Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
sie mittellos zurückgelassen.“
„Nein, darum geht es hier nicht. Hast du meinen Vater absichtlich angegriffen?“
„Ja. Ich habe ihn überwachen lassen. Es war offensichtlich, dass er mehr Geld ausgibt, als er verdient. Ich habe Furnridge gekauft und meine Buchprüfer ausgesandt. Mehr brauchte es nicht, um seine Unterschlagungen aufzudecken.“
„Was ist mit mir?“
„Du …“, wiederholte Angelo rau. „Dich kann ich nicht erklären. Ich habe dich gesehen, und es war, als würde ich vom Blitz getroffen. Ich hätte alles getan, um dich zu erobern. Ich schwöre dir, ich wusste nicht, dass du seine Tochter bist, bis du in mein Büro gekommen bist.“
„Das hat dir einen echten Kick gegeben, nicht wahr?“, fragte sie angewidert. „Wann ist dir aufgefallen, dass du nicht ihn verletzt, sondern mich?“
„Glaubst du, ich bin stolz darauf? Meinst du, ich wüsste nicht, dass ich dir wehgetan habe?“, fragte er düster zurück. „Aber bevor ich das alles verstanden habe, war ich schon zu tief in die Sache verstrickt. Und dann habe ich gedacht, ich könnte alles wiedergutmachen. Ich wollte dich einfach nicht gehen lassen.“
„Ich war deine Geliebte“, herrschte Gwenna ihn voller Selbstverachtung an. „Mehr bin ich nie gewesen.“
„Nein, diesen Punkt haben wir längst hinter uns gelassen. Du hast mich in die Hölle geschickt. Du hast sogar mit mir Schluss gemacht. Es war deine eigene freie Entscheidung, mit mir nach Sardinien zu kommen.“
„Dafür kannst du deinen verhängnisvollen Charme verantwortlich machen. Oder vielleicht hast du mich einer Gehirnwäsche unterzogen. Denn offensichtlich war ich nicht clever genug zu erkennen, dass ich einfach nur Teil deines Rachefeldzugs war“, murmelte sie unglücklich. „Du hättest es mir nie gesagt, oder?“
„Ich wollte dich nicht verlieren“, stieß er mit belegter Stimme hervor.
„Du hättest mich nie verlieren müssen“, log sie, fest entschlossen, ihre Trauer zu verbergen. „Aber jetzt wird mir klar, dass du mich besitzen wolltest. Du hast das Geld an das Gartenkomitee zurückgezahlt und mir mein Grundstück zurückgegeben. Warum hättest du das sonst tun sollen?“
„Nicht, um dich zu besitzen.“ Er betrachtete sie aufmerksam. „Du hattest so wenig in deinem Leben. Ich wollte deine Sorgen vertreiben und dich glücklich machen, bellezza mia.“
Gwenna schüttelte den Kopf. All ihre zärtlichen Gefühle und Hoffnungen würde sie nicht länger zulassen. Sie wollte auf nichts, was Angelo sagte, hereinfallen. Sie liebte ihn so sehr, dass sie sehr stark sein musste, um sich ihm zu entziehen.
Dennoch, es war wichtig, ihre Beziehung so zu sehen, wie sie wirklich war. Warum hatte sie sich geweigert zu erkennen, dass sie immer noch seine Geliebte war? Das einzige Zugeständnis, was sie gefordert hatte, war Treue, und dafür hatte sie einen Kerl bekommen, der sie wirklich schätzte. Gwenna machte kehrt und ging zurück in sein Arbeitszimmer. Sie bückte sich und zog Piglet unter dem Schreibtisch hervor.
„Sobald es sich einrichten lässt, möchte ich gerne nach Hause.“
„Die Presse wird kein gutes Haar an dir lassen, wenn man dich mit mir in Verbindung bringt“, warnte er sie.
Gwenna presste Piglet fest an sich. „Wenn ich dich überleben kann, kann ich alles überstehen.“
Angelo sah ihr nach. Machtlos. Hilflos. Die richtigen Worte wollten ihm einfach nicht einfallen; dabei war er doch der Meister der Manipulation! Er wusste nicht, was mit ihm los war. Er konnte mit allem umgehen, nur mit ihr nicht.
Unbarmherzig schlug Gwenna auf das Beet ein. Erst als sie keine Kraft mehr hatte, richtete sie sich auf, atmete tief ein und strich sich die Haare aus der schweißbedeckten Stirn. Es schockierte sie, dass sie immer noch von so heftigen Emotionen überwältigt wurde. Sie blinzelte die Tränen zurück und tat einen weiteren tiefen Atemzug.
Es war erst eine Woche her, dass sie Angelo verlassen hatte. Sieben Tage voller Elend und Unglück. Immer wieder spielte sich in ihrem Kopf ab, was passiert war, was Angelo gesagt hatte. Er hatte seine Schuld nicht abgestritten, aber über Gefühle hatte er nicht gesprochen. Und er hatte nicht um sie gekämpft.
Jedes Mal, wenn sie kurz davor stand, ihm eine SMS zu schreiben, erinnerte sie sich daran, dass er nichts getan hatte, um sie aufzuhalten. Hätte er sie zurückgehalten, hätte sie sich die Zeit genommen, über alles nachzudenken, wäre vieles bestimmt anders gekommen.
Mittlerweile erkannte
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