Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
Vom Netzwerk:
berührte. Bis wir beim Auto waren, hatte Boo Radley uns schon eingeholt.
    Macon hätte sich keine Sorgen um ihre Ausgangssperre machen müssen.
    Es war noch nicht einmal halb zehn.
    Macon war wütend, aber vielleicht machte er sich auch nur Sorgen. Ich konnte es nicht genau sagen, denn jedes Mal, wenn er mich ansah, schaute ich weg. Nicht einmal Boo wagte es, ihn anzublicken, er lag auf dem Fußboden zu Lenas Füßen und klopfte mit dem Schwanz auf den Boden.
    In Ravenwood erinnerte nichts mehr an den Ball. Ich wette, dass Macon nie wieder eine silberne Schneeflocke ins Haus lassen würde. Alles war jetzt schwarz, wirklich alles: die Böden, die Möbel, dieVorhänge, die Zimmerdecke. Nur das Feuer im offenen Kamin des Arbeitszimmers brannte vor sich hin und warf seinen Schein in den Raum. Vielleicht spiegelte das Haus seine Stimmung wider und jetzt war diese Stimmung düster.
    »Küche!« Macon hatte plötzlich eine schwarzeTasse mit Kakao in der Hand, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Er reichte sie Lena, die, in eine raueWolldecke eingehüllt, vor dem Feuer saß. Sie hatte die nassen Haare nach hinten gestrichen und drückte beide Hände an dieTasse, um sich zu wärmen. Macon lief vor ihr auf und ab. »Sofort als sie dort auftauchte, hättest du gehen sollen, Lena.«
    »Ich war ein bisschen abgelenkt, weil ich mit Seife übergossen und von der ganzen Schule ausgelacht wurde.«
    »Ab jetzt wirst du nicht mehr abgelenkt werden. Bis zu deinem Geburtstag hast du nämlich Hausarrest, zu deinem eigenen Besten.«
    »Es hat absolut nichts damit zu tun, was das Beste für mich ist oder nicht.« Sie zitterte immer noch, aber ich glaubte nicht, dass die Kälte daran schuld war, jetzt nicht mehr.
    Macon starrte mich an, seine Augen waren kalt und finster. Jetzt hatte dieWut eindeutig die Oberhand gewonnen. »Du hättest sie unverzüglich wegbringen müssen.«
    »Ich wusste nicht, was ich machen sollte, Sir. Wie hätte ich ahnen können, dass Ridley dieTurnhalle verwüsten würde. Und Lena war doch noch nie auf einem Ball gewesen.« Noch während ich das sagte, kam es mir dumm vor.
    Macon sah mich an und schwenkte den Whiskey in seinem Glas. »Dabei seid ihr gar nicht dazu gekommen zu tanzen. Nicht ein einziges Mal.«
    »Woher weißt du das?« Lena stellte ihreTasse auf den Boden.
    Macon hörte nicht auf, hin und her zu laufen. »Das ist nicht wichtig.«
    »Für mich schon.«
    Macon zuckte die Achseln. »Ich weiß es von Boo. Der Hund, wie soll ich sagen, leiht mir sozusagen seine Augen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Er sieht, was ich sehe, und ich sehe, was er sieht.Weißt du, er ist ein Caster-Hund.«
    »Onkel Macon, du spionierst mir nach!«
    »Nicht nur dir. Wie, glaubst du, käme ich sonst als Sonderling hier in der Stadt zurecht? Ich käme nicht weit ohne den besten Freund des Menschen. Boo hier sieht alles, also sehe ich auch alles.«
    Ich betrachtete Boo. Ich sah seine Augen, und ja, es waren die Augen eines Menschen. Ich hätte es wissen müssen, aber vielleicht hatte ich das ja auch schon längst. Es waren eindeutig Macons Augen.
    Und dann fiel mir noch etwas auf: Boo kaute auf etwas herum. Ich bückte mich und nahm es ihm weg. Es war ein zerknittertes, durchgeweichtes Polaroid-Foto. Boo hatte es von derTurnhalle bis hierher getragen.
    Es war das Foto von uns, das auf dem Ball aufgenommen worden war. Ich stand mit Lena vor dem Kunstschneehaufen. Emily hatte sich geirrt. Lena und ihresgleichen ließen sich von der Kamera einfangen, aber sie schimmerte, sie war fast durchsichtig, so als hätte sie sich von derTaille abwärts bereits in eine Art Geistererscheinung verwandelt. Als hätte sie schon zu schmelzen begonnen, noch ehe der klebrige Schnee auf sie herabgetropft war.
    Ich tätschelte Boo am Kopf und steckte das Foto in dieTasche. Lena sollte das besser nicht sehen, jedenfalls nicht jetzt. Zwei Monate waren es noch bis zu ihrem Geburtstag. Ich brauchte das Foto nicht, um zu wissen, dass uns die Zeit davonlief.

When the Saints Go Marching in
    16.12.
    Als ich in Ravenwood aufkreuzte, saß Lena auf der Veranda. Ich hatte darauf bestanden zu fahren, denn Link wollte auch mitkommen, und er konnte es nicht riskieren, dass man ihn im Leichenwagen sah. Und ich wollte auch nicht, dass Lena alleine hineingehen musste. Ich wollte nicht einmal, dass sie überhaupt hinging, aber es war unmöglich, ihr das auszureden. Sie schien ganz versessen darauf zu sein, zu kämpfen. Sie trug einen schwarzen Rollkragenpulli, schwarze

Weitere Kostenlose Bücher