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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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ihm.«
    DAS REICHT!
    Jetzt war die Stimme so laut, dass ich mir die Ohren zuhielt. Das Knirschen hörte auf. Glas splitterte. Scherben flogen durch die Luft, als das Fenster mit einem Mal zersprang. Es war das Fenster in der R eihe, in der wir saßen, das Fenster, neben dem Lena stand und ihren Bleistift spitzte. Das Fenster gleich neben Charlotte, Eden, Emily und mir.
    Die Mädchen schrien und versteckten sich unter ihren Bänken. Jetzt begriff ich, was die Ursache des Knackens gewesen war: hoher Druck auf die Fensterscheibe. Winzige Risse im Glas hatten sich ausgestreckt wie Finger, bis das Fenster nach innen fiel, als hätte man es an einem Faden gezogen.
    Chaos brach aus. Die Mädchen kreischten. Alle in der Klasse waren von ihren Stühlen aufgesprungen, auch ich.
    »Keine Panik. Ist irgendjemand verletzt?«, fragte Mrs English.
    Ich drehte mich um und wollte mich überzeugen, dass mit Lena alles in Ordnung war. Aber das war es nicht. Sie stand neben dem zersprungenen Fenster, um sie herum lagen Glasscherben, und sie schien Schmerzen zu haben. Ihr Gesicht war noch blasser, ihre Augen noch größer und grüner als sonst. So wie gestern Abend im strömenden R egen. Aber heute lag in ihrem Blick etwas anderes. Angst sprach daraus, von ihrer früheren Unerschrockenheit keine Spur.
    Sie streckte die Arme vor. An einer Hand hatte sie Schnittwunden. R o teTropfen fielen auf den Linoleumfußboden.
    Das habe ich nicht gewollt …
    Hatte sie das Glas zerbrochen? Oder war es von sich aus gesprungen?
    »Lena …« Bevor ich sie fragen konnte, ob es ihr gut ginge, rannte sie aus dem Zimmer.
    »Habt ihr das gesehen? Sie hat das Fenster kaputt gemacht. Sie hat es zertrümmert!«
    »Sie hat das Glas mit der bloßen Hand zerschlagen. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!«
    »Aber wieso ist sie dann nicht blutüberströmt?«
    »Bist du von der CSI oder was? Sie wollte uns umbringen.«
    »Ich rufe auf der Stelle meinen Daddy an. Sie ist wahnsinnig, genau wie ihr Onkel!«
    Sie waren wie ein R udel streunender Katzen, eine schrie lauter als die andere. Mrs English bemühte sich, R uhe in die Klasse zu bringen, aber das war ein Ding der Unmöglichkeit. »Beruhigt euch wieder. Es gibt keinen Grund zur Panik. Es war ein Unfall. Bestimmt waren nur das alte Fenster und der Wind daran schuld.«
    Aber keiner glaubte, dass an demVorfall nur das morsche Fenster und der Wind schuld waren. Eher schon die Nichte des alten Ravenwood und der Gewittersturm. Dieser Sturm mit den grünen Augen, der in die Stadt eingefallen war. Der Hurrikan Lena.
    Eines war sicher. DasWetter hatte sich geändert, und wie. Einen Sturm wie diesen hatte Gatlin noch nie erlebt.
    Aber sie wusste wahrscheinlich nicht einmal, dass es regnete.

Greenbrier
    12.9.
    Nein, tu’s nicht.
    Ich hörte ihre Stimme in meinem Kopf.Wenigstens glaubte ich das.
    Das ist es nicht wert, Ethan.
    Das war es doch wert.
    Entschlossen stieß ich den Stuhl weg und rannte durch die Aula hinter ihr her. Mir war klar, was ich soeben getan hatte. Ich hatte Stellung bezogen. Ich würde Ärger bekommen, aber das störte mich nicht.
    Es ging nicht nur um Lena. Sie war auch nicht die Erste. So hatten sie es schon immer gemacht, jedenfalls solange ich mich erinnern konnte. So hatten sie es mit Allison Birch gemacht, als ihr Hautausschlag so schlimm wurde, dass beim Mittagessen niemand neben ihr sitzen wollte, und mit dem armen Scooter Richman, der der schlechtesteTrombone-Spieler gewesen war, der je im Orchester der Jackson High gespielt hatte.
    Ich selbst hatte zwar nie einen Filzstift genommen und Loser quer über den Garderobenschrank geschrieben, aber ich war danebengestanden und hatte zugesehen, und das nicht nur einmal. Klar, es hatte mich immer geärgert. Aber doch nicht so sehr, dass ich den Raum verlassen hätte.
    Aber irgendjemand musste etwas dagegen unternehmen. Eine Schule konnte einen Menschen nicht einfach so niedermachen. Eine Stadt konnte eine Familie nicht einfach so niedermachen. Außer dass sie das sehr wohl konnten, denn sie hatten es ja schon immer so gemacht. Vielleicht war das der Grund, weshalb Macon Ravenwood sein Haus seit einer halben Ewigkeit nicht mehr verlassen hatte.
    Ich wusste also genau, worauf ich mich einließ.
    Das weißt du nicht. Du denkst es bloß, aber du weißt es nicht.
    Da war sie wieder, die Stimme in meinem Kopf.
    Ich ahnte, was mir am nächstenTag bevorstand, aber das war mir egal. Für mich zählte nur eines: Ich musste Lena finden. Dabei hätte ich gar

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