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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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war
plötzlich wie weggewischt. Dann stand er auf, ging auf sie zu, beugte sich zu ihr herunter und sagte leise, aber doch laut genug, dass Maddie es hören konnte: »Dass du mit meinem Bruder zusammen bist, gibt dir noch lange nicht das Recht, dich mir gegenüber so respektlos zu benehmen. Ich bin während dieses Schuljahrs dein Lehrer, also verhalte dich entsprechend. Haben wir uns verstanden?«
    Â»Großer Gott, ja, Ree… äh, Mr Campbell. Aber deswegen müssen Sie mir ja nicht gleich so nahkommen.« Kate lachte ihr raues, kehliges Lachen. »Sonst bringen Sie sich womöglich noch in Verruf.«
    Er ging an sein Pult zurück und setzte sich wieder. »Wenn Sie mit dem Unsinn nicht aufhören, werde ich Sie in Verruf bringen, und zwar beim Direktor, Ms Endicott.«
    Hannah und Darcy kicherten. Kate drehte sich um und warf ihnen einen vernichtenden Blick zu.
    Â»Also, um wieder zum guten alten Shakespeare zurückzukehren … König Lears Lieblingstochter war die schöne Cordelia.« Er bedeutete Cordelia mit einer Geste, aufzustehen und nach vorn zu kommen.
    Sie errötete wieder, stand dann lächelnd auf und stellte sich vor die Klasse. »›O teurer Kent! Kann all mein Tun und Leben dir je vergüten? Ist mein Leben doch zu kurz, und jeder Maßstab allzu klein … Die Tracht ist Denkmal jener bittern Stunden: Ich bitt dich, leg sie ab.‹«
    Mr Campbell lachte, während die anderen in der Klasse verblüffte Blicke wechselten. »Wie ich sehe, wird in den kalifornischen Lehrplänen sehr viel Wert auf Shakespeare gelegt.« Er wandte sich der Klasse zu und erklärte: »Was wir gerade gehört haben, war ein Zitat Cordelias aus König Lear. « Dann schüttelte er verwundert den Kopf und blickte auf seine Unterlagen, als fehlten ihm die Worte. »Das war sehr beeindruckend, Ms LeClaire. Wirklich sehr beeindruckend.
Vielleicht erzählen Sie uns jetzt auch noch etwas über sich selbst?«
    Das Kompliment ließ Cordelia noch mehr erröten. »Na ja, da gibt es eigentlich nicht besonders viel zu erzählen. Meine Mutter stammt aus Hawthorne. Ich bin in Kalifornien geboren. Mein Vater ist vor sechs Monaten gestorben und seit ein paar Wochen leben wir bei meiner Cousine, meiner Tante und meiner Großmutter. Das war’s auch schon.« Sie lachte und zog verlegen die Schultern hoch. »Darf ich mich jetzt wieder setzen?«
    Maddie lächelte stolz. Ihre Cousine war selbst dann noch umwerfend cool, wenn sie sich mit einer etwas unbeholfenen kleinen Rede der Klasse vorstellte. Sämtliche Jungs im Raum - einschließlich Mr Campbell - schauten fasziniert zu, wie sie auf dem Weg zurück an ihr Pult den unter ihrer Tunika hervorblitzenden hellrosa BH-Träger wieder an seinen Platz nestelte. Eine steile Falte erschien zwischen Kates Brauen, als sie bemerkte, wie Trevor Cordelia anstarrte. Maddie beobachtete das alles von ihrem Platz in der letzten Reihe aus und ihr schwante nichts Gutes.

    Im Laufe der Woche wurde immer deutlicher, dass Kate und die anderen Mädchen fest entschlossen waren, Cordelia das Leben schwer zu machen. Maddie fragte sich, warum Kates ganze Wut sich ausgerechnet auf ihre Cousine konzentrierte, ahnte jedoch, dass es etwas damit zu tun haben musste, dass Cordelia wahrscheinlich die erste Schülerin in der Geschichte der Hawthorne Academy war, die sich nicht von ihr einschüchtern ließ - weder von ihrem Geld oder ihrer einflussreichen Familie noch von ihrem jähzornigen Charakter.
    Während der Französischstunde schob Kate mit dem Fuß
einen Spickzettel unter Cordelias Tisch. Als Maddie versuchte, Cordelia zu warnen, bemerkte Madame Rousseau den Zettel und verlangte eine Erklärung. Kate grinste verstohlen und wartete gespannt auf das Donnerwetter, das sich über Cordelia entladen würde, aber die stand einfach auf und sagte mit lauter, deutlicher Stimme: »Je ne sais pas qui a écrit la note, Madame Rousseau. Peut-être elle appartient à quelqu’un dans la classe qui n’a jamais habité en France ou ne peut pas parler la langue couramment, comme j’évidemment bidon.«
    Kate drehte sich stirnrunzelnd zu Darcy um, die überrascht mit den Schultern zuckte. Madame Rousseau erklärte der Klasse lächelnd: »Ms LeClaire hat mir gerade mitgeteilt, sie wisse nicht, wer den Zettel geschrieben hat, vermute jedoch, dass es jemand war, der nie in

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