Sisters of Misery
quittierte. »He, Bedienung, ich würde mich gern beraten lassen - wennâs geht heute noch.« Sie stellte sich an den Ladentisch und schlug mit der Hand auf die Klingel, die dort stand.
»Was wollt ihr hier, Kate?«, fragte Maddie sie mit einem unbehaglichen
Gefühl im Bauch. Je weniger Cordelia, Rebecca und die Sisters of Misery miteinander zu tun hatten, desto besser. Sie beobachtete nervös, wie die Mädchen sich mit Argusaugen umsahen, um etwas zu finden, das sie in der Schule gegen Cordelia verwenden konnten.
»Behandelt man so etwa eine zahlungskräftige Kundin? Sie sollten dringend an Ihrer Einstellung als Dienstleisterin arbeiten, junges Fräulein.«
Darcy entdeckte ein groÃes Fass aus Eichenholz, das bis zum Rand mit Kristallen und Schmucksteinen gefüllt war, und rannte kreischend darauf zu. Mit kindlicher Freude griff sie tief in das Fass, grub eine Handvoll der schimmernden glatten Steine heraus und betrachtete sie fasziniert. »Die sind so cool!«, rief sie aufgeregt. Als sie Kates warnenden Blick auf sich spürte, warf sie die Steine sofort in das Fass zurück und stellte sich mit peinlich berührtem Gesichtsausdruck wieder zu den anderen.
In diesem Moment tauchte Rebecca hinter Maddie auf und lächelte die Mädchen fröhlich an. »Willkommen in âºRebeccas Kästchenâ¹! Ihr seid bestimmt Freundinnen von Maddie und Cordelia, hab ich recht?«, fragte sie arglos.
»Freundinnen von Maddie «, betonte Kate und stellte damit auch gleich klar, wer in der Gruppe das Sagen hatte.
»Ach, aber dann wird es bestimmt nicht mehr lange dauern, bis ihr auch mit meiner Tochter befreundet seid. Das weià ich«, sagte Rebecca mit einem strahlenden Lächeln, während sie einen kleinen Karton mit Tarotkarten auspackte.
»Das wissen Sie?«, fragte Kate und riss in gespielter Unschuld die Augen auf. »Sind Sie vielleicht Hellseherin oder so was?« Maddie kochte innerlich vor Wut, als sie hörte, wie die anderen Mädchen unterdrückt kicherten, und war erleichtert, dass Rebecca sich Kates Sarkasmus offensichtlich gar nicht bewusst war.
»Nun ja.« Rebecca zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen, während sie nach den richtigen Worten suchte. »Wir besitzen alle gewisse hellseherische Fähigkeiten. Es braucht nur etwas Ãbung, um sich diese Kräfte zunutze zu machen. Jeder Mensch hat eine bestimmte Gabe, man muss nur wissen, wie man sie einsetzt.«
Rebecca hatte Kates ironisch gemeinte Frage mit so viel Ernst und Aufrichtigkeit beantwortet, dass es Maddie beinahe das Herz brach.
»HeiÃt das, dass Sie anderen die Zukunft voraussagen können?«, fragte Bridget aufgeregt.
Kate warf ihr einen abschätzenden Blick zu. »Natürlich kann sie das«, flüsterte sie. »Sie ist eine Hexe.«
Falls Rebecca Kates Bemerkung gehört hatte, lieà sie sich nichts anmerken. Maddie betete im Stillen, dass die Mädchen sich einfach umdrehen und gehen würden. Sie starrte in die Flamme der Duftkerze, die auf der Ladentheke stand, und wünschte sich, sie könnte diese durch reine Willenskraft dazu bringen, den Feueralarm auszulösen. Ihr wäre jedes Mittel recht gewesen, wenn es sie nur aus dieser bis zum ZerreiÃen angespannten Situation befreit hätte.
Rebecca betrachtete die Mädchen einen Moment lang nachdenklich und griff dann unter die Ladentheke aus Eichenholz. »Ich brauche bestimmte Werkzeuge, um in die Zukunft blicken zu können«, sagte sie und legte einen Stapel Tarotkarten, ein Säckchen mit Runensteinen und ein Kristallpendel auf die Theke. »Diese Dinge helfen mir dabei, meine Energie zu bündeln.«
Kate trat näher und betrachtete neugierig die Gegenstände, die vor ihr lagen, als Cordelia plötzlich, mehrere prall gefüllte Einkaufstüten in den Armen, in den Laden gestürmt kam.
»Kann mir mal jemand helfen!«, rief sie fröhlich, als sie
plötzlich die anderen Mädchen bemerkte und ihre Miene sich verfinsterte. »Oh, hi.«
Kate setzte ihr strahlendstes Lächeln auf. »Hey, deine Mutter wollte gerade anfangen, uns die Zukunft vorauszusagen. Ist das nicht cool?«
Cordelia warf Maddie und Rebecca einen Blick zu, als wären sie Verräterinnen. »Wahnsinnig cool.« Sie wandte sich an ihre Mutter. »Hast du ihr schon gesagt, wie viel es kostet?«
Rebecca sah verwirrt aus. »Aber das sind doch deine
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