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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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uns erst auf die Idee zu diesem Projekt gebracht hat.« Marian breitete auf dem Nebentisch zwei Pergamentblätter aus. Insgeheim freute ich mich darüber, dass sie den Arbeitstisch meiner Mutter so belassen hatte, wie er war. Für mich war er ein Andenken, passender als die Blumen, die alle auf ihren Sarg gelegt hatten. Die Frauen von der TAR , die zur Beerdigung gekommen waren, hatten den Sarg regelrecht mit Nelken überschüttet, obwohl meine Mutter Nelken nicht mochte. Die ganze Stadt, die Baptisten, die Methodisten, sogar die Pfingstler waren auf den Beinen, wenn jemand geboren, verheiratet oder beerdigt wurde.
    »Du kannst ihn lesen, aber nimm ihn nicht in die Hand. Der Brief ist einer der ältesten Gegenstände, die wir in Gatlin haben.«
    Lena beugte sich über den Brief und hielt mit der Hand ihr Haar zurück, damit es nicht auf die alten Blätter fiel. »Sie sind unsterblich ineinander verliebt, aber sie sind zu verschieden.« Sie überflog den Brief. »Von zweierlei Art, nennt er es. Ihre Familien wollen die beiden trennen. Obwohl er nicht an die gerechte Sache in diesem Krieg glaubt, will er sich als Freiwilliger melden, in der Hoffnung, dass ihre Familie ihn akzeptieren wird, wenn er für die Sache des Südens kämpft.«
    Marian schloss die Augen und wiederholte aus dem Gedächtnis:
    »Ich könnte genauso gut ein Affe wie ein Mensch sein, in Greenbrier würde das nichts ändern. Und obwohl ich nur ein einfacher Sterblicher bin, bricht mir vor Schmerz das Herz bei dem Gedanken, den Rest meines Lebens ohne Genevieve verbringen zu müssen.«
    Es hörte sich an wie ein Gedicht. Es waren Zeilen, wie Lena sie in meinerVorstellung schrieb.
    Marian öffnete die Augen. »Wie Atlas, der die Last der ganzenWelt auf seinen Schultern spürt.«
    »Das alles ist so traurig«, sagte Lena und sah mich an.
    »Sie haben sich geliebt. Und es war Krieg. Ich sage es euch ungern, aber die Geschichte hat nach allem, was wir wissen, ein schlimmes Ende genommen.«
    »Und was hat es mit diesem Medaillon auf sich?« Ich deutete auf das Foto. Beinahe scheute ich mich, danach zu fragen.
    »Vermutlich hat Ethan es Genevieve geschenkt, um ihre heimlicheVerlobung zu besiegeln. Wir wissen nicht, was dann damit geschah. Niemand hat es nach jener Nacht, in der Ethan starb, gesehen. GenevievesVater zwang seineTochter, einen anderen Mann zu heiraten, aber es geht das Gerücht, dass sie das Medaillon aufbewahrte und damit begraben wurde. Man sagt, es sei ein mächtigerTalisman gewesen, das gebrochene Band einer gebrochenen Liebe.«
    Mir lief es kalt den R ücken hinunter. Dieser mächtigeTalisman war nicht mit Genevieve begraben worden, er war in meiner Hosentasche, und es war noch dazu ein DunklerTalisman, wenn man Amma und Macon glauben durfte. Gerade jetzt fühlte er sich pochend heiß an, als hätte er in glühenden Kohlen gelegen.
    Ethan, tu’s nicht.
    Wir müssen. Sie kann uns helfen. Meine Mutter hätte uns geholfen.
    Ich griff in die Hosentasche, schob dasTaschentuch beiseite, um die abgewetzte Kamee zu berühren, dann nahm ich Marians Hand und hoffte, dass das Medaillon auch diesmal wieder seine Kräfte zeigen würde. IhreTeetasse fiel klirrend zu Boden. Der Raum fing an, sich um uns zu drehen.
    »Ethan!«, schrie Marian laut.
    Lena nahm Marians Hand. Das Licht im Raum verlosch. »Keine Angst. Wir bleiben bei dir.« Lenas Stimme klang wie von sehr weit her und in der Ferne hörte ich Gewehrschüsse.
    Nach wenigen Augenblicken ging R egen nieder in der Bibliothek …
    Der Regen prasselte auf sie herab. Der Sturm tobte und erstickte langsam die Flammen, aber es war nichts mehr zu retten.
    Genevieve starrte auf die Überreste des einst prachtvollen Hauses. Sie hatte heute alles verloren. Ihre Mutter. Evangeline. Sie durfte Ethan nicht auch noch verlieren.
    Durch den Schlamm kam Ivy auf sie zugerannt, in ihrem Rock trug sie die Dinge, die Genevieve ihr zu holen aufgetragen hatte.
    »Ich komme zu spät, Gott im Himmel, ich komme zu spät«, schluchzte Ivy. Sie blickte sich ängstlich um. »Kommt, Miss Genevieve, hier können wir nichts mehr tun.«
    Aber Ivy irrte sich. Eines gab es noch zu verrichten.
    »Es ist nicht zu spät. Es ist nicht zu spät«, wiederholte Genevieve immer und immer wieder.
    »Ihr redet wirr, Miss.«
    Genevieve warf Ivy einen verzweifelten Blick zu. »Ich brauche das Buch.«
    Ivy wich entsetzt zurück und schüttelte den Kopf. »Nein. Ihr müsst die Finger von dem Buch lassen. Ihr wisst nicht, was Ihr damit

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