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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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zur Kirche bringen musste. Die Schwestern waren Südstaatenbaptisten und sie gingen samstags und sonntags in die Kirche und an den meisten anderenTagen auch.
    Aber heute war es anders als sonst. Ich war schon aufgestanden und unter der Dusche, ehe Amma zum dritten Mal nach mir rief. Ich konnte es gar nicht erwarten, zu den Schwestern zu kommen. Die drei wussten über jeden Bescheid, der irgendwann mal in Gatlin gewohnt hatte; und das war auch keinWunder, denn durch ihre Ehen waren sie mehr oder weniger mit der ganzen Stadt verwandt. Nach unserer seltsamen Vision war es klar, dass das G in GKD für Genevieve stand. Aber wenn irgendjemand wusste, was der R est der Buchstaben bedeutete, dann die drei ältesten Frauen der Stadt.
    Als ich die oberste Schublade meiner Kommode aufzog, um ein Paar Socken herauszunehmen, fiel mir eine kleine Puppe auf, die wie ein Strumpfäffchen aussah, das ein kleines Beutelchen mit Salz in der Hand hielt. Es war eines von Ammas Amuletten. Sie machte sie, um böse Geister oder Unglück abzuwehren, sogar gegen die Kälte sollten sie helfen. Eines hatte sie über die Tür zum Arbeitszimmer meinesVaters gehängt, als er damit anfing, sonntags zu arbeiten, statt in die Kirche zu gehen. MeinVater war nie besonders fromm gewesen, aber Amma behauptete, der Herr rechne es einem schon an, wenn man überhaupt in die Kirche gehe. Ein paar Monate später kaufte ihr meinVater im Internet eine Küchenhexe und hängte sie über den Herd. Amma war darüber so erzürnt, dass sie ihm eine ganzeWoche lang kalte Grütze und abgestandenen Kaffee servierte.
    Wenn ich Ammas kleine Geschenke fand, beachtete ich sie meist kaum. Aber jetzt war das anders. Mit dem Medaillon hatte es eine besondere Bewandtnis, und sie wollte eindeutig nicht, dass ich davon erfuhr.
    Das, was ich im Haus der Schwestern vorfand, lässt sich nur mit einemWort beschreiben: Chaos.Tante Mercy machte mir die Tür auf, sie hatte noch die Lockenwickler im Haar.
    »Gott sei Dank, dass du endlich da bist, Ethan. Wir haben gerade einen Not- fall«, erklärte sie mir, wobei sie Not so betonte, als würde das allein schon ausreichen, um mich aufTrab zu bringen. Meistens verstand ich gar nicht, was sie sagten, weil ihr Südstaatenakzent so ausgeprägt war und ihre Grammatik so schlecht. Aber so war es eben in Gatlin: Wie alt jemand war, konnte man daran erkennen, wie er redete.
    »Ma’am?«
    »Harlon James ist verletzt, und ich bin mir nicht sicher, ob er das Zeitliche segnet.« Die beiden letzten Wörter flüsterte sie so leise, als würde Gott der Herr persönlich zuhören, und als fürchtete sie, Ihn auf irgendwelche Gedanken zu bringen. Harlon James warTante Prudence’Yorkshireterrier, den sie nach dem letzten ihrer verblichenen Ehemänner genannt hatte.
    »Was ist passiert?«
    »Ich werde dir sagen, was passiert ist«, antworteteTante Prudence, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war und einenVerbandkasten in der Hand hielt. »Grace wollte den armen Harlon James umbringen und jetzt ist er mehr tot als lebendig.«
    »Ich wollte ihn nicht umbringen«, kreischteTante Grace aus der Küche. »Erzähl keine Ammenmärchen, Prudence Jane. Es war ein Unfall.«
    »Ethan, ruf bei Dean Wilks an und sag ihm, dass wir einen Not fall haben«, wies michTante Prudence an und holte ein Fläschchen Riechsalz und zwei extragroße Heftpflaster aus ihremVerbandkasten.
    »Er wird uns noch wegsterben!« Harlon James lag in der Küche auf dem Fußboden, er sah verstört aus, aber keinesfalls war er demTode nah. Er hatte den Hinterlauf angezogen, und wenn er aufzustehen versuchte, zog er die Pfote hinter sich her. »Grace, Gott ist mein Zeuge, wenn Harlon James stirbt …«
    »Er wird nicht sterben,Tante Prue. Ich glaube, er hat sich nur die Pfote gebrochen.Was ist denn überhaupt passiert?«
    »Grace wollte ihn mit dem Besen totschlagen.«
    »Das stimmt nicht. Ich hab dir doch gesagt, ich hatte meine Brille nicht aufgesetzt, und es sah so aus, als ob ein Maulwurf durch unsere Küche rennt.«
    »Woher willst du wissen, wie ein Maulwurf aussieht? Du hast in deinem ganzen Leben noch keinen Maulwurf gesehen.«
    Also fuhr ich die Schwestern, die völlig außer sich waren, und Harlon James, der wahrscheinlich wünschte, er wäre tot, mit ihrem Cadillac Baujahr 1964 zu Dean Wilks. Dean Wilks gehörte das Tierfuttergeschäft, deshalb war er am ehesten so etwas wie der Tierarzt in der Stadt. Zum Glück hatte sich Harlon James wirklich nur die Pfote gebrochen, und das war etwas,

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