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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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das Gequatsche von dem verdammten Psycho gehört, Mann?, zischt er leise. — Urteilt über andere Leute, als wär er sonst wer! Und Tommy, der rechtschaffene Biedermann, lässt auch keine Gelegenheit aus, um sich für die Armee der Spießbürger zu empfehlen.
    — Was meinste damit, Si?
    — Du kennst doch auch solche Typen, Spud. Die Spießbürger, Mensch! Nehmen niemals Drogen, außer Hasch und Alk, was für die natürlich nicht als Droge zählt. Sagen immer die richtigen Sachen. Fallen niemals aus der Reihe. Tommy wär nur allzu gern Mitglied in diesem Club.
    — Er versucht doch nur, dem Mädchen zu helfen, Si, verstehste?
    — Und dieser kleine schmierige Schwuli Hamish und sein beschissener Van … was weiß der schon …
    — SICK BOY! BEWEG DEINEN VERDAMMTEN ARSCH HIER RUNTER! UND SPUD, DU AUCH! , schallt Begbies Stimme die Treppe hoch. Eigentlich auch besser, dass der Kater uns ruft, weil man mit Si-Cat sowieso nich vernünftig reden kann, wenn er so kocht.
    — Scheiße, verdammte!, flucht Sick Boy, geht dann aber trotzdem die Treppe runter. Ich folge ihm.
    Wir laden das Zeug ein. Ich trag nur ein paar leichte Sachen. Nach einer Weile kommt Rents runter und hilft mit. Ich hab gut abgeräumt mit den Klunkern, aber das Zeug klimpert in meinen Taschen wie nichts Gutes. Also schleich ich mich zum Klo und löse Tommy ab, der da immer noch auf das Mädchen aufpasst. Sie sitzt mittlerweile aufm Klodeckel und kommt langsam wieder zu sich. — Hey, Tam, deine Muskeln sind beim Einladen gefragt, sag ich und zeig auf meinen Arm.
    — Alles klar. Wirf n Auge auf die Kleine, meint Tommy. — Wenn sie wieder stehen kann, hilf ihr ins Bett, damit sie sich hinlegt.
    Das Mädchen schaut mich an. Sie schluchzt leise, nimmt einen Schluck Wasser und hüllt sich in diesen Morgenmantel ein, den ihr irgendwer gebracht hat. Irgendwas in ihrem runden, netten Gesicht mit den großen, dunklen Augen sagt mir, dass sie uns nich verpfeifen wird. Kann man richtig sehen. Wir fangen an, ein wenig zu quatschen. Sie erzählt mir, dass sie echt depri is, so weit weg von ihrer Familie und so.
    Nach einer Weile helfe ich ihr mit meinem guten Arm auf und bring sie zurück in ihr Zimmer. Ich sag ihr, dass sie sich hinlegen soll, und gehe runter zu den Jungs, um Bescheid zu geben. Wir machen aus, dass Tam später mit mir und der Kleinen abhauen wird und uns ein Taxi zum Krankenhaus ruft. Die Story is ganz einfach und echt wasserdicht: Während sie im Krankenhaus sitzt, wird die Bude ausgeräumt. Als sie zurückkommt, bemerkt sie den Einbruch und ruft die Bullen. Die Kleine is sofort mit dem Plan einverstanden. Man merkt richtig, dass sie ihre Arbeitgeber nich abkann.
    — Die Perle sagt zwar, dass sie uns nicht verpfeift, aber wer weiß schon, was sie irgendwelchen anderen Wichsern in diesem beschissenen Spananisch zuflüstert?!, meint Franco skeptisch.
    — Sie hat nur Tommy, Spud und mich richtig gesehen. Wir sind die Einzigen, für die eine echte Gefahr besteht, sagt Rents. — Aber wir haben ihr gerade das Leben gerettet, verdammt noch mal. Also gehe ich jede Wette ein, dass sie die Klappe hält.
    — In Ordnung, aber im Fall der Fälle sitzt du das ab!, schnaubt Begbie. Zum Glück ist der Beggar Boy einverstanden. Dann verladen sie weiter das Zeug in die Vans.
    Eine ganze Weile später gehen Tam, ich und diese Carmelita los. Sie hat eine Jeans, Sportschuhe, einen Pullover und einen dicken schwarzen Mantel an. Die orangefarbenen Straßenlampen spenden nur wenig Licht in dieser verdammt kalten Nacht. Langsam latschen wir die Hauptstraße hoch, wo Tam ein Taxi ranwinkt.
    — Hab mir die Flosse verletzt … ähm, den Arm wehgetan, erkläre ich Carmelita.
    — Alles in Ordnung bei dir?, fragt Tommy.
    Carmelita nickt und scheint etwas verlegen. Sie senkt den Kopf, sodass ihr Gesicht von ihren Haaren bedeckt wird, als Tommy die Tür des Taxis öffnet. Wir steigen ein. — Kommt ihr beiden wirklich klar?, fragt Tam.
    — Ja, auf jeden, Tommy.
    Dann sitzen Carmelita und ich in der Notaufnahme. Außer uns sind nur die üblichen Verdächtigen am Start: größtenteils zänkische Katzen und Kater, die sich beim Streit am Futtertrog ein paar Kratzer geholt haben.
    — Du vermisst dein Zuhause bestimmt, ich meine Spanien, sag ich zu ihr. — Muss toll sein in Spanien.
    — Ja. Diese Winter hier is so kalt, so viel mehr kalt als Sevilla.
    Die Kleine ist echt in Ordnung. Verdammt traurig, wenn sich so ein junges Ding was antun will. Zeigt mal wieder, dass

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