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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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bin so verzweifelt wie noch nie in meinem Leben. Ich öffne den Mund und überlasse es ihm, jeden Schwachsinn zu sagen, dessen er mächtig ist. »Ich hatte ’nen Anruf von Coke.«
    6 bleibt stehen.
    restaurantoffenbarungen

    »Ich meine, keine Ahnung, ob du Interesse hast. Ich nehm mal an, daß Coke für dich total erledigt ist.«
    6 sieht mich durchdringend an und kommt dann näher. »Für mich gibt es dort, glaub ich, auch nichts Sinnvolles mehr zu tun.«
    »Oh.« Sie starrt mich an, bis ich kapiere, daß sie trotzdem hören will, was los ist. »Gary Brennan hat mich heute angerufen. Wollte mit dir über ein neues Projekt sprechen.«
    Sie schnaubt verächtlich. »Hab schon davon gehört.«
    Ich seh sie erstaunt an. »Gary wollte nicht sagen, was es ist.«
    »Na ja«, sagt 6 und schaut ratlos zu Boden, und plötzlich kommt mir alles so vertraut vor, daß ich vor lauter Glück ganz benommen bin. »Genau weiß ich zwar auch nicht, worum es bei dem Projekt geht. Aber jedenfalls zeichnet Sneaky Pete für die Sache verantwortlich.«
    Eine echte Überraschung. »Tatsächlich? Wenn ich Gary recht verstanden habe, kann das nicht ganz stimmen. Ich hatte eigentlich den Eindruck, daß die Sache mehr auf unserer Linie liegt.«
    6 sieht mich mit gefurchter Stirn an. Ich muß mich mächtig am Riemen reißen, um mich nicht vorzubeugen und ihre Augenbrauen zu küssen.
    »Kreativität. Gary hat gesagt, daß er kreative Leute braucht. Und dann hat er noch gesagt, daß es für ihn selbst und ein paar andere Leute ›um Kopf und Kragen‹ geht. Deshalb sind wir ihm offenbar wieder eingefallen. Ich hab trotzdem abgelehnt, weil…«
    Ich verstumme, weil etwas Merkwürdiges mit 6 passiert. Zuerst werden ihre Augen immer größer und dann plötzlich immer schmaler. Ihre Lippen öffnen sich und verengen sich dann zu schmalen Strichen. Ich bekomme es fast ein bißchen mit der Angst zu tun, aber aufregend ist es trotzdem.
    »Was? Kannst du nicht begreifen, daß ich nicht mehr für Coke arbeiten will? Ich führe jetzt ein völlig anderes Leben. Ich…«
    6 tritt einen Schritt näher und schneidet mir das Wort ab. »Willst du damit sagen, daß es bei der Sache auch um Sneaky Petes Kopf geht?«
    »Hmm. Wenn er tatsächlich verantwortlich zeichnet… na ja, dann nehm ich mal an, daß es auch um seinen Arsch geht. Ich hab nicht…«
    6 sagt langsam: »Dann hat sich Sneaky Pete offenbar auf ein kreatives Projekt eingelassen, und jetzt geht es um seinen Kopf?«
    Weil 6 es erwähnt, kommt mir die Sache nun auch etwas merkwürdig vor. »Ja… obwohl Kreativität nun wirklich nicht zu seinen Stärken zählt.«
    »Nein«, sagt 6, und plötzlich sehe ich in ihren Augen ein merkwürdiges Glimmen. Ich brauch eine Sekunde, bis ich kapiere, was das bedeutet. Rachsucht. Ja genau, 6 möchte Rache üben. »Nein«, sagt 6 erneut. »Nein, Kreativität gehört wirklich nicht zu seinen Stärken.«
    ein plan

    6 gibt mir ihre Karte, und ich lese, daß sie sich jetzt Director of Marketing nennt und für eine Firma tätig ist, deren Namen ich noch nie gehört hab. Aus alledem schließe ich messerscharf, daß sie dort wahrscheinlich die einzige Mitarbeiterin ist. »Ruf morgen früh zuerst Brennan und dann mich an.«
    »Okay.«
    6 inspiziert mich nochmals, dreht sich dann um und geht davon. Ja, wirklich Stöckelschuhe.
    Ich marschiere völlig angedudelt zurück zu meinem Tisch, wo Cindy gerade ganz bezaubernd über eine Bemerkung Christians lacht.
    »Mr. Scat«, sagt Christian herzlich, »ich habe beschlossen, Ihr Angebot anzunehmen.«
    wo scat der ganzen welt beweist, daß er ein echter schlaumeier ist

    »Du bist einfach fantastisch , du bist grandios .«
    »Also, Cindy«, sage ich, »es ist etwas schwierig, mit deinen Händen in meiner Hose den Wagen zu steuern.«
    »Ich habe einen Vertrag . Einfach unglaublich: Ich habe einen Vertrag mit Christian Dior .«
    »Du hast eine Option«, erinnere ich sie. »Wenn du Pech hast, nehmen sie dich trotzdem nie unter Vertrag.«
    »Oh, Scat«, sagt Cindy. »Ich weiß, du willst nicht, daß ich mir zu große Hoffnungen mache. Trotzdem – einfach fantastisch . Das ist der schönste Abend meines Lebens !«
    Ihre Stimmung ist ein bißchen ansteckend, deshalb grinse ich. »Tja…«
    »Du bist der beste Agent der Welt . Ich kann gar nicht glauben, daß du so viel Zeit bei Coke vertan hast.«
    »Hey«, sage ich, »da wir gerade davon sprechen, du wirst nie erraten, wer mir heute abend über den Weg gelaufen ist.«
    weibliche

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