Skagboys 01
Schnalle geben. Is also egal …
— Auf keinen Fall, Mann, sagt Tommy zu Begbie. — Mir is das nämlich ganz und gar nich egal. Ich verpiss mich jetzt!
— Wartet ma ne Sekunde, sagt Rents und geht langsam in das Zimmer, in dem das Mädchen sein soll. Wir folgen ihm. Mich trifft fast der Schlag: Da liegt tatsächlich ne Perle aufm Bett. Hat fremdländische Züge, die Kleine. Scheiße gruselig, die ganze Sache. Ich bin völlig fertig. Is ne verdammt schlimme Sache, so was. Ich meine, wenn sich ein junger Mensch was antut und so. Wie bei dem Jungen von Eleanor Simpson, quasi. Verdammt traurig, Mann: Ein Kind aus gutem Hause, dem alle Türen offenstanden. Eigentlich sollte man denken, dass das eher was für hoffnungslose Fälle is, für Typen wie unsereins zum Beispiel. Also freiwillig den Löffel vor der Zeit abgeben, mein ich. Wie ich mein Glück kenne, nehm ich mir nen Strick, und dann taucht die süße Nicky Hanlon bei meiner Beerdigung auf und sagt so was wie: »Komisch, dass sich Danny ausgerechnet jetzt umgebracht hat. Dabei wollte ich ihn gerade anrufen, ob er nich rüberkommen will, um mir einen wegzustecken.« Ich könnt wetten, dass mir irgend so was passieren würd. So, wie ich mein Glück kenne, mein ich.
Auf dem Tisch neben dem Bett liegt n Haufen Tabletten rum. Ne fast leere Pulle Wodka steht auch da. Ich greif mir n paar von den Pillen wegen der Schmerzen im Arm und spül sie mit dem letzten Schluck Wodka runter.
— Verdammter Vollidiot, zischt mich Franco an. — Jetzt hast du den Flaschenhals mit deiner Spucke besudelt, du Trottel! Schreib doch am besten noch deine Adresse drauf.
— Bei mir machst du jetzt so einen auf Superforensiker, Mann, und vorhin hast du nichts gesagt, als Keezbo sich n Toast genehmigt hat, erwidere ich gereizt.
— VORHIN WUSSTE ICH NOCH NICH, DASS HIER NE LEICHE IM BETT LIEGT, DU SCHWACHMAT! , brüllt er mir ins Gesicht und fügt mit einem tiefen Zischen hinzu: — Wenn sie an den Tabletten krepiert is, könnten sie dich jetzt wegen Beihilfe drankriegen!
Ich nicke nur, weil, na ja, eigentlich gibt’s da nix mehr zu sagen. — Hast ja recht, Mann … gut mitgedacht, Franco.
— Logisch hab ich gut mitgedacht, du Hirni. Das is ja bekanntlich nich gerade eure Stärke, ihr Vögel!
Rents beugt sich über die Perle und schüttelt sie an den Schultern. — Miss … aufwachen … Sie müssen aufwachen …
Das Mädchen is aber vollkommen platt und gibt keinen Mucks von sich. Er greift ihr Handgelenk. — Da is was! Sie hat n Puls, ruft er und gibt ihr ein paar Backpfeifen. — AUFWACHEN! SIE MÜSSEN AUFWACHEN! Er wendet sich zu Tommy. — Hilf mir, sie hochzuziehen!
Tommy und Rents ziehen das Mädchen ausm Bett. Sie is ein ziemlich gut aussehendes Ding. Ich mein, sie würd ziemlich gut aussehen, wenn sie nich gerade so scheiße aussehen würd. Etwas kräftig gebaut ist sie allerdings. Sie hat ein langes Nachthemd an, durch das man aber nich durchsehen kann. Nich, dass man so was unter diesen Umständen machen würde …
— Leute, was solln dieser Samariter-Scheiß auf einmal?, stöhnt Begbie.
Tommy und Rents hören aber nich auf ihn. Sie schleppen das Mädchen ins Bad. Die Perle stöhnt mächtig, und ein Haufen Schnodder läuft ihr aus der Nase. — Keezbo, meint Rents, — geh und hol mir ne Teekanne voll warmes Wasser. Es darf aber nich kochen, kapiert? Und jede Menge Salz muss rein. Mach schon!
— Alles klar, Mr. Mark, bin schon unterwegs …
Sie haben die Kleine jetzt auf den Rand der Badewanne gesetzt. Rents hält seine Hand unter ihr Kinn, hebt ihren Kopf an und schaut in ihre Augen, aber das Mädchen is vollkommen weggetreten. — Wie viel hast du genommen?
Das Mädchen murmelt was in einer fremden Sprache. — Hört sich wie Italienisch an, meint Tommy und dreht sich zu Sick Boy um. — Was sagt sie?
— Das is kein Italienisch.
— Hört sich aber verdammt italienisch an!
Begbie zu Tommy: — Brauchst nich auf den Typen setzen, Mann. Der kann genauso viel Italienisch wie du und ich!
— Klar kann ich Italienisch, aber das hört sich nach Spanisch an … Sick Boy geht auf die Perle zu, aber der Begbie-Kater versperrt ihm den Weg.
— Halt dich von ihr fern, okay?!
— Wieso das denn? Ich will doch nur helfen!
— Rents und Tam haben das alles unter Kontrolle. Die Kleine braucht deine Hilfe nich, kapisch?! Hab nämlich schon gehört, wie du den Ladys hilfst, meint er. Sick Boy schmeckt das ganz und gar nicht, aber er sagt nichts dazu. — Solltest
Weitere Kostenlose Bücher