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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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versuchen sollte, es ihm anzuhängen. Sonst würde ein Dutzend seiner Kumpels vor Gericht aussagen, dass sie alle mit uns in dieser Nacht zusammen warn, und dass ich … Sie fing an zu weinen.
    — Aber du hast ja hoffentlich nich … Belle musste einfach nachfragen.
    — NATÜRLICH HAB ICH DAS NICH GEMACHT! , fuhr Samantha ihre Mutter an. — Wofür zum Teufel hältst du mich?!
    — Nun, wie dem auch sei … dieser Typ wird jetzt zu dir stehen müssen, murmelte Belle mit schlechtem Gewissen.
    — Wird er nich. Hat er mir schon gesagt!
    — Das werden wir noch sehen, sagte Ronnie mit kontrollierter Wut in der Stimme.
    Nachdem sich Belle etwas beruhigt hatte, nahm sie das Mädchen in die Arme, wohl wissend, dass ihre Tochter sie alle manipulierte. — Is schon gut, Kleines … wir stehen das durch.
    Ronnies Muskeln begannen gefährlich zu zucken. Er glich einem Superhelden, der sich gerade verwandelte. Samantha wusste nur zu gut, dass die miese Behandlung durch diesen Franco-Bastard nicht nur eine Beleidigung für sie selbst, sondern auch für ihren Bruder war. Der Typ hatte sie in diesem Pub vor aller Welt lächerlich gemacht, und jetzt würde er dafür bezahlen.
    — Ich frage dich nich noch einmal, presste Ronnie nach einem tiefen Atemzug hervor. — Wie heißt der Typ?
    — Francis, antwortete sie leise. — Francis Begbie.
    — Kenn ich nich. Ronnie schaute zu George, da er annahm, dass sein jüngerer Bruder eher in der Altersgruppe dieses Typen sein könnte, der Schande über ihre Schwester gebracht hatte.
    — Isn gerissener Wichser, antwortete George kleinlaut, denn er machte sich Sorgen, nun von Ronnie mit der Wiederherstellung der Familienehre beauftragt zu werden. Als er in die mörderischen Augen seines Bruders schaute, dachte er an den Ruf von Francis Begbie und kalkulierte in Gedanken das Risiko, zwischen diesen beiden Naturgewalten zerrieben zu werden.
    Plötzlich meldete sich Georges jüngerer Bruder Alec zu Wort, der eher schweigsam war und wegen des frühzeitigen Verlusts seines Haupthaars oft für den Älteren gehalten wurde. — Wenn er nich anständig zu Sam is, is der Wichser tot.
    — Genau so sieht’s aus!, fügte Ronnie hinzu. — Ihr zwei geht hin und stattet diesem Begbie-Arsch einen kleinen Besuch ab. Macht ihm klar, was Sache is. Regelt das mit dem Typen. Sagt ihm, dass er lieber das Richtige tun soll. Andernfalls steh ich demnächst bei ihm auf der Matte!
    Den zerbrechlichen Körper in die schützenden Arme ihrer Mutter geflüchtet, verfiel Samantha erneut in heftiges Schluchzen. Dann blitzte plötzlich ein Grinsen in ihrem Gesicht auf, das aber, tief im Busen der Mutter vergraben, von den anderen unbemerkt blieb.

Way of the Dragon
    A n diesem Nachmittag haben wir uns so richtig in die Hose geballert, der Rent Boy und ich. Die Situation: Wir hängen in unserer Bude ab. Ich lümmele auf zwei schwarzen, mit Kordstoff bezogenen Sitzsäcken, Renton liegt auf der Couch und hat alle viere von sich gestreckt. Wir quatschen darüber, wie toll das Skag bei Rentons Dealerkumpel war, rauchen n bisschen Maria und schauen die finale Kampfszene zwischen Bruce Lee und Chuck Norris in The Way of the Dragon . Ich hab immer noch das Skagtütchen in meiner Hosentasche, das wir von Swanney gekauft haben, und brenne darauf, es mir reinzuziehen. Rents will aber lieber noch ein bisschen warten, und da wir beschlossen haben, es gemeinsam zu nehmen, warten wir eben noch ein bisschen. Ich bin drauf und dran, das Thema wieder zur Sprache zu bringen, als jemand gegen die Wohnungstür hämmert. — Hey, ihr Wichser! Macht die beschissene Tür auf!, brüllt der Besucher durch den Briefschlitz in den Flur.
    Wir schauen uns erschrocken an, und im nächsten Augenblick schießt uns derselbe Gedanke durch den Kopf: Das ist Begbie, verdammt! Der Arsch is hier, weil wir ihn den andern Abend versetzt habn! Keiner von uns hat es besonders eilig, sich in Bewegung zu setzen. Soll er doch zur Tür gehen und sich eine einfangen , denk ich mir. Aber klar, Rents denkt dasselbe. — Wir ignorieren ihn einfach, flüstere ich.
    Rents Augen werden größer. — Der hat doch hundertpro schon den Fernseher gehört.
    — Scheiße, stimmt. Okay, wir gehen beide hin. Du redest … nein, ich rede … nein, besser, du redest!
    — Na was denn nun, Alter?!
    — Du redest!
    Wir stehen auf, gehen gemeinsam zur Tür und legen uns auf dem Weg schon mal ein paar Ausreden zurecht. Als ich öffne, stürmt ein aufgedrehter Begbie an uns vorbei in die

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