Sisters of Misery
Treibholz ins Feuer und wartete, bis es brannte, dann ging sie damit zu Cordelia und hielt es ihr vors Gesicht. Cordelia, nur noch mit einer dünnen Tunika bekleidet, zitterte vor Entsetzen und begann zu schreien. Darcy nahm den Eimer und stellte sich mit ihm neben Bridget. Maddie schaute dem Ganzen verwirrt zu, unfähig, sich von der Stelle zu rühren. Alles ging so schnell und systematisch vor sich, als würden die Beteiligten einer einstudierten Choreografie folgen.
Bridget führte die brennende Fackel ganz langsam näher an Cordelia heran, bis ihre Tunika und ein paar Haarsträhnen plötzlich Feuer fingen. Cordelia stieà einen markerschütternden Schrei
aus, doch bevor die Flammen sich in ihre Haut fressen konnten, hob Darcy den Eimer und löschte sie.
Hilflos schaute Maddie zu, wie Cordelia vor Angst und dem kalten Wind, der an ihrer nassen Kleidung zerrte, unkontrolliert zu zittern begann. Und dann war sie an der Reihe.
»ERDE!«, rief Kate. Maddie blickte auf den schweren Stein in ihrer Hand hinunter und stellte fest, dass sie ihn so fest umklammert hielt, dass er sich fast in ihre Haut gedrückt hatte.
Alle schauten Maddie erwartungsvoll an. Voller Abscheu und Entsetzen wurde ihr plötzlich klar, was Kate von ihr wollte. Sie sollte den Stein auf Cordelia werfen.
»NEIN!«, schrie sie und wich weinend vor ihnen zurück. »Nein, nein, nein, nein, nein.«
Kate kam mit groÃen Schritten auf sie zu. »Maddie, das Ritual ist erst zu Ende, wenn du es vollendet hast.«
»Nein!«, rief Maddie wieder. »Das kann ich nicht!«
»Hör zu, Maddie. Wir können es auf die sanfte oder auf die harte Tour machen. Es liegt ganz an dir. Und jetzt sei nicht so ein Feigling! Wieso beschützt du sie? Du hasst sie doch genauso sehr wie wir, sonst wärst du doch überhaupt nicht hier. Tu es! Jetzt! Tu, was du willst, so soll sein das ganze Gesetz!« Sie spie Maddie ihre Worte ins Gesicht und ihr heiÃer Atem vermischte sich in der kalten Dunkelheit mit Maddies. »Wenn du es nicht machst, bist du erledigt, dann bist du ein Nichts. Und du und deine erbärmliche Mutter werdet in Hawthorne keinen Fuà mehr auf die Erde bekommen.«
Maddie sah Kate an. Ihre blassblauen Augen schimmerten dämonisch im rötlichen Schein des Feuers, während sie auf Maddies Antwort wartete.
»Dann werden wir Cordelia wohl einfach gehen lassen müssen. Mr Campbell erwartet sie bestimmt schon. Arme Maddie, es muss schrecklich hart sein, so eine wunderschöne, makellose Cousine zu haben. WeiÃt du, wie man dich neben ihr nennen wird, wenn sie
noch länger in Hawthorne bleibt? âºDie Hässliche.â¹ Das würde bestimmt ziemlich wehtun, nicht wahr?«
Maddie blickte an Kate vorbei zu Cordelia. Trotz all der Torturen, die sie in dieser Nacht schon über sich ergehen lassen musste, war sie immer noch umwerfend schön. Eine unglaubliche Wut überkam Maddie, wobei sie nicht hätte sagen können, gegen wen sie sie richten sollte.
»Maddie«, zischte Kate. »Wir können das ganze Ritual auch noch mal von vorne beginnen, aber dieses Mal mit dir als Auserwählter. Ich muss nur das Kommando geben und schon stehst du an Cordelias Stelle. Ist es das, was du willst?« Maddie wich Kates Blick aus, als diese ihre Stimme plötzlich zu einem leisen Knurren senkte. »Cordelia hat es mir selbst vorgeschlagen. Sie wusste, dass sie diejenige sein würde, die die Nacht auf der Insel verbringen muss, und hat mich praktisch auf Knien angefleht, stattdessen dich zu nehmen. âºNimm Maddieâ¹, hat sie gesagt. âºSie hasst euch alle, und dich ganz besonders, Kate.â¹ Willst du wegen so einer Schlampe wirklich alles aufs Spiel setzen?«
Maddie ging auf Cordelia zu. Ihre Cousine riss verwirrt und ängstlich die Augen auf. Sie würde den Stein auf sie werfen und dann würde das alles hier ein Ende haben. Sie wusste, dass Kate log, aber sie wollte, dass es endlich aufhörte. Wollte endlich diese schreckliche Nacht hinter sich bringen. AnschlieÃend würde Cordelia zu den Sisters of Misery gehören, und sie könnten weitermachen, als ob nichts passiert wäre.
Sie fixierte Cordelias Schulter. Sie wusste, dass Kate von ihr erwartete, dass sie ihr den Stein ins Gesicht warf, aber wenn sie sie nur an der Schulter traf, würde es nicht so wehtun. Sie holte aus und zielte damit so fest sie konnte auf Cordelias Schulter. Aber
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