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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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bist nach beiden von ihnen benannt. Ethan LawsonWate.«
    Ich versuchte, mir meinen Stammbaum vorzustellen. Gesehen hatte ich ihn ja oft genug. Denn wenn es etwas gibt, was ein Südstaatler kennt, dann ist es sein Stammbaum. Aber auf dem gerahmten Bild, das in unserem Esszimmer hing, gab es keinen Ethan CarterWate. Offensichtlich hatte ich die geistige R egsamkeit vonTante Grace überschätzt.
    Ich muss nicht sehr überzeugt gewirkt haben, dennTante Prue sprang von ihrem Stuhl auf und sagte: »Ich habe den Stammbaum derWates in meinem Ahnenbuch. Ich schreibe alle Stammbäume für die Schwestern der Konföderation auf.«
    Die Schwestern der Konföderation, eine Art Ableger der TAR , aber mindestens genauso Furcht einflößend wie diese, waren so etwas wie eine Häkelrunde, ein Überbleibsel aus der Zeit des Kriegs. Heutzutage verbrachten die meisten Mitglieder ihre Zeit damit, für Dokumentarfilme und kleinere Fernsehserien wie Die Blauen und die Grauen ihre Ursprünge bis in die Zeit des Bürgerkriegs zurückzuverfolgen.
    »Hier haben wir es.«Tante Prue kam mit einem riesigen, in Leder gebundenen Album in die Küche zurückgeschlurft; vergilbte Zettel und alte Fotos schauten an den Seiten heraus. Sie blätterte die Seiten rasch durch, dabei verstreute sie Papierschnipsel und alte Zeitungsausschnitte über den ganzen Boden.
    »Schau mal hier … Burton Free, mein dritter Ehegatte.War er nicht der schmuckste von allen meinen Männern?«, fragte sie und hielt ein eingeknicktes Foto in die Höhe, damit wir es alle sehen konnten.
    »Prudence Jane, such weiter, dieser Junge will unser Gedächtnis auf die Probe stellen.«Tante Grace war offenkundig sehr aufgeregt.
    »Da haben wir ihn, gleich nach dem Stammbaum der Stathams.«
    Ich starrte auf die Namen, die mir von dem Stammbaum in unserem Speisezimmer so vertraut waren.

Und hier stand der Name – der Name, der auf dem Stammbaum in Wates Landing fehlte: Ethan Carter Wate. Warum hatten die Schwestern einen anderen Familienstammbaum als wir? Und es gab keinen Zweifel, welcher Stammbaum der richtige war. Ich hielt den Beweis in Händen, eingewickelt in das Taschentuch einer Wahrsagerin, die vor hundertundfünfzig Jahren gelebt hatte.
    »Warum steht der Name nicht in unserem Stammbaum zu Hause?«
    »Die meisten Stammbäume hier im Süden lügen, ich bin eher überrascht, dass er es überhaupt in einen Stammbaum derWates geschafft hat«, sagteTante Grace und klappte das Album so energisch zu, dass eine Staubwolke in die Luft stob.
    »Nur meinen hervorragenden Aufzeichnungen ist es zu verdanken, dass er wenigstens in diesem Stammbaum auftaucht.«Tante Prue lächelte stolz, dass man beide R eihen ihrer künstlichen Zähne sehen konnte.
    Ich musste das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema lenken. »Warum taucht er in keinem Familienstammbaum auf,Tante Prue?«
    »Weil er ein Deserteur war.«
    Ich verstand nicht. »Was meinst du mit Deserteur?«
    »Grundgütiger, was bringt man euch jungen Leuten heutzutage in diesen seltsamen Highschools eigentlich bei?«Tante Grace war damit beschäftigt, alle Salzbrezeln aus der Snacktüte zu klauben.
    »Deserteure. Soldaten der Konföderierten, die General Lee während des Kriegs davongelaufen sind.« Ich musste verständnislos geschaut haben, dennTante Prue fühlte sich bemüßigt, noch weiter auszuholen. »Im Krieg gab es zwei Arten von Soldaten bei den Konföderierten. Diejenigen, die die Sache der Konföderation unterstützten, und diejenigen, die sich nur zum Kriegsdienst meldeten, weil ihre Familie es von ihnen erwartete.«Tante Prue stand auf und ging zur Anrichte, lief dort auf und ab wie ein Geschichtslehrer während des Unterrichts.
    »Im Jahre 1865 war Lees Armee geschlagen, sie hungerte und war hoffnungslos unterlegen. Manche sagen, die Aufständischen glaubten nicht mehr an ihre Sache, also machten sie sich auf und davon und verließen ihre R egimenter. Ethan CarterWate war einer von ihnen. Er war ein Deserteur.« Alle drei senkten den Kopf, als wäre die Schande immer noch zu groß für sie.
    »Heißt das, man hat ihn aus dem Stammbaum unserer Familie getilgt, weil er nicht verhungern und einen aussichtslosen Krieg für die falsche Sache kämpfen wollte?«
    »Wenn du es so ausdrücken willst.«
    »Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe.«
    Tante Grace sprang von ihrem Stuhl hoch, wie nur eine über neunzigjährige Frau von ihrem Stuhl hochspringen kann. »Werde nicht frech, Ethan. Er wurde aus dem Stammbaum

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