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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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Sie warf mir einen viel sagenden Blick zu: Du hältst deinen Mund, EthanWate.
    »Halte deine Zunge im Zaum, wenn du an meinem Tisch sitzt. Du bist noch nicht zu alt, als dass ich dir den Mund nicht mit Seife auswaschen könnte.Was glaubst du, ist das hier? Schinken in Brötchen. GefüllterTruthahn. Ich habe den ganzenTag gekocht, jetzt erwarte ich auch, dass du etwas isst.«
    Ich sah Lena an. Ihr Lächeln war wie weggewischt. Sie starrte auf ihrenTeller.
    Lena Longina. Komm zu mir zurück. Ich lasse es nicht zu, dass dir irgendetwas geschieht. Alles wird gut.
    Doch sie war viel zu weit weg.
    Auch als ich sie nach Hause brachte, sagte Lena keinWort. Und als wir in Ravenwood angekommen waren, öffnete sie die Autotür, knallte sie hinter sich zu und ging wortlos ins Haus.
    Ich traute mich fast nicht, ihr zu folgen. Mir schwirrte der Kopf. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie Lena zumute sein musste. Es war schlimm genug, seine Mutter zu verlieren, aber selbst ich konnte mir nicht ausmalen, wie es war, wenn man plötzlich herausfand, dass die eigene Mutter einem denTod wünschte.
    Ich hatte meine Mutter verloren, aber ich war nicht verloren. Sie hatte dafür gesorgt, dass ich festen Boden unter den Füßen hatte, ehe sie ging. Amma gab mir diesen festen Boden, meinVater, Link, Gatlin. Ich spürte ihre Gegenwart, wenn ich durch die Straßen ging, durch unser Haus, wenn ich in der Bibliothek war, sogar wenn ich in der Speisekammer war. Lena hatte diese Sicherheit nie gehabt. Sie trieb dahin, hatte keinen festen Ankerplatz, wie Amma sagen würde, trieb dahin wie die Arme-Leute-Fähren im Sumpf.
    Ich wollte ihr Anker sein. Aber gerade jetzt schien es, als wäre niemand in der Lage, ihr diesen Halt zu geben.
    Lena stürmte an Boo vorbei, der ohne zu hecheln vor derVeranda saß, obwohl er während des ganzen Heimwegs pflichtbewusst hinter unseremWagen hergelaufen war. Während des Essens hatte er in unseremVorgarten gesessen. Er schien die süßen Kartoffeln und die kleinen Marshmallows zu mögen, die ich ihm vor die Tür geworfen hatte, als Amma in die Küche ging, um mehr Soße zu holen.
    Ich hörte, wie Lena im Haus etwas rief. Seufzend stieg ich aus dem Auto und setzte mich neben dem Hund auf dieVerandatreppe. Mein Kopf dröhnte, wahrscheinlich Unterzuckerung. »Onkel Macon! Onkel Macon! Komm raus! Die Sonne ist untergegangen. Ich weiß, dass du nicht dort drinnen bist und schläfst!«
    Ich hörte Lena auch in meinem Kopf schreien.
    Die Sonne ist untergegangen. Ich weiß, dass du nicht schläfst.
    Ich wartete auf denTag, an dem Lena mich verblüffen und mir dieWahrheit über Macon erzählen würde, so wie sie mir auch dieWahrheit über sich selbst erzählt hatte.Was immer er auch sein mochte, er schien kein gewöhnlicher Caster zu sein, wenn es denn überhaupt gewöhnliche Caster gab. Die Art undWeise, wie er den ganzenTag verschlief, wie er verschwand und auftauchte, wann und wo er wollte – man brauchte kein Genie zu sein, um zu wissen, was da vor sich ging.Trotzdem hätte ich den Augenblick derWahrheit gerne noch etwas hinausgeschoben.
    Boo starrte mich an. Ich streckte die Hand aus und wollte ihn streicheln, aber er drehte den Kopf weg, als wollte er sagen: Schon gut. Bitte, fass mich nicht an, Junge. Als wir hörten, wie im Hause Dinge zu Bruch gingen, standen Boo und ich auf und gingen dem Lärm nach. Lena trommelte gegen eine der Türen im oberen Stockwerk.
    Das Haus war wieder in den Zustand zurückgekehrt, der, wie ich annahm, Macons bevorzugteVariante war: angestaubteVorkriegspracht. Insgeheim war ich erleichtert, nicht wieder in einer Burg zu sein. Ich wünschte, ich hätte die Zeit anhalten und mich um drei Stunden zurückversetzen können. Um ehrlich zu sein, ich wäre vollkommen glücklich gewesen, wenn sich Lenas Haus in einen übergroßenWohnwagen verwandelt hätte und wir alle vor einer Schüssel mit übrig gebliebener Bratenfülle gesessen hätten wie der R est von Gatlin.
    »Meine Mutter? Meine eigene Mutter?«
    Die Tür flog auf. Macon stand da, er war in einem entsetzlichen Zustand. Er hatte zerknittertes Leinenzeug an, das – ich sage es nur ungern – eindeutig ein Nachthemd war. Seine Augen waren stärker gerötet als sonst, seine Haut bleicher, seine Haare waren zerzaust. Er sah aus, als hätte ihn ein Schwerlaster überfahren.
    Auf seine Art unterschied er sich gar nicht so sehr von meinemVater. Beide waren in einem jammervollen Zustand, na ja, vielleicht der eine mehr, der andere weniger. Mit

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