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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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freundlich, sie sei einem Schwindel aufgesessen. „Sie brauchen dieser großen Schwätzerin hier nicht zuzuhören, Fräuleinchen!", sagte er und deutete mit dem Daumen auf Alice. „Sie hat einen Bruder, der nicht richtig im Kopf ist, und sie ist ein rechter Dummkopf! Ah!"
    Er nickte einige Male verschmitzt mit dem Kopf und verlangte, man solle ihm sagen, wer jemals von einem Herzog gehört habe, der seine Pferde striegle. Aber unterdessen hatte Sylvester aus seiner Rocktasche die Börse gezogen und sagte kurz: „Was kostet es?"
    Mr Shap nannte wie aus der Pistole geschossen einen Preis, der Alice empört aufschreien ließ. Sie bat Sylvester, sich von einem bösen alten Geizkragen nicht um sein Geld betrügen zu lassen; aber Sylvester, der Mr Shaps überdrüssig war, ließ drei Sovereigns in seine knorrige Hand fallen und sagte ihm, er solle sich davonscheren. Solch ein freigebiges Benehmen veranlasste Mr Shap, sich selbst zu verdammen, wenn Sylvester trotz allem nicht doch ein Herzog sei; und nachdem er ihm die väterliche Ermahnung erteilt hatte, sich nicht von der Witwe Scaling übervorteilen zu lassen, humpelte er weg und rief mit brüchiger, greisenhafter Stimme nach Will, damit der komme und das Schwein hole.
    „Nun", sagte Alice, die sich anschickte, ihm zu folgen, „ich bin ganz außer mir, dass er sich so schäbig benommen hat, aber eines ist sicher, Euer Ehren: dadurch, dass Sie ihn so großzügig bezahlt haben, weiß er, dass Sie ein Herzog sind, und er wird es jedem erzählen." Sie nickte, und ihre Augen glänzten vor freudiger Erwartung. „Kann sein, dass wir sie alle heute in der Wirtsstube haben, damit sie Sie mit eigenen Augen sehen!", teilte sie Sylvester mit. „Nun, hier gab es nichts dergleichen, seit das Mädchen mit den zwei Köpfen bei uns einkehrte! Ihr Daddy war im Begriff, sie nach London zu bringen, um sie auf einem großen Jahrmarkt auszustellen, wie sie ihn dort abhalten. Wir hatten halb Hungerford hier und auch Kintbury, und bis zehn Uhr war kein Tropfen Schnaps mehr im Hause."
    Das faszinierte Entsetzen, mit dem Sylvester diesen un-gekünstelten Mitteilungen lauschte, erwies sich als zu viel für Phoebes Ernsthaftigkeit. Alice, die mitfühlend über ihre Heiterkeit grinste, ging weg, um den Transport von Mr Shaps Schwein zu überwachen; und Sylvester fragte schroff, ob seine Anziehungskraft über oder unter jener einer Missgeburt eingeschätzt wurde.
    „Oh, unter!", antwortete Phoebe und wischte ihre vor Lachen tränenden Augen. „Denn Sie sind an sich nicht bemerkenswert, wie Sie wissen! Ihre Originalität liegt darin, hier nicht am richtigen Ort zu sein. Freilich, wären Sie im pelican' abgestiegen, hätte Ihre Anwesenheit im Bezirk nicht die geringste Aufmerksamkeit erweckt."
    „Wie sehr ich wünschte, wir alle wären im ,Pelican'!", rief er aus. „Denken Sie nur, wie anders unser Los wäre! Nein, denken wir lieber nicht daran!"
    „Ich meine das nicht", erwiderte Phoebe heiter. „Der ,Pelican' wäre für mich in so einer Lage überhaupt nicht geeignet. Aber wenn es Keighley besser geht, würde ich mich nicht wundern, wenn Sie Speenhamland erreichen könnten.
    Es kann übrigens nicht viele Meilen entfernt sein!"
    „Und Sie und Thomas Ihrem Schicksal überlassen? Wenn das die Meinung ist, die Sie von mir haben, kann ich verstehen, warum Sie so abgeneigt waren, meine Bewerbung anzunehmen, Miss Marlow!"
    Sie errötete glühend, denn obwohl Tom sie vorher über seine Indiskretion unterrichtet hatte, war sie durch Sylvesters vorangegangenes Benehmen ermutigt worden, zu glauben, er würde nicht darauf anspielen. „Ich bitte um Verzeihung! Natürlich habe ich nicht - war es nicht -, ich meine, es war alles ein dummer Irrtum, nicht wahr?", stammelte sie.
    Als sie es wagte, in sein Gesicht zu blicken, sah sie, dass seine Augen spöttisch funkelten; und sie zweifelte nicht, dass er sich an ihrer Verwirrung erfreute. Aber als Unwillen in ihrer Brust aufstieg, verschwand die Bosheit seines Ausdruckes, und sie bemerkte, dass er wirklich ein bezauberndes Lächeln hatte. Das war überraschend. Sie war bisher diesem faszinierenden Blick nicht begegnet; und einen Augenblick zuvor war keine Spur davon zu sehen gewesen.
    Es kam ihr verdächtig vor, doch musste sie das Lächeln erwidern.
    „Ja, wirklich ein dummer Irrtum!", sagte er zustimmend.
    „Soll ich versprechen, Ihnen nicht mehr den Hof zu machen?
    Ich bin völlig bereit, es zu tun, wenn Sie es wünschen."
    Aber sie lachte nur

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