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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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würde.

Die Schwestern
    12.9.
    Als ich nach Hause kam, war der Küchentisch noch gedeckt, zum Glück, denn Amma hätte mich umgebracht, wenn ich zu spät zum Abendessen gekommen wäre.Was ich nicht bedacht hatte, war dieTelefonkette, die im selben Augenblick in Gang gekommen war, in dem ich aus dem Englischunterricht rannte. Mindestens die halbe Stadt musste Amma mittlerweile schon angerufen haben.
    »EthanWate? Bist du das?Wenn ja, dann wartet aller Ärger derWelt auf dich.«
    Ich hörte ein wohlvertrautes hämmerndes Geräusch. Die Dinge standen schlimmer als befürchtet. Ich schlich mich in die Küche. Amma stand an der Anrichte in ihrer Handwerker-Arbeitsschürze, die vierzehnTaschen hatte, in denen man Nägel verstauen und außerdem vier Elektrowerkzeuge unterbringen konnte. In der Hand hielt sie ihr chinesisches Hackmesser, und auf der Anrichte türmten sich Karotten, Kohl und anderes Gemüse, das ich nicht so genau kannte. Für keines der R ezepte in Ammas blauer Plastikbox mussten die Zutaten feiner gehackt werden als für Frühlingsrollen.Wenn sie Frühlingsrollen machte, dann konnte das nur eines bedeuten, und zwar nicht, dass sie einfach nur chinesisches Essen liebte.
    Ich versuchte, eine plausible Erklärung vorzubringen, aber mir fiel keine ein.
    »DerTrainer hat heute Nachmittag angerufen und Mrs English und R ektor Harper und Links Mutter und die Hälfte der Frauen von der TAR . Und du weißt, wie sehr es mir zuwider ist, mit diesen Frauen zu reden. Schlecht wie die Sünde, alle miteinander.«
    In Gatlin wimmelte es nur so von diversenVereinen wohltätiger Damen, aber die TAR war sozusagen die Mutter dieser Organisationen. Wie der Name schon andeutete, musste man den Nachweis erbringen, dass man von einem patriotisch gesinntenTeilnehmer der Befreiungskriege abstammte, um überhaupt bei den Töchtern der Amerikanischen Revolution aufgenommen zu werden. Aber war man erst einmal Mitglied, dann hatte man offenbar das R echt, allen Nachbarn in der River Street zu sagen, wie sie ihr Haus streichen sollten, und überhaupt jeden in der Stadt herumzukommandieren, zu piesacken und sich über ihn das Maul zu zerreißen. Es sei denn, dieser Betreffende hieß Amma. Einer, der sich das bei ihr traute, musste erst noch geboren werden.
    »Sie alle haben mir das Gleiche erzählt. Dass du aus der Schule weggerannt bist, mitten im Unterricht, um dem Duchannes-Mädchen nachzulaufen.« Noch eine Karotte rollte auf das Schneidebrett.
    »Ich weiß, Amma, aber …«
    Die Karotte zerfiel in zwei Hälften. »Aber ich hab gesagt: Nein, mein Jungchen würde die Schule nicht ohne Erlaubnis verlassen und dasTraining schwänzen. Das muss ein Irrtum sein. Das muss ein anderer gewesen sein, einer, der keinen R espekt nicht vor seinen Lehrern hat und den Namen seiner Familie in den Schmutz zieht. Das kann nicht der Junge sein, den ich großgezogen habe und der hier in diesem Haus wohnt.« Grüne Zwiebeln flogen über die Anrichte.
    Ich hatte das schlimmste allerVerbrechen begangen, ich hatte sie inVerlegenheit gebracht. Und das ausgerechnet bei Mrs Lincoln und den anderen Frauen von der TAR , ihren eingeschworenen Feindinnen.
    »Was hast du zu deiner Entschuldigung zu sagen?Was hat dich geritten, aus der Schule zu rennen, als ob du Feuer unterm Hintern hättest? Und erzähl mir jetzt bloß nicht, dass ein Mädchen daran schuld war.«
    Ich holte tief Luft.Was hätte ich ihr sagen können? Dass ich schon seit Monaten von einem geheimnisvollen Mädchen träumte, das dann wie aus heiterem Himmel in der Stadt auftauchte und zufällig die Nichte des alten Ravenwood war? Dass ich darüber hinaus auch noch eine andere, mir völlig unbekannte Frau gesehen hatte, die zur Zeit des Bürgerkriegs lebte?
    Ja, damit wäre ich wohl aus dem Schneider, aber sicher nicht, bevor die Sonne explodierte und unser ganzes Sonnensystem zugrunde ging.
    »Es war nicht so, wie du denkst. Die Leute in unserer Klasse haben Lena fertiggemacht, sie wegen ihres Onkels verspottet und gesagt, dass er Leichen in seinem schwarzen Auto herumkutschiert. Da hat sie schließlich die Nerven verloren und ist weggerannt.«
    »Ich warte auf denTeil, der erklärt, was das alles mit dir zu tun hat.«
    »Hast du mir nicht immer gesagt, man müsse auf den Spuren unseres Herrn wandeln? Und meinst du nicht, dass dazu auch gehört, für jemanden einzutreten, auf dem man herumhackt?«
    Jetzt hatte ich den Bogen überspannt, ich konnte es an ihren Augen ablesen.
    »Wage es nicht, dich mit

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