Sisters of Misery
- Kate hätte ihr Leben gnadenlos zerstört. Aber sobald Kate und Trevor sich wieder versöhnt hatten, fingen sie an, Bridget »Fischstäbchen« zu nennen. Trevor hatte Kate erzählt, Bridget habe nach Fisch gestunken und sei ihm viel zu mager gewesen, weshalb er die ganze Aktion auch vorzeitig abgebrochen habe, da er angeblich sowieso nur testen wollte, wie weit sie mit ihm gehen würde. Kaum hatte sich dieses Gerücht wieder gelegt, setzten die beiden ein
neues in die Welt, nämlich dass Bridget etwas mit einem anderen Mädchen hätte.
Aber heute fand Bridget eine Möglichkeit, Kates Zorn auf jemand anderen zu lenken. »Wo treibt sich eigentlich deine Cousine herum, Maddie? Vielleicht versucht sie ja gerade wieder, sich an Trevor ranzumachen ⦠Oder ist sie zu sehr damit beschäftigt, Mr Campbell die FüÃe zu küssen?«
»Cordelia steht nicht auf Trevor«, erklärte Maddie seufzend, »das hab ich dir doch schon gesagt. Sie steht auf keinen der Typen an der Hawthorne«, fügte sie hinzu, ohne auf die Bemerkung über Mr Campbell einzugehen. Cordelia betonte zwar immer, dass die Beziehung zu ihrem Englischlehrer rein platonischer Natur war, aber sie wollte Kate nicht noch mehr Zündstoff in die Hand geben.
»Wenn das so ist, bleiben ihr ja immer noch genügend Mädchen zur Auswahl«, lachte Kate. »Aber von mir soll sie gefälligst die Finger lassen, sag ihr das.« Sie hielt inne und sah zu Bridget rüber. »Da fällt mir ein ⦠Hey BB, willst du es nicht mal bei Maddies Cousine versuchen?«
Bridget warf Kate einen finsteren Blick zu und zeigte ihr den Mittelfinger, was Kate noch mehr zum Lachen brachte.
»Rrrrrr! Unsere kleine BB ist eine echte Tigerin. Aber für deine Hippiecousine wäre sie, glaube ich, ein bisschen zu ernst.« Kate wickelte lächelnd eine Strähne ihrer honigblonden Haare um ihren Zeigefinger und sah Bridget so lange in die Augen, bis diese den Blick senkte. »Hey, Maddie, ich habâs! Das Training ist ja erst heute Abend, wir hätten nach der Schule also noch genügend Zeit, mal bei deiner Tante vorbeizuschauen. Muss ja ein ziemlich cooler Laden sein, wenn du lieber dort bist, als mit uns abzuhängen. Verkauft sie dort auch Hexenkessel und Otterzungen und Fledermaushaar und den ganzen Kram?«
Maddie verdrehte genervt die Augen. Es hätte ihr gerade
noch gefehlt, dass Kate und die anderen Mädchen im Laden aufkreuzten und sich dort über Rebecca und Cordelia lustig machten. Ihr reichte schon, dass sie in der Schule damit klarkommen musste. »Ich glaube nicht, dass das was für dich ist, Kate. Fahr lieber nach Salem, wenn du einen Hexenladen sehen möchtest.«
Unbeirrt wandte Kate sich wieder Bridget zu. »Was meinst du, Bridget? Vielleicht finden wir dort ja einen Zaubertrank, der dir beim Abnehmen hilft?«
»Ein Zaubertrank, der Leute davon abhält, so fies zu sein, wäre mir lieber.« Bridget stieà ihr Tablett in Kates Richtung und brach in Tränen aus.
»Warum tust du das, Kate?«, fragte Maddie, während Hannah und Darcy hysterisch kicherten, sichtlich erleichtert darüber, nicht zur Zielscheibe von Kates schlechter Laune geworden zu sein - zumindest heute.
»Weil ich es kann, SüÃe.« Kate lächelte boshaft. »Weil ich es kann.«
6
URUZ
MACHT
Â
Eine dunkle, unaufhaltsame Gewalt,
eine Herausforderung, Tod und Gier
Â
Â
Â
A ls Maddie am Nachmittag ihrer Tante wie üblich einen Besuch abstattete, kamen auf einmal die Mädchen eine nach der anderen in den Laden stolziert und sahen sich halb neugierig, halb angewidert um. Sie hatte so sehr gehofft, dass sie nicht vorbeikommen würden. Wie dumm von ihr.
Kate fuhr mit Zeige- und Mittelfinger über die Holzregale und betrachtete anschlieÃend ihre Fingerspitzen, als wollte sie überprüfen, ob Staub an ihnen haftete. Maddie musste grinsen. Sie war sich ziemlich sicher, dass Kate Endicott in ihrem ganzen Leben noch nie Staub gewischt hatte. Sie musste sich diese Geste in einem Film abgeschaut haben und machte sie jetzt nur nach, um sich vor ihren Freundinnen aufzuspielen.
Kate blieb vor einem Regal mit ätherischen Ãlen stehen und nahm eines der kleinen Fläschchen in die Hand. »Ah, Kalmus-Ãl, genau das hab ich gesucht.«
Maddie warf ihr einen zweifelnden Blick zu, den Kate mit ihrem unverkennbaren Zahnpastalächeln
Weitere Kostenlose Bücher