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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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nicht, dass man Sie gezwungen hat, an Bord zu kommen. Ich habe auch niemanden gesehen, der Sie hierher lockte. Verdammt will ich sein, wenn ich jemanden sah, der Sie gekapert hat! Alles, was ich sehe, waren Sie und die junge Dame, die aus freien Stücken an Bord kamen! Vielleicht irre ich mich auch."
    „Nein, verdammt mit Ihnen, Sie irren sich nicht!", sagte Tom unbelehrbar ehrlich. „Nun, seien Sie ein guter Bursche und kehren Sie um! Sie werden die Lady nicht aufregen wollen, und wenn sie nach Frankreich gebracht wird, wird sie in einer verteufelten Klemme sein!"
    „Ich will Ihnen etwas vorschlagen!", bot der Kapitän großmütig an. „Sie kommen hierher, Sir, und ich will Ihnen das Schiff übergeben! Ich bin nicht Seemann genug, um nach Dover zu fahren, wenn der Wind aus dieser Richtung kommt, ich bin ja bloß etwa vierzig Jahre auf See gewesen."
    Da er mehrere grinsende Gesichter bemerkte, errötete Tom. „Sie meinen, Sie können nicht zurückfahren?"
    „Ich kann nicht!", sagte der Kapitän.
    „Hölle und Teufel!", stieß Tom hervor. „Nun sitzen wir in der Tinte!" Er brach in Lachen aus. „Gott, was für ein verfluchter Mist! He, Kapitän! Ich würde gern sofort hinaufkommen, um zu beobachten, wie Sie die Sache schaukeln!"
    „Sie sind willkommen", erwiderte der Kapitän.
    In die Kabine zurückgekehrt, sah Tom, dass Janthe wieder in ihrer Koje ruhte, ein Fläschchen Riechsalz in der Hand. Es war offensichtlich einem großen Toilettenkästchen entnommen worden, das geöffnet am Boden stand, ein Teil seines kostbaren Inhalts rundherum verstreut. Toms ehrfürchtiger Blick sah eine erstaunliche Menge von Flaschen mit goldenem Verschluss und Initialen aus Saphiren. Er blinzelte. Sir Nugent, der das bemerkte, sagte mit schlichtem Stolz: „Gibt es etwas Ähnliches, eh? Mein eigener Entwurf. Ich glaube wohl, sie zeigten mir fünfzig Behälter, aber ich sagte ,Nein'.
    .Nicht angemessen! Plunden', sagte ich. ,Es bleibt nichts übrig, als dass ich selbst einen Behälter entwerfe', sagte ich.
    Das ist das Ergebnis. Dasselbe geschah, als ich eine Kutsche für Ihre Ladyschaft wollte. ,Windus', sagte ich, ,sie muss von bester Qualität sein. Keine von diesen wird passen', sagte ich. ,Bauen Sie mir eine nach meinem Plan!' Das tat er. Ich entwerfe sehr gern Dinge."
    „Nun, ich wünschte, Sie würden sich ausdenken, wie Sie uns aus dieser üblen Lage herausbringen, in die Sie uns getrieben haben!", sagte Tom. „Es geht nicht, Phoebe. Der Kapitän behauptet, er könne nicht zurückfahren: Der Wind kommt aus der falschen Richtung."
    „Was im Himmel sollen wir dann tun?", rief sie.
    „Das Beste daraus machen. Es bleibt uns nichts anderes übrig", erwiderte er kläglich.
    Er irrte sich. Die Tür wurde in eben diesem Moment grob aufgestoßen, und der Diener erschien auf der Schwelle. Sein Aussehen war beunruhigend. Seine Augen wirkten glasig, er klammerte sich mit einer Hand an die Tür. Über seine Schulter hing eine kleine schlaffe Gestalt. „Sir - Mylady - der junge Herr!", sagte er mit merkwürdiger Stimme. „Ich muss Sie bitten - nehmen Sie ihn rasch!"
    „Mein Kind!", kreischte Janthe angstvoll und richtete sich mühsam auf. „Ist er tot?"
    „Nein, natürlich nicht!", sagte Phoebe, die den Diener eilig von seiner Last befreite.
    „Ich bedaure, Sir - werde nicht zu Diensten stehen - Rest der Überfahrt!", keuchte der Diener, der sich nun mit beiden Händen an der Tür festhielt.
    „Das auch noch!", rief Sir Nugent aus. „Nein, verdammt, Pett, Sie dürfen nicht krank sein!"
    „Sir", sagte Pett, „ich muss!"
    Mit diesen gequälten Worten verschwand er in großer Hast aus der Kabine, wobei sein Abgang dadurch beschleunigt wurde, dass sich das Deck plötzlich in einem spitzen Winkel hob, als die „Betsy Anne" triumphierend aus einem Wellental emportauchte.
    „Edmund!", kreischte seine angstvolle Mutter. „Sprich zu mir!"
    „Stellen Sie sich nicht so an!", sagte Phoebe aufgebracht.
    „Können Sie nicht sehen, was mit ihm los ist, dem armen Kind?"
    Master Rayne, zum Äußersten entschlossen, hob den Kopf von Phoebes Schulter und sprach tapfere Worte. „,Ich bin nicht tot, Mama. G-gerade hob es mich in die Höhe!"
    Tom, der ihn aufmerksam beobachtet hatte, suchte mit gro-
    ßer Geistesgegenwart nach einer Schüssel, übergab diesen schlichten Gegenstand Phoebe und sagte mit einem Grinsen:
    „So ist's richtig, alter Knabe! Du bist ein prima Bursche!"
    Aber Master Rayne hatte sein Pulver verschossen. Seine

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