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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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keinTag, an dem man mit dem Auto unterwegs sein sollte. Ein Blitz zuckte über den dunklen Himmel. Ich zählte, wie es mir Amma vor vielen Jahren beigebracht hatte – eins, zwei, drei. Dann krachte der Donner. Das Unwetter konnte nicht weit weg sein – höchstens drei Meilen, wenn Ammas Berechnungen stimmten.
    Ich hielt an der Ampel der Highschool an, es gab sowieso nur drei Ampeln in der ganzen Stadt. Ich hatte keine Ahnung, wohin ich fahren sollte. Der R egen prasselte auf das Auto. Das Radio krächzte, aber dazwischen hörte ich etwas. Ich drehte die Lautstärke auf und ein Lied kam aus den lausigen Lautsprechern.
    Sixteen Moons.
    Es war das Lied, das von meiner Playlist verschwunden war. Das Lied, das anscheinend außer mir keiner hörte. Das Lied, das Lena Duchannes auf ihrer Bratsche gespielt hatte. Das Lied, das mich verrückt machte.
    Die Ampel schaltete auf Grün und die alte Karre setzte sich langsam in Bewegung. Ich hatte mich auf denWeg gemacht, aber ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wohin mich dieserWeg führte.
    Ein Blitz zuckte über den Himmel. Ich zählte wieder – eins, zwei. Das Unwetter kam näher. Ich schaltete die Scheibenwischer ein. Zwecklos. Ich konnte nicht einmal bis zur Mitte des Häuserblocks sehen. Wieder blitzte es. Wieder zählte ich – eins. Der Donner rollte über den altenWagen hinweg und der R egen kam jetzt waagerecht auf mich zu. Die Windschutzscheibe klapperte, als würde sie jeden Augenblick davonfliegen, was angesichts des Zustands, in dem sich das Auto befand, durchaus hätte passieren können.
    Ich jagte den Sturm nicht, der Sturm jagte mich, und jetzt hatte er mich erwischt. Ich konnte das Auto kaum auf der glatten Straße halten, es kam ins Schleudern und schlitterte unkontrollierbar von einer Spur der R o ute 9 auf die andere.
    Ich sah gar nichts mehr. Ich trat auf die Bremse und schlingerte durch die Dunkelheit. Die Scheinwerfer flackerten und für den Bruchteil einer Sekunde blickte mir von der Mitte der Straße her ein Paar riesiger grüner Augen entgegen. Zuerst dachte ich an ein R eh, aber das war es nicht.
    Auf der Straße stand jemand!
    Ich packte das Lenkrad mit beiden Händen, hielt es so fest ich konnte und wurde dabei gegen die Tür geschleudert.
    Sie hatte ihre Hand ausgestreckt. Ich schloss die Augen und wartete auf den Zusammenstoß, aber der blieb aus.
    Das Auto kam ruckartig zum Stehen, keine drei Schritte von ihr entfernt. Die Scheinwerfer bohrten einen düsteren Lichtkegel durch den R egen und spiegelten sich auf einem dieser billigen R egenumhänge aus Plastik, die in jedem Drugstore für drei Dollar zu haben sind. Kein Zweifel, da stand sie. Langsam zog sie die Kapuze vom Kopf und ließ den R egen über ihr Gesicht laufen. Grüne Augen, schwarzes Haar.
    Lena Duchannes.
    Mir verschlug es den Atem. Ich wusste, dass sie grüne Augen hatte, ich hatte sie schon vorher gesehen. Aber an diesem Abend sahen sie anders aus – anders als alle Augen, die ich jemals gesehen hatte. Sie waren riesig und von einem unnatürlichen, elektrischen Grün wie das Grün der Blitze in diesem Unwetter. So wie sie da im R egen stand, schien sie fast kein Mensch zu sein.
    Ich sprang aus demWagen in den R egen hinaus und ließ den Motor laufen und die Tür offen. Keiner von uns sagte einWort, wir standen mitten auf der R o ute 9 in einemWolkenbruch, wie man ihn nur während eines Hurrikans oder eines Nordoststurms erlebt. Adrenalin schoss durch meine Adern, und meine Muskeln waren angespannt, so als wartete ich immer noch auf den Zusammenprall.
    Lenas Haar flatterte im Wind, es war pitschnass. Ich machte einen Schritt auf sie zu, und plötzlich war er wieder da, der Duft. Es roch nach nassen Zitronen. Nach nassem R o smarin. Urplötzlich kam derTraum zurück, schlug über mir zusammen wie tosendeWellen. Nur diesmal konnte ich ihr Gesicht sehen, als ihre Finger wieder meinem Griff entglitten.
    Grüne Augen und schwarzes Haar. Ich erinnerte mich. Sie war es. Und sie stand direkt vor mir.
    Ich musste Gewissheit haben. Ich packte sie am Handgelenk. Genau dort, wo meine Finger imTraum nach ihrem Handgelenk gegriffen hatten, waren winzige, sichelförmige Kratzer. Als ich sie berührte, raste Strom durch meinen Körper. Keine zehn Schritte von der Stelle, an der wir standen, schlug ein Blitz in einen Baum ein und spaltete den Stamm der Länge nach in zwei gleich große Hälften. Das Holz begann zu schwelen.
    »Bist du verrückt? Oder bist du einfach nur ein grottenschlechter

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