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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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ränke

    »Du verdammter Hurensohn !« kreischt Cindy.
    Ich stolpere hinterher, versuch mir das Hemd in die Hose zu stecken und trotzdem Schritt mit ihr zu halten. »Warte doch, Cindy!« Ein Laster donnert vorbei und wirbelt mir den Schlips ins Gesicht. »Warte doch!«
    »Du Schwein !« Sie dreht sich um und steht jetzt im Licht der vorbeirasenden Autos vor mir. Hinter ihr sehe ich eine riesige Plakatwand mit einer Reklame, die 6 und ich vor sechs Monaten für Coke entwickelt haben. »Ich kann einfach nicht glauben, daß du das wirklich getan hast – heute abend !«
    »Cindy, warte mal.« Sie schlägt meine ausgestreckten Hände wütend beiseite. »Ich habe doch überhaupt nichts getan. Ich hab sie nur zufällig getroffen. Wir haben nur kurz miteinander geredet.«
    »Ja, natürlich«, sagt Cindy und verdreht wütend die Augen. » Das kenn ich schon. Und als nächstes willst du dann nicht mehr bei mir bleiben und lieber mit ihr zusammenziehen.«
    »Cindy, das ist doch völliger Unsinn. Das ist doch Quatsch.«
    »Hast du ihre Telefonnummer?« sagt sie plötzlich. »Wirst du sie wiedersehen?«
    Ich zögere.
    »Taxi!« schreit Cindy.
    »Cindy! Jetzt gib mir doch wenigstens eine Chance! Ich will doch mit ihr nur eine geschäftliche Möglichkeit eruieren.«
    »Eigentlich solltest du meine geschäftlichen Möglichkeiten eruieren!« schreit Cindy, und auch wenn es vielleicht komisch klingt, sie hat natürlich recht, und ich weiß nicht genau, wie ich reagieren soll. »Scheiß agenten «, sagt sie und fängt an zu weinen.
    »Komm schon, Cindy…« Diesmal gestattet sie mir, die Arme um sie zu legen. »Ist doch alles in Ordnung.«
    Sie heult noch ungefähr eine Minute, und ich streiche ihr übers Haar.
    »Sag mir nur, daß es zwischen euch beiden vorbei ist«, sagt Cindy. »Sag mir nur, daß es aus ist.«
    tödliche auskunft

    »Cindy, es ist aus.« Ich küsse sie auf die Stirn. »Ja, ich glaub schon, daß es vorbei ist.«
    tippeln auf dem wilshire blvd.

    Cindy nimmt das Auto.
    Was nur fair ist, finde ich: Denn wenn schon einer von uns beiden um Mitternacht in West-LA auf der Straße herumlaufen muß (und offenbar gibt es dazu keine Alternative), dann ist es wahrscheinlich sicherer, daß der Mann im Anzug diese Mühe auf sich nimmt als die Frau in einem enganliegenden Kleid.
    Ich brauche ungefähr eine Stunde, um – immer am Wilshire Blvd. entlang – zu Cindys Wohnung in Santa Monica zu gehen. Die Taxis, denen ich unterwegs ständig zuwinke, haben offenbar kein Interesse. Irgendwann fällt mir ein, daß ich gar keinen Schlüssel bei mir habe. Deshalb überlege ich, ob ich Cindy wecken oder die Nacht lieber auf der Straße verbringen soll. Welche dieser beiden Optionen riskanter ist, vermag ich nicht recht zu entscheiden. Schließlich läute ich trotzdem an Cindys Tür.
    »Ja?« sagt Cindy abweisend. Offenbar vermutet sie draußen jemanden von der Heilsarmee – oder mich.
    »Hallooo. Kann ich reinkommen?«
    Es dauert eine Weile, bis sie den Türöffner drückt. Zeit genug, unsere gesamte Beziehung noch mal schnell zu durchdenken.
    Als ich oben ankomme, steht die Tür offen, doch in der Wohnung ist alles dunkel. Ungemein beruhigend, muß ich sagen. »Cindy?«
    Ich will gerade das Licht anmachen, als sie sagt: »Scat.«
    Ich spähe in die Dunkelheit und erkenne schließlich im Gegenlicht der Terrassentür, daß sie aufrecht auf dem Sofa sitzt.
    »Oh«, sage ich. »Da bist du ja.«
    »Soll ich dir mal sagen, was dein Problem ist«, sagt Cindy.
    scats problem

    Ich mache ein gequältes Gesicht, doch das kann sie wahrscheinlich nicht sehen. »Ja, Cindy…?«
    »Dein Problem ist: Die Wirklichkeit ist dir einfach nicht gut genug«, sagt sie kühl. »Du brauchst ein Phantom.«
    »Cindy, das stimmt doch gar nicht.«
    »Doch, das stimmt«, sagt sie. »Tut mir leid, aber so ist es. Und ich kann unter den gegebenen Umständen für dich dieses Phantom natürlich nicht sein.«
    Ich will mich gerade nachdrücklich dagegen verwahren, daß sie für mich kein Phantom ist. Doch dann fällt mir ein, daß das vielleicht keine so gute Idee ist, und so stehe ich schließlich einfach nur mit offenem Mund da.
    »Ich meine, ich bin ein Model . Eigentlich müßte das ausreichen, um deine Fantasie zu beflügeln. Aber nein, du bist natürlich scharf auf dieses Mädchen, das dich nicht mal mit dem Arsch ansieht.«
    »Cindy…«
    »Deshalb bin ich zu dem Entschluß gelangt«, sagt Cindy abrupt, »wenn ich deine Wirklichkeit bin und du ein Phantom

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