigen Sie, aber sind Sie nicht dieses Model?‹«
    »Also gut«, sagt er. »Wenn ich Ihnen damit helfen kann…«
    Ich schiebe ihm fünfzig Dollar über den Tisch.
    »Sie können sich auf mich verlassen.«
    »Zu freundlich«, entgegne ich. Er neigt bescheiden das Haupt.
    Als er wieder weg ist, beugt sich Cindy zu mir herüber und flüstert: »Das war super ! Scat, du bist einfach klasse.«
    »Na ja«, sage ich. Ich spähe im Raum umher und halte Ausschau nach ungünstig beleuchteten Stellen. »Von den Farnen da drüben solltest du dich besser fernhalten. Das Licht dort ist nichts für dich.«
    »Danke, Scat «, sagt Cindy mit leuchtenden Augen.
    Dann sehe ich ihn: ein kleiner dünner Mann mit einem überaus gepflegten Oberlippenbärtchen. Der Maître d’ ist gerade mit ihm unterwegs zu unserem Tisch. Ich stoße Cindy mit dem Fuß an.
    »Hallo«, sagt der Mann freundlich. »Sie müssen Scat und Cindy sein. Ich heiße Christian.«
    Meine Gedanken überschlagen sich. Cindy kriegt den Mund gar nicht mehr zu. »Doch nicht etwa Christian Dior ?«
    »Nein«, sagt Christian steif. »Nicht Christian Dior. Christian Summerset.« Sein kleiner Mund verzieht sich zu einem gekünstelten Lächeln.
    »Christian – sehr erfreut«, sage ich, stehe auf und reiche ihm die Hand. Schließlich weiß ich: Das A und O des Agenten ist Freundlichkeit – egal, mit welchem Trottel man es auch zu tun hat. »Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
    »Danke.« Christian setzt sich und läßt dann seinen Blick kritisch über Cindys Körper schweifen. Sie lächelt ihn etwas zögerlich an. »Ziemlich attraktiv«, sagt Christian nachdenklich. »Ja, ganz schön flott.«
    Cindy weiß nicht genau, wie sie reagieren soll, und will offenbar schon

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